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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Orestes, der vormals dem Attila, nachher den Römern gedienet hatte und jezt vom Nepote zum Feldherren ernant war, brauchte 475475 diesen nachtheiligen Vergleich mit den Gothen zum Vorwande der Empörung und rükte gegen Ravenna; daher Nepos, welcher nicht wiederstehen konte den 28 August zu Schiffe nach Salona floh, wo er von dem nunmerigen Bischofe Glycerio unterhalten wurde. Orestes lies darauf den 29 October seinen minderjährigen Sohn Romulum Augustum zum Kaiser ausrufen. Bei solcher Verwirrung wurden die Turcilinger, Scyrren, Heruler, Rügier und andern Fremden, so in römischen Solde stunden, so kün, daß sie zur Belonung ihrer Dienste das dritte Theil der Akker in Italien forderten; um selbst sich zuverschaffen, was ihnen 476verweiget ward, erwehleten sie 476 aus ihrer Mitte den Odoaeer zum Anfürer: unter diesem eroberten sie Pavia, plünderten es und legtens in die Asche, Orestes, der daselbst gefangen worden, wurde zu Placencia den 28 August hingerichtet, Augustulus aber, der zu Ravenna in die Gefangenschaft geriet, ward seiner Jugend wegen am Leben gelaßen und eingesperret: Rom öfnete die Thore und Odoacer wurde als König von Italien ausgerufen; der königliche Name ward also zu Rom nach langer Zeit wieder eingefüret. Die Aufhebung des westigen Kaiserthums ist in diesen Worten der Schrift vorher angezeiget

Orestes, der vormals dem Attila, nachher den Römern gedienet hatte und jezt vom Nepote zum Feldherren ernant war, brauchte 475475 diesen nachtheiligen Vergleich mit den Gothen zum Vorwande der Empörung und rükte gegen Ravenna; daher Nepos, welcher nicht wiederstehen konte den 28 August zu Schiffe nach Salona floh, wo er von dem nunmerigen Bischofe Glycerio unterhalten wurde. Orestes lies darauf den 29 October seinen minderjährigen Sohn Romulum Augustum zum Kaiser ausrufen. Bei solcher Verwirrung wurden die Turcilinger, Scyrren, Heruler, Rügier und andern Fremden, so in römischen Solde stunden, so kün, daß sie zur Belonung ihrer Dienste das dritte Theil der Akker in Italien forderten; um selbst sich zuverschaffen, was ihnen 476verweiget ward, erwehleten sie 476 aus ihrer Mitte den Odoaeer zum Anfürer: unter diesem eroberten sie Pavia, plünderten es und legtens in die Asche, Orestes, der daselbst gefangen worden, wurde zu Placencia den 28 August hingerichtet, Augustulus aber, der zu Ravenna in die Gefangenschaft geriet, ward seiner Jugend wegen am Leben gelaßen und eingesperret: Rom öfnete die Thore und Odoacer wurde als König von Italien ausgerufen; der königliche Name ward also zu Rom nach langer Zeit wieder eingefüret. Die Aufhebung des westigen Kaiserthums ist in diesen Worten der Schrift vorher angezeiget

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[146/0158] Orestes, der vormals dem Attila, nachher den Römern gedienet hatte und jezt vom Nepote zum Feldherren ernant war, brauchte 475 diesen nachtheiligen Vergleich mit den Gothen zum Vorwande der Empörung und rükte gegen Ravenna; daher Nepos, welcher nicht wiederstehen konte den 28 August zu Schiffe nach Salona floh, wo er von dem nunmerigen Bischofe Glycerio unterhalten wurde. Orestes lies darauf den 29 October seinen minderjährigen Sohn Romulum Augustum zum Kaiser ausrufen. Bei solcher Verwirrung wurden die Turcilinger, Scyrren, Heruler, Rügier und andern Fremden, so in römischen Solde stunden, so kün, daß sie zur Belonung ihrer Dienste das dritte Theil der Akker in Italien forderten; um selbst sich zuverschaffen, was ihnen verweiget ward, erwehleten sie 476 aus ihrer Mitte den Odoaeer zum Anfürer: unter diesem eroberten sie Pavia, plünderten es und legtens in die Asche, Orestes, der daselbst gefangen worden, wurde zu Placencia den 28 August hingerichtet, Augustulus aber, der zu Ravenna in die Gefangenschaft geriet, ward seiner Jugend wegen am Leben gelaßen und eingesperret: Rom öfnete die Thore und Odoacer wurde als König von Italien ausgerufen; der königliche Name ward also zu Rom nach langer Zeit wieder eingefüret. Die Aufhebung des westigen Kaiserthums ist in diesen Worten der Schrift vorher angezeiget 475 476

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/158>, abgerufen am 23.11.2024.