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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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und beliebt gemacht hatte, beherschte darauf Arkadium, wie Rufinus, und war ärger als dieser: Stiliko der gern beide Höfe verwalten wolte, hatte nichts gewonnen; ging 396gleichwol 396 nochmals zur See nach Griechenland Alaricum zuvertreiben; aber Eutropius verglich sich mit selbigem und erklärte ihn zum Anfürer der Illyrischen Truppen, Stilichonen hingegen für einen Feind. Als bei diesem Umständen Gregorii Nachfolger 397Nektarius 397 verstorben war, wurde Johannes Erzbischof zu Constantinopel, welcher nach seinem Tode durch den Zunamen Chrysostomus oder Güldenmund pflegen unterschieden zuwerden. Er war aus Antiochien von frommen Eltern, hatte in der Beredsamkeit auch von Libanio, einem Heiden, Unterricht genommen und anfangs Rechtshändel getrieben, solche Lebensart aber beschwerlig und mit Ungerechtigkeit umgeben gefunden, sich daher anfangs zum Diener, nachmals zum Aeltesten bei der Gemeine verordnen laßen. Theophilus von Alexandrien weigerte sich ihn zu Constantinopel zuweihen, den er hätte gern einen andern, den Isidorus, dahin gebracht; man drohete aber mit einer Untersuchung seines Briefwechsels mit Maximo, dem vormaligen Afterkaiser: also weihete er ihn und blieb sein Feind; als Johannes nicht mit Epiphanio den längstverstorbenen Origenem verdammen wolte, that es Theophilus. Johannes ersten Bemühungen

und beliebt gemacht hatte, beherschte darauf Arkadium, wie Rufinus, und war ärger als dieser: Stiliko der gern beide Höfe verwalten wolte, hatte nichts gewonnen; ging 396gleichwol 396 nochmals zur See nach Griechenland Alaricum zuvertreiben; aber Eutropius verglich sich mit selbigem und erklärte ihn zum Anfürer der Illyrischen Truppen, Stilichonen hingegen für einen Feind. Als bei diesem Umständen Gregorii Nachfolger 397Nektarius 397 verstorben war, wurde Johannes Erzbischof zu Constantinopel, welcher nach seinem Tode durch den Zunamen Chrysostomus oder Güldenmund pflegen unterschieden zuwerden. Er war aus Antiochien von frommen Eltern, hatte in der Beredsamkeit auch von Libanio, einem Heiden, Unterricht genommen und anfangs Rechtshändel getrieben, solche Lebensart aber beschwerlig und mit Ungerechtigkeit umgeben gefunden, sich daher anfangs zum Diener, nachmals zum Aeltesten bei der Gemeine verordnen laßen. Theophilus von Alexandrien weigerte sich ihn zu Constantinopel zuweihen, den er hätte gern einen andern, den Isidorus, dahin gebracht; man drohete aber mit einer Untersuchung seines Briefwechsels mit Maximo, dem vormaligen Afterkaiser: also weihete er ihn und blieb sein Feind; als Johannes nicht mit Epiphanio den längstverstorbenen Origenem verdammen wolte, that es Theophilus. Johannes ersten Bemühungen

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[100/0112] und beliebt gemacht hatte, beherschte darauf Arkadium, wie Rufinus, und war ärger als dieser: Stiliko der gern beide Höfe verwalten wolte, hatte nichts gewonnen; ging gleichwol 396 nochmals zur See nach Griechenland Alaricum zuvertreiben; aber Eutropius verglich sich mit selbigem und erklärte ihn zum Anfürer der Illyrischen Truppen, Stilichonen hingegen für einen Feind. Als bei diesem Umständen Gregorii Nachfolger Nektarius 397 verstorben war, wurde Johannes Erzbischof zu Constantinopel, welcher nach seinem Tode durch den Zunamen Chrysostomus oder Güldenmund pflegen unterschieden zuwerden. Er war aus Antiochien von frommen Eltern, hatte in der Beredsamkeit auch von Libanio, einem Heiden, Unterricht genommen und anfangs Rechtshändel getrieben, solche Lebensart aber beschwerlig und mit Ungerechtigkeit umgeben gefunden, sich daher anfangs zum Diener, nachmals zum Aeltesten bei der Gemeine verordnen laßen. Theophilus von Alexandrien weigerte sich ihn zu Constantinopel zuweihen, den er hätte gern einen andern, den Isidorus, dahin gebracht; man drohete aber mit einer Untersuchung seines Briefwechsels mit Maximo, dem vormaligen Afterkaiser: also weihete er ihn und blieb sein Feind; als Johannes nicht mit Epiphanio den längstverstorbenen Origenem verdammen wolte, that es Theophilus. Johannes ersten Bemühungen 396 397

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/112>, abgerufen am 21.11.2024.