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Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775.

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Der 6te März.
gen will. Was im ersten, höchstens vierten Jahrhunderte[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
gelang, wie solte der Sieg jetzt gelingen, wo kein Einwur[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Schärfe mehr haben kan, als damals? Konte irgend was [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
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bemüh dich nicht, mich im Glauben zu stören. Du würdest keine
Zweifel aufwittern, hättest du Lust, so tugendhaft zu leben, als
mein Erlöser, dem noch niemand die höchste Tugend streitig ge-
macht hat. Dein Lehrgebäude (wofern schwankende Begriffe
diesen Namen verdienen) ist von zu lasterhaften Personen aufge-
führt, und wird von solchen Frevlern angepriesen, daß mir keine
Lust anwandelt, die geprüfte Lehren des frommen Jesu und seiner
Apostel dafür hinzugeben.

Anfänger und Vollender meines Glaubens! O! wie freue
ich mich, dein Jünger zu seyn! Wie herzlich lieb ist es mir, daß
deine wahre Verehrer tugendhaft, deine Verfolger hingegen ruch-
los oder leichtsinnig sind! Kaum neige ich mich zu Lastern, so su-
che ich Zweifel; und kaum habe ich rechtschafnes Verlangen nach
dem Himmel, so sehne ich mich nach dir! Welch ein Beweis für
deine Göttlichkeit! Ach! so erhalt denn mein Herz bei dem Eini-
gen, daß ich deinen Namen fürchte! Wahrhaftig, du bist der
Sohn des lebendigen Gottes!

Der

Der 6te Maͤrz.
gen will. Was im erſten, hoͤchſtens vierten Jahrhunderte[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
gelang, wie ſolte der Sieg jetzt gelingen, wo kein Einwur[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
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macht hat. Dein Lehrgebaͤude (wofern ſchwankende Begriffe
dieſen Namen verdienen) iſt von zu laſterhaften Perſonen aufge-
fuͤhrt, und wird von ſolchen Frevlern angeprieſen, daß mir keine
Luſt anwandelt, die gepruͤfte Lehren des frommen Jeſu und ſeiner
Apoſtel dafuͤr hinzugeben.

Anfaͤnger und Vollender meines Glaubens! O! wie freue
ich mich, dein Juͤnger zu ſeyn! Wie herzlich lieb iſt es mir, daß
deine wahre Verehrer tugendhaft, deine Verfolger hingegen ruch-
los oder leichtſinnig ſind! Kaum neige ich mich zu Laſtern, ſo ſu-
che ich Zweifel; und kaum habe ich rechtſchafnes Verlangen nach
dem Himmel, ſo ſehne ich mich nach dir! Welch ein Beweis fuͤr
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Zitationshilfe: Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775, S. 138[168]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775/175>, abgerufen am 21.11.2024.