Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

die Catechismuslehre einstellen solte, im Namen Ew. Hochfürstl. Durchl. nicht ein Wort von jeztgemeldeter hohen Meßpredigt gedachte. Worauf dennoch besagter junger Specht folgendes Sontags in die Kirche kommen, sich ganz ungewönlicher weise vor die Canzel Auf die Treppe. gesezt, mir also den dazu gewiesenen Weg verleget und die Wahl gelassen hat, mich entweder mit ihm zu zanken, oder zurük zu stehen: welches leztere aus unterthänigstem Respect und Aergerniß zu vermeiden vor dasmahl erwehlet habe. Wen aber, gn. Fürst und Herr, ein Hofprediger zu sein und doch zu Hofe nicht predigen, nicht mit einander bestehet, und einsolcher, als der vom Predigen, ceu potiori sui officii parte, denominiret wird, mit Suspension vom Predigen und Carechisiren ungehöret und unschuldig nicht zu strafen; von welcherley, in Consistorio wieder den geringsten Prediger nie gebräuchlichem, Verfahren die weltgepriesene Gerechtigkeit Ew. Hochfürstl. Durchlauchtigkeit und die auch an Ybelthätern selbst oft erfahrne aequanimitaet und Gnade ohn Zweifel abhorriret: so zweifele nicht, wie ich den auch unterthänigst darum bitte, Ew. Hochfürstl. Durchl. werden in allen Gnaden vermerken, wen am künftigen Sontage mein Amt, wie in allem, also auch im Predigen und Catechisiren G. G. verrichte; Nam praedicatio verbi & administratio sacramentorum, ceu partes essentiales ministerii & vocationis meae,

die Catechismuslehre einstellen solte, im Namen Ew. Hochfürstl. Durchl. nicht ein Wort von jeztgemeldeter hohen Meßpredigt gedachte. Worauf dennoch besagter junger Specht folgendes Sontags in die Kirche kommen, sich ganz ungewönlicher weise vor die Canzel Auf die Treppe. gesezt, mir also den dazu gewiesenen Weg verleget und die Wahl gelassen hat, mich entweder mit ihm zu zanken, oder zurük zu stehen: welches leztere aus unterthänigstem Respect und Aergerniß zu vermeiden vor dasmahl erwehlet habe. Wen aber, gn. Fürst und Herr, ein Hofprediger zu sein und doch zu Hofe nicht predigen, nicht mit einander bestehet, und einsolcher, als der vom Predigen, ceu potiori sui officii parte, denominiret wird, mit Suspension vom Predigen und Carechisiren ungehöret und unschuldig nicht zu strafen; von welcherley, in Consistorio wieder den geringsten Prediger nie gebräuchlichem, Verfahren die weltgepriesene Gerechtigkeit Ew. Hochfürstl. Durchlauchtigkeit und die auch an Ybelthätern selbst oft erfahrne aequanimitaet und Gnade ohn Zweifel abhorriret: so zweifele nicht, wie ich den auch unterthänigst darum bitte, Ew. Hochfürstl. Durchl. werden in allen Gnaden vermerken, wen am künftigen Sontage mein Amt, wie in allem, also auch im Predigen und Catechisiren G. G. verrichte; Nam praedicatio verbi & administratio sacramentorum, ceu partes essentiales ministerii & vocationis meae,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f1042" n="86"/>
die Catechismuslehre einstellen solte, im Namen Ew.                      Hochfürstl. Durchl. nicht ein Wort von jeztgemeldeter hohen Meßpredigt gedachte.                      Worauf dennoch besagter junger Specht folgendes Sontags in die Kirche kommen,                      sich ganz ungewönlicher weise vor die Canzel <note place="left">Auf die                          Treppe.</note> gesezt, mir also den dazu gewiesenen Weg verleget und die                      Wahl gelassen hat, mich entweder mit ihm zu zanken, oder zurük zu stehen:                      welches leztere aus unterthänigstem Respect und Aergerniß zu vermeiden vor                      dasmahl erwehlet habe. Wen aber, gn. Fürst und Herr, ein Hofprediger zu sein und                      doch zu Hofe nicht predigen, nicht mit einander bestehet, und einsolcher, als                      der vom Predigen, ceu potiori sui officii parte, denominiret wird, mit                      Suspension vom Predigen und Carechisiren ungehöret und unschuldig nicht zu                      strafen; von welcherley, in Consistorio wieder den geringsten Prediger nie                      gebräuchlichem, Verfahren die weltgepriesene Gerechtigkeit Ew. Hochfürstl.                      Durchlauchtigkeit und die auch an Ybelthätern selbst oft erfahrne aequanimitaet                      und Gnade ohn Zweifel abhorriret: so zweifele nicht, wie ich den auch                      unterthänigst darum bitte, Ew. Hochfürstl. Durchl. werden in allen Gnaden                      vermerken, wen am künftigen Sontage mein Amt, wie in allem, also auch im                      Predigen und Catechisiren G. G. verrichte; Nam praedicatio verbi &amp;                      administratio sacramentorum, ceu partes essentiales ministerii &amp;                      vocationis meae,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/1042] die Catechismuslehre einstellen solte, im Namen Ew. Hochfürstl. Durchl. nicht ein Wort von jeztgemeldeter hohen Meßpredigt gedachte. Worauf dennoch besagter junger Specht folgendes Sontags in die Kirche kommen, sich ganz ungewönlicher weise vor die Canzel gesezt, mir also den dazu gewiesenen Weg verleget und die Wahl gelassen hat, mich entweder mit ihm zu zanken, oder zurük zu stehen: welches leztere aus unterthänigstem Respect und Aergerniß zu vermeiden vor dasmahl erwehlet habe. Wen aber, gn. Fürst und Herr, ein Hofprediger zu sein und doch zu Hofe nicht predigen, nicht mit einander bestehet, und einsolcher, als der vom Predigen, ceu potiori sui officii parte, denominiret wird, mit Suspension vom Predigen und Carechisiren ungehöret und unschuldig nicht zu strafen; von welcherley, in Consistorio wieder den geringsten Prediger nie gebräuchlichem, Verfahren die weltgepriesene Gerechtigkeit Ew. Hochfürstl. Durchlauchtigkeit und die auch an Ybelthätern selbst oft erfahrne aequanimitaet und Gnade ohn Zweifel abhorriret: so zweifele nicht, wie ich den auch unterthänigst darum bitte, Ew. Hochfürstl. Durchl. werden in allen Gnaden vermerken, wen am künftigen Sontage mein Amt, wie in allem, also auch im Predigen und Catechisiren G. G. verrichte; Nam praedicatio verbi & administratio sacramentorum, ceu partes essentiales ministerii & vocationis meae, Auf die Treppe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/1042
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/1042>, abgerufen am 22.11.2024.