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Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775.

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Der 19te März.
ren ungeschickt und zu verzagt. Und nun legte Gott Eh[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
und führte seine Absichten herrlich aus. Jedoch es kostete [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
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wohnen. Es halten sich in dieser Einöde wenig kluge Menschen[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
auf, weil von den nunmehr nackenden Felsen und aus dem arm-
seligen neuen Jerusalem der Zorn Gottes wiederhallt.

So legest du, Herr Jesu! deine Feinde zum Schemel dei-
ner Füsse! Ach! ich will dich küssen und meinen Herrn nennen,
auf daß du nicht zürnest und ich umkomme auf dem Wege. Wie
leicht könte dein Zorn auch über mich entbrennen! Aber wohl allen,
die auf dich trauen! Nun ich traue von Herzen auf dein Verdienst:
warne, lehre, tröste mich, und mache mich ewig selig! Bin ich dein
Feind, so wird meine Stäte in kurzem nicht mehr gefunden: bin
ich dein Freund, so bleib ich in dieser Wüste nicht, sondern du
führest mich in das wahre gelobte Land, in den Himmel ein.

Der

Der 19te Maͤrz.
ren ungeſchickt und zu verzagt. Und nun legte Gott Eh[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
und fuͤhrte ſeine Abſichten herrlich aus. Jedoch es koſtete [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
und der Beſitz dieſes Landes war unruhig und nahm zum th[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
baldiges Ende. Folglich konte die Abſicht Gottes nicht ge[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
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auf, weil von den nunmehr nackenden Felſen und aus dem arm-
ſeligen neuen Jeruſalem der Zorn Gottes wiederhallt.

So legeſt du, Herr Jeſu! deine Feinde zum Schemel dei-
ner Fuͤſſe! Ach! ich will dich kuͤſſen und meinen Herrn nennen,
auf daß du nicht zuͤrneſt und ich umkomme auf dem Wege. Wie
leicht koͤnte dein Zorn auch uͤber mich entbrennen! Aber wohl allen,
die auf dich trauen! Nun ich traue von Herzen auf dein Verdienſt:
warne, lehre, troͤſte mich, und mache mich ewig ſelig! Bin ich dein
Feind, ſo wird meine Staͤte in kurzem nicht mehr gefunden: bin
ich dein Freund, ſo bleib ich in dieſer Wuͤſte nicht, ſondern du
fuͤhreſt mich in das wahre gelobte Land, in den Himmel ein.

Der
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[164[194]/0201] Der 19te Maͤrz. ren ungeſchickt und zu verzagt. Und nun legte Gott Eh_ und fuͤhrte ſeine Abſichten herrlich aus. Jedoch es koſtete _ und der Beſitz dieſes Landes war unruhig und nahm zum th_ baldiges Ende. Folglich konte die Abſicht Gottes nicht ge_ ſ_n, aus den Juden oder Jſraeliten eine reiche Nation und _ bezwinger zu machen, ſondern er mußte einen erhabnern End_ darunter hegen. Nur die chriſtliche Religion loͤſet dieſes _ auf. Solte der Meßias kentlich ſeyn, ſo mußte Naza_ Bethlehem, der Tempel zu Jeruſalem, das Geſchlecht Da_ und andre aͤhnliche Prophezeiungen von ihm kentlich blei_ Kaum aber war Jeſus gen Himmel gefahren, ſo brach das Fe_ unter der Aſche hervor, und Judaͤa gieng ſchrecklich unter. N_ ehe alle ausgeſtorben waren, welche gerufen hatten: kreuzige i_ war Jeruſalem ſchon ein Schutthaufen. Die jetzige Beſchaffenheit dieſes Landes, deſſen ehemal_ Fruchtbarkeit noch auf roͤmiſchen Muͤnzen beſtaͤtiget wird, iſt e_ Siegel fuͤr die Glaubwuͤrdigkeit des Chriſtenthums. Bettle_ Thoren, Raͤuber und wilde Thiere hauſſen jetzt, wo Salomon_ Pracht entfernte Koͤnige zur Neugier reizte. Vor Jeſu Menſch_ werdung war Kanaan ein Kleinod: jetzt moͤgen die Juden, ſ_ verliebt ſie auch in die Groͤſſe ihrer Vaͤter ſind, nicht einmal darin_ wohnen. Es halten ſich in dieſer Einoͤde wenig kluge Menſchen_ auf, weil von den nunmehr nackenden Felſen und aus dem arm- ſeligen neuen Jeruſalem der Zorn Gottes wiederhallt. So legeſt du, Herr Jeſu! deine Feinde zum Schemel dei- ner Fuͤſſe! Ach! ich will dich kuͤſſen und meinen Herrn nennen, auf daß du nicht zuͤrneſt und ich umkomme auf dem Wege. Wie leicht koͤnte dein Zorn auch uͤber mich entbrennen! Aber wohl allen, die auf dich trauen! Nun ich traue von Herzen auf dein Verdienſt: warne, lehre, troͤſte mich, und mache mich ewig ſelig! Bin ich dein Feind, ſo wird meine Staͤte in kurzem nicht mehr gefunden: bin ich dein Freund, ſo bleib ich in dieſer Wuͤſte nicht, ſondern du fuͤhreſt mich in das wahre gelobte Land, in den Himmel ein. Der

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Zitationshilfe: Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775, S. 164[194]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775/201>, abgerufen am 21.11.2024.