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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Fünftes Jarhundert.

Um diese Zeit wurde Synesius, ein Weltweiser aus Cyrene, von da an Arkadium abgeschikket und hielt vor ihm nach den vielen Lobrednern endlig einmal eine ernstlige Rede von Verwaltung des Reichs, mit lebhafter Beschreibung des Verfals und der Gefahr, die der Augenschein bestätigte, vol von heilsamen Rathschlägen, zu deren Ausfürung aber Arkadius und Eudoxia zuschwach waren. Dieser anfangs heidnische Weltweise hatte sich der Kirche noch nicht gewitmet, ob er gleich nachmals 410 zu Ptolemais in Lybien zum Bischofe verlangt 401und verordnet ward. Es kamen auch 401 viel Aegyptische Mönche nach Constantinopel Theophilum von Alexandrien zuverklagen, der sie als Freunde Origenis verfolgte; sie brachten ihre Klage, die Johannes Chrysostomus nicht annemen wolte, an den Kaiser: Theophilus ward vorgeladen und erschien 403endlig 403 mit vielen Aegyptischen Bischöfen; Johannes muste mit einer Versamlung von andern Bischöfen die Sache untersuchen und es wurden die Mönche für unschuldig erkläret. Es hatte aber Eudoxia den Inhalt einer öffentligen Rede Johannis auf sich gedeutet; und wen dieses nur eine Deutung war, so waren die Großen und Hofleute, die er nicht geschonet hatte, bereits vorhin wieder ihn aufgebracht; dis hatte größere Folgen,

Fünftes Jarhundert.

Um diese Zeit wurde Synesius, ein Weltweiser aus Cyrene, von da an Arkadium abgeschikket und hielt vor ihm nach den vielen Lobrednern endlig einmal eine ernstlige Rede von Verwaltung des Reichs, mit lebhafter Beschreibung des Verfals und der Gefahr, die der Augenschein bestätigte, vol von heilsamen Rathschlägen, zu deren Ausfürung aber Arkadius und Eudoxia zuschwach waren. Dieser anfangs heidnische Weltweise hatte sich der Kirche noch nicht gewitmet, ob er gleich nachmals 410 zu Ptolemais in Lybien zum Bischofe verlangt 401und verordnet ward. Es kamen auch 401 viel Aegyptische Mönche nach Constantinopel Theophilum von Alexandrien zuverklagen, der sie als Freunde Origenis verfolgte; sie brachten ihre Klage, die Johannes Chrysostomus nicht annemen wolte, an den Kaiser: Theophilus ward vorgeladen und erschien 403endlig 403 mit vielen Aegyptischen Bischöfen; Johannes muste mit einer Versamlung von andern Bischöfen die Sache untersuchen und es wurden die Mönche für unschuldig erkläret. Es hatte aber Eudoxia den Inhalt einer öffentligen Rede Johannis auf sich gedeutet; und wen dieses nur eine Deutung war, so waren die Großen und Hofleute, die er nicht geschonet hatte, bereits vorhin wieder ihn aufgebracht; dis hatte größere Folgen,

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[102/0114] Fünftes Jarhundert. Um diese Zeit wurde Synesius, ein Weltweiser aus Cyrene, von da an Arkadium abgeschikket und hielt vor ihm nach den vielen Lobrednern endlig einmal eine ernstlige Rede von Verwaltung des Reichs, mit lebhafter Beschreibung des Verfals und der Gefahr, die der Augenschein bestätigte, vol von heilsamen Rathschlägen, zu deren Ausfürung aber Arkadius und Eudoxia zuschwach waren. Dieser anfangs heidnische Weltweise hatte sich der Kirche noch nicht gewitmet, ob er gleich nachmals 410 zu Ptolemais in Lybien zum Bischofe verlangt und verordnet ward. Es kamen auch 401 viel Aegyptische Mönche nach Constantinopel Theophilum von Alexandrien zuverklagen, der sie als Freunde Origenis verfolgte; sie brachten ihre Klage, die Johannes Chrysostomus nicht annemen wolte, an den Kaiser: Theophilus ward vorgeladen und erschien endlig 403 mit vielen Aegyptischen Bischöfen; Johannes muste mit einer Versamlung von andern Bischöfen die Sache untersuchen und es wurden die Mönche für unschuldig erkläret. Es hatte aber Eudoxia den Inhalt einer öffentligen Rede Johannis auf sich gedeutet; und wen dieses nur eine Deutung war, so waren die Großen und Hofleute, die er nicht geschonet hatte, bereits vorhin wieder ihn aufgebracht; dis hatte größere Folgen, 401 403

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/114>, abgerufen am 21.11.2024.