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Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775.

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Der 20te März.
erweckt hatte, hinrichten lassen: so ward sein Tod nicht w[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
dig genug; seine Feinde konten geheimer zu Werke gehn, u[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
rem Verfahren einen falschen Anstrich geben. So aber ü[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
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daß sie keine Entschuldigung behielten.

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Juden allerlei erdichten, entweder daß die Jünger ihn heimlich mi[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
einem andern Körper in der Finsterniß vertauscht hätten, oder daß
der Erlöser nicht völlig todt gewesen, und wieder aufgelebt sey.
Mußten sie nicht, um Verunreinigung im Fest und am Grabe zu
verhüten, römische Wache dabei setzen: so konten sie die ganze
Nachricht von der Auferstehung des Heilandes unterdrücken oder
verunstalten. Was war leichter, als jüdische Wächter zu beste-
chen? Die römische Kriegeszucht aber verstattete das nicht. Hat-
ten die Soldaten beim Grabe geschlafen, so waren sie ohne Gna-
de des Todes schuldig. Aber weder Jude noch Heide hat je ge-
sagt, daß sie hingerichtet worden wären.

Wie herrlich, o Jesu! hast du dein Werk hinausgeführt!
Du erwähltest die beste Zeit zu deinen Leiden: ach! laß mich auch
die beste wählen, welche zu meinem Frieden dienet! Und das ist
unstreitig die jetzige. Ja, Gekreuzigter! noch ehe ich jetzt ein-
schlafe, will ich mich dir aufs neue ergeben.

Der

Der 20te Maͤrz.
erweckt hatte, hinrichten laſſen: ſo ward ſein Tod nicht w[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
dig genug; ſeine Feinde konten geheimer zu Werke gehn, u[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
rem Verfahren einen falſchen Anſtrich geben. So aber uͤ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
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Mußten ſie nicht, um Verunreinigung im Feſt und am Grabe zu
verhuͤten, roͤmiſche Wache dabei ſetzen: ſo konten ſie die ganze
Nachricht von der Auferſtehung des Heilandes unterdruͤcken oder
verunſtalten. Was war leichter, als juͤdiſche Waͤchter zu beſte-
chen? Die roͤmiſche Kriegeszucht aber verſtattete das nicht. Hat-
ten die Soldaten beim Grabe geſchlafen, ſo waren ſie ohne Gna-
de des Todes ſchuldig. Aber weder Jude noch Heide hat je ge-
ſagt, daß ſie hingerichtet worden waͤren.

Wie herrlich, o Jeſu! haſt du dein Werk hinausgefuͤhrt!
Du erwaͤhlteſt die beſte Zeit zu deinen Leiden: ach! laß mich auch
die beſte waͤhlen, welche zu meinem Frieden dienet! Und das iſt
unſtreitig die jetzige. Ja, Gekreuzigter! noch ehe ich jetzt ein-
ſchlafe, will ich mich dir aufs neue ergeben.

Der
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[166[196]/0203] Der 20te Maͤrz. erweckt hatte, hinrichten laſſen: ſo ward ſein Tod nicht w_ dig genug; ſeine Feinde konten geheimer zu Werke gehn, u_ rem Verfahren einen falſchen Anſtrich geben. So aber uͤ_ ferte ſich der Gottmenſch nicht ehe, als bis Jeruſalem von _ lionen Juden und auch von Roͤmern wimmelte, als welch_ Oſterfeſt dahin zog. Herodes und viele Groſſen, die ſonſt_ weſend waren, ſahen und hoͤrten nun auch ſo viel von Chr_ daß ſie keine Entſchuldigung behielten. Selbſt Tag und Stunde ſeines Leidens und Todes waren _ goͤttlicher Weisheit gewaͤhlet. Es war der Ruͤſttag vor einem ſ_ groſſen Sabbath. Man mußte daher mit Abnehmung des Le_ nams eilen, und ſich eine roͤmiſche Wache erbitten, folglich _ Weiſſagung Jeſu von ſeiner Auferſtehung den Roͤmern beka_ machen. Waͤre die Abnahme und Beiſetzung des Leichnams nic_ des herannahenden Oſterfeſtes wegen um einige Stunden b_ ſchleuniget, und bei Tage noch vollendet worden: ſo konten d_ Juden allerlei erdichten, entweder daß die Juͤnger ihn heimlich mi_ einem andern Koͤrper in der Finſterniß vertauſcht haͤtten, oder daß der Erloͤſer nicht voͤllig todt geweſen, und wieder aufgelebt ſey. Mußten ſie nicht, um Verunreinigung im Feſt und am Grabe zu verhuͤten, roͤmiſche Wache dabei ſetzen: ſo konten ſie die ganze Nachricht von der Auferſtehung des Heilandes unterdruͤcken oder verunſtalten. Was war leichter, als juͤdiſche Waͤchter zu beſte- chen? Die roͤmiſche Kriegeszucht aber verſtattete das nicht. Hat- ten die Soldaten beim Grabe geſchlafen, ſo waren ſie ohne Gna- de des Todes ſchuldig. Aber weder Jude noch Heide hat je ge- ſagt, daß ſie hingerichtet worden waͤren. Wie herrlich, o Jeſu! haſt du dein Werk hinausgefuͤhrt! Du erwaͤhlteſt die beſte Zeit zu deinen Leiden: ach! laß mich auch die beſte waͤhlen, welche zu meinem Frieden dienet! Und das iſt unſtreitig die jetzige. Ja, Gekreuzigter! noch ehe ich jetzt ein- ſchlafe, will ich mich dir aufs neue ergeben. Der

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Zitationshilfe: Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775, S. 166[196]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775/203>, abgerufen am 21.11.2024.