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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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zugethan gewesen, wurden von den Westgothen bezwungen.

Um diese Zeit maaßete sich der Stul zu Rom in geistligen Dingen die höchste Gewalt an, wie dan in der Offenbarung stehet 8, 10. 11: Es fiel ein großer Stern vomDritter Schal. Himmel, der als eine Fakkel brannte; er fiel auf das dritte Theil der Ströme und auf die Waßerbrunnen; der Name des Sterns heißer Wermuth, wovon auch das dritte Theil des Waßers wie Wermuth wurde, daß viele Menschen von dem Waßer sturben, weil es war so bitter worden; ein Stern ist ein angesehener Lehrer und sein Fal ist der Abfal von der Warheit. Man hatte sich oft bei den Römischen Bischöfen Raths erholet und über mange zweifelhafte Fragen ihr Gutachten vernommen; sie aber fingen an stat Rathes Geseze vorzuschreiben und ihre Meinungen als Befele aufzubringen: man hatte in Streitigkeiten mehrmals ihre Vermittelung gesuchet; sie namen daraus Anlas eine Oberstrichterlige Gewalt sich anzumaßen. Die östligen Aufseher wiedersezten sich solcher Anmaßung am ersten und standhaftesten: die westligen, von welchen diese Gewalt anfangs befördert worden, empfunden gleichfals nunmer deren Bitterkeit und machten einige Versuche ihre Freiheit wieder zubehaupten: sie beugten sich aber endlig unter das Joch. Durch der Fürsten Volmacht waren diese

zugethan gewesen, wurden von den Westgothen bezwungen.

Um diese Zeit maaßete sich der Stul zu Rom in geistligen Dingen die höchste Gewalt an, wie dan in der Offenbarung stehet 8, 10. 11: Es fiel ein großer Stern vomDritter Schal. Himmel, der als eine Fakkel brannte; er fiel auf das dritte Theil der Ströme und auf die Waßerbrunnen; der Name des Sterns heißer Wermuth, wovon auch das dritte Theil des Waßers wie Wermuth wurde, daß viele Menschen von dem Waßer sturben, weil es war so bitter worden; ein Stern ist ein angesehener Lehrer und sein Fal ist der Abfal von der Warheit. Man hatte sich oft bei den Römischen Bischöfen Raths erholet und über mange zweifelhafte Fragen ihr Gutachten vernommen; sie aber fingen an stat Rathes Geseze vorzuschreiben und ihre Meinungen als Befele aufzubringen: man hatte in Streitigkeiten mehrmals ihre Vermittelung gesuchet; sie namen daraus Anlas eine Oberstrichterlige Gewalt sich anzumaßen. Die östligen Aufseher wiedersezten sich solcher Anmaßung am ersten und standhaftesten: die westligen, von welchen diese Gewalt anfangs befördert worden, empfunden gleichfals nunmer deren Bitterkeit und machten einige Versuche ihre Freiheit wieder zubehaupten: sie beugten sich aber endlig unter das Joch. Durch der Fürsten Volmacht waren diese

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[125/0137] zugethan gewesen, wurden von den Westgothen bezwungen. Um diese Zeit maaßete sich der Stul zu Rom in geistligen Dingen die höchste Gewalt an, wie dan in der Offenbarung stehet 8, 10. 11: Es fiel ein großer Stern vom Himmel, der als eine Fakkel brannte; er fiel auf das dritte Theil der Ströme und auf die Waßerbrunnen; der Name des Sterns heißer Wermuth, wovon auch das dritte Theil des Waßers wie Wermuth wurde, daß viele Menschen von dem Waßer sturben, weil es war so bitter worden; ein Stern ist ein angesehener Lehrer und sein Fal ist der Abfal von der Warheit. Man hatte sich oft bei den Römischen Bischöfen Raths erholet und über mange zweifelhafte Fragen ihr Gutachten vernommen; sie aber fingen an stat Rathes Geseze vorzuschreiben und ihre Meinungen als Befele aufzubringen: man hatte in Streitigkeiten mehrmals ihre Vermittelung gesuchet; sie namen daraus Anlas eine Oberstrichterlige Gewalt sich anzumaßen. Die östligen Aufseher wiedersezten sich solcher Anmaßung am ersten und standhaftesten: die westligen, von welchen diese Gewalt anfangs befördert worden, empfunden gleichfals nunmer deren Bitterkeit und machten einige Versuche ihre Freiheit wieder zubehaupten: sie beugten sich aber endlig unter das Joch. Durch der Fürsten Volmacht waren diese Dritter Schal.

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/137>, abgerufen am 21.11.2024.