Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

oder gemeine Wesen. Dazu entstund jezt plözlig unter den fremden heidnischen Völkern ein gewaltiges Reich zur fernern Entkräftung des Römischen; wovon die Anzeige in der Zweiter Schal.Offenbarung also lautet 8, 8. 9: Es ward als ein großer brennender Berg ins Meer geworfen und das dritte Theil des Meeres wurde Blut, es starb das dritte Theil der im Meere lebenden Thiere und das dritte Theil der Schiffe wurde verderbet. Ruas, König der Hunnen, hatte einen Vergleich mit Theodosio geschloßen, welcher versprechen müßen järlich 350 Pfund Goldes an ihn zuerlegen: als er nachmals einige Völker zwingen wolte, die sich an der Donau niedergelaßen und in Römischen Schuz begeben hatten, schikte er Botschaft an Theodosium und drehete Krieg, wo dieser sich derselben annemen würde. (Die Boiscos unter diesen Völkern an der Donau mögte man, wegen der Aenligkeit des Namens, für die Bojer halten.) Ehe die Gesandschaft abging, welche Theodosius an ihn schikken wolte ihn von seinem Vorhaben abzulenken; kam Nachricht, daß er gesterben und seines Bruders Mundiuchii Söhne Bleda und Attila, ihm als Könige der Hunnen gefolget wärenn diese beschuldigten den Bischof zu Margus, daß er wieder sie Raub getrieben hätte; sie schikten Boten an Theodosium, daß er alsobald ihn und alle Hunnen, so in die Römischen Länder geflohen wären,

oder gemeine Wesen. Dazu entstund jezt plözlig unter den fremden heidnischen Völkern ein gewaltiges Reich zur fernern Entkräftung des Römischen; wovon die Anzeige in der Zweiter Schal.Offenbarung also lautet 8, 8. 9: Es ward als ein großer brennender Berg ins Meer geworfen und das dritte Theil des Meeres wurde Blut, es starb das dritte Theil der im Meere lebenden Thiere und das dritte Theil der Schiffe wurde verderbet. Ruas, König der Hunnen, hatte einen Vergleich mit Theodosio geschloßen, welcher versprechen müßen järlich 350 Pfund Goldes an ihn zuerlegen: als er nachmals einige Völker zwingen wolte, die sich an der Donau niedergelaßen und in Römischen Schuz begeben hatten, schikte er Botschaft an Theodosium und drehete Krieg, wo dieser sich derselben annemen würde. (Die Boiscos unter diesen Völkern an der Donau mögte man, wegen der Aenligkeit des Namens, für die Bojer halten.) Ehe die Gesandschaft abging, welche Theodosius an ihn schikken wolte ihn von seinem Vorhaben abzulenken; kam Nachricht, daß er gesterben und seines Bruders Mundiuchii Söhne Bleda und Attila, ihm als Könige der Hunnen gefolget wärenn diese beschuldigten den Bischof zu Margus, daß er wieder sie Raub getrieben hätte; sie schikten Boten an Theodosium, daß er alsobald ihn und alle Hunnen, so in die Römischen Länder geflohen wären,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0130" n="118"/>
oder gemeine Wesen. Dazu entstund jezt plözlig unter den fremden                      heidnischen Völkern ein gewaltiges Reich zur fernern Entkräftung des Römischen;                      wovon die Anzeige in der <note place="left">Zweiter                      Schal.</note>Offenbarung also lautet 8, 8. 9: Es ward als ein großer brennender                      Berg ins Meer geworfen und das dritte Theil des Meeres wurde Blut, es starb das                      dritte Theil der im Meere lebenden Thiere und das dritte Theil der Schiffe wurde                      verderbet. Ruas, König der Hunnen, hatte einen Vergleich mit Theodosio                      geschloßen, welcher versprechen müßen järlich 350 Pfund Goldes an ihn zuerlegen:                      als er nachmals einige Völker zwingen wolte, die sich an der Donau niedergelaßen                      und in Römischen Schuz begeben hatten, schikte er Botschaft an Theodosium und                      drehete Krieg, wo dieser sich derselben annemen würde. (Die Boiscos unter diesen                      Völkern an der Donau mögte man, wegen der Aenligkeit des Namens, für die Bojer                      halten.) Ehe die Gesandschaft abging, welche Theodosius an ihn schikken wolte                      ihn von seinem Vorhaben abzulenken; kam Nachricht, daß er gesterben und seines                      Bruders Mundiuchii Söhne Bleda und Attila, ihm als Könige der Hunnen gefolget                      wärenn diese beschuldigten den Bischof zu Margus, daß er wieder sie Raub                      getrieben hätte; sie schikten Boten an Theodosium, daß er alsobald ihn und alle                      Hunnen, so in die Römischen Länder geflohen wären,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0130] oder gemeine Wesen. Dazu entstund jezt plözlig unter den fremden heidnischen Völkern ein gewaltiges Reich zur fernern Entkräftung des Römischen; wovon die Anzeige in der Offenbarung also lautet 8, 8. 9: Es ward als ein großer brennender Berg ins Meer geworfen und das dritte Theil des Meeres wurde Blut, es starb das dritte Theil der im Meere lebenden Thiere und das dritte Theil der Schiffe wurde verderbet. Ruas, König der Hunnen, hatte einen Vergleich mit Theodosio geschloßen, welcher versprechen müßen järlich 350 Pfund Goldes an ihn zuerlegen: als er nachmals einige Völker zwingen wolte, die sich an der Donau niedergelaßen und in Römischen Schuz begeben hatten, schikte er Botschaft an Theodosium und drehete Krieg, wo dieser sich derselben annemen würde. (Die Boiscos unter diesen Völkern an der Donau mögte man, wegen der Aenligkeit des Namens, für die Bojer halten.) Ehe die Gesandschaft abging, welche Theodosius an ihn schikken wolte ihn von seinem Vorhaben abzulenken; kam Nachricht, daß er gesterben und seines Bruders Mundiuchii Söhne Bleda und Attila, ihm als Könige der Hunnen gefolget wärenn diese beschuldigten den Bischof zu Margus, daß er wieder sie Raub getrieben hätte; sie schikten Boten an Theodosium, daß er alsobald ihn und alle Hunnen, so in die Römischen Länder geflohen wären, Zweiter Schal.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/130
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/130>, abgerufen am 21.11.2024.