Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775.Der 13te März. wäre zu kraftlos dazu. Hätte ich alle meine vergoßne T[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]sammeln können, wie Gott sie gesamlet, und mir, zur kün[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Freude oder Schmach aufbehalten hat: welch ein grosses [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] derselben! In diesen Trauerkelch wolte ich dann und wann, [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] gen Himmel gehabnen Blicken, eine Freudenthräne fallen l[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] daß der gütige Gott bis hieher geholfen hat! Aber meine Gebete nach Errettung müßten doch auch [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Der
Der 13te Maͤrz. waͤre zu kraftlos dazu. Haͤtte ich alle meine vergoßne T[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ſammeln koͤnnen, wie Gott ſie geſamlet, und mir, zur kuͤn[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Freude oder Schmach aufbehalten hat: welch ein groſſes [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] derſelben! In dieſen Trauerkelch wolte ich dann und wann, [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] gen Himmel gehabnen Blicken, eine Freudenthraͤne fallen l[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] daß der guͤtige Gott bis hieher geholfen hat! Aber meine Gebete nach Errettung muͤßten doch auch [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Der
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Der 13te Maͤrz.
waͤre zu kraftlos dazu. Haͤtte ich alle meine vergoßne T_
ſammeln koͤnnen, wie Gott ſie geſamlet, und mir, zur kuͤn_
Freude oder Schmach aufbehalten hat: welch ein groſſes _
derſelben! In dieſen Trauerkelch wolte ich dann und wann, _
gen Himmel gehabnen Blicken, eine Freudenthraͤne fallen l_
daß der guͤtige Gott bis hieher geholfen hat!
Aber meine Gebete nach Errettung muͤßten doch auch _
dieſem vollen Kelche in genauer Verhaͤltniß ſtehen! Jedoch _
meiſten Zaͤhren vergoß ich ja, als ich noch nicht beten konte! _
fern nicht das Geſchrei unſchuldiger Kinder ein erhoͤrlicher Ge_
iſt, als das ungeſtuͤme Angſtgebet ungeduldiger Erwachsn_
Welch ein Barbar wird nicht im Kriege durch die Thraͤnen ein_
unter ſeinem Schwerdte jammernden Kindes, oder auch wenn _
ihm anlaͤchelt, erweicht? Du haſt alſo, grundguͤtiger Vate_
meine Bitten und Klagen ſchon verſtanden, als ich ſie ſelber no_
nicht verſtand. Ich Saͤugling weinte: meine Freunde ſolte_
beten und du erhoͤrteſt! Erwachſen rief ich, bei Schmerz und _
Krankheit, um Huͤlfe: und du erhoͤrteſt mich! O ſo erhoͤr mich
denn auch jetzt, du huͤlfreicher Erhalter! Verzeih mir Unbeſon-
nenen, daß ich ſo ſelten dankbar geweſen bin, fuͤr alle die tauſend-
fachen Erweiſe deiner gnaͤdigen Erbarmung, welche mich von
der Wiege an bis hieher, wie ein Schatten dem Koͤrper, unauf-
hoͤrlich begleiteten. Solte ich dir erſt in der ſeligen Ewigkeit dis
ſchuldige Opfer bringen? O! da werde ich wichtigern Stoff zu
Lobliedern haben, wann ich erſt von deinen mir jetzt unbekanten
Wohlthaten, von deinen Errettungen, von den Schmerzen mei-
ner letzten Krankheit, und vom Siege, den mein Heiland mir
uͤber Tod und Hoͤlle verſchaft hat, mit verklaͤrten Lippen reden
kan! Wohl mir! der Gott, der aus ſo vielen Schmerzen und
Uebeln errettet hat, wird mir auch ferner, und alſo auch dieſe
Nacht, zu ſeinem Ruhm, aushelfen!
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(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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