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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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von Cambrai, und eroberte Soißons, samt dem Lande bis an die Loire. Es hatten sich also in die Römischen Länder getheilet die Sachsen und Britten, die Franken und Amoriker, die Burgunder, Westgothen und Schwefen, die Vandalen und Odoaker: wobei das östlige Kaiserthum noch bestund. An die Stelle Odoakers kamen Ostgothen in Italien. Theodorik der Ostgothen König war ein lästiger Bundesgenos des Kaisers Zeno; den wen er dem Reiche zu einer Zeit Hülfe leistete so fiel zur andern Zeit er selbst es an, so oft seine järligen Hülfgelder nicht richtig einliefern, oder sonst eine Ursach des Misvergnügens gegeben war: Zeno entledigte sich seiner dadurch, daß er ihn auf Italien 488anwies. Theodorik brach also 488 aus Mösten und Pannonien auf, zog im Norico ein Theil von den Rügiern an sich, schlug 489489 Odoakern zweimal, kam durch den Abfal der Rüger und anderer Völkern ins Gedrenge, erhielt aber Verstärkung von den 490Westgothen und besiegte Odoakern 490 zum drittenmale, belagerte ihn darauf in Ravenna über zwei Jahre und brachte indes das übrige Italien unter sich: endlig übergab Odoaker die Stadt und sich selbst an Ditrichen der ihn wieder Versprechen ermordete mit Beschuldigung vorgehabter Nachstellungen. Ditrich behielt außer Italien auch Pannonien, die vorige Wonung der Gothen, nebst Dalmatien und Noricien unter sich: er

von Cambrai, und eroberte Soißons, samt dem Lande bis an die Loire. Es hatten sich also in die Römischen Länder getheilet die Sachsen und Britten, die Franken und Amoriker, die Burgunder, Westgothen und Schwefen, die Vandalen und Odoaker: wobei das östlige Kaiserthum noch bestund. An die Stelle Odoakers kamen Ostgothen in Italien. Theodorik der Ostgothen König war ein lästiger Bundesgenos des Kaisers Zeno; den wen er dem Reiche zu einer Zeit Hülfe leistete so fiel zur andern Zeit er selbst es an, so oft seine järligen Hülfgelder nicht richtig einliefern, oder sonst eine Ursach des Misvergnügens gegeben war: Zeno entledigte sich seiner dadurch, daß er ihn auf Italien 488anwies. Theodorik brach also 488 aus Mösten und Pannonien auf, zog im Norico ein Theil von den Rügiern an sich, schlug 489489 Odoakern zweimal, kam durch den Abfal der Rüger und anderer Völkern ins Gedrenge, erhielt aber Verstärkung von den 490Westgothen und besiegte Odoakern 490 zum drittenmale, belagerte ihn darauf in Ravenna über zwei Jahre und brachte indes das übrige Italien unter sich: endlig übergab Odoaker die Stadt und sich selbst an Ditrichen der ihn wieder Versprechen ermordete mit Beschuldigung vorgehabter Nachstellungen. Ditrich behielt außer Italien auch Pannonien, die vorige Wonung der Gothen, nebst Dalmatien und Noricien unter sich: er

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[148/0160] von Cambrai, und eroberte Soißons, samt dem Lande bis an die Loire. Es hatten sich also in die Römischen Länder getheilet die Sachsen und Britten, die Franken und Amoriker, die Burgunder, Westgothen und Schwefen, die Vandalen und Odoaker: wobei das östlige Kaiserthum noch bestund. An die Stelle Odoakers kamen Ostgothen in Italien. Theodorik der Ostgothen König war ein lästiger Bundesgenos des Kaisers Zeno; den wen er dem Reiche zu einer Zeit Hülfe leistete so fiel zur andern Zeit er selbst es an, so oft seine järligen Hülfgelder nicht richtig einliefern, oder sonst eine Ursach des Misvergnügens gegeben war: Zeno entledigte sich seiner dadurch, daß er ihn auf Italien anwies. Theodorik brach also 488 aus Mösten und Pannonien auf, zog im Norico ein Theil von den Rügiern an sich, schlug 489 Odoakern zweimal, kam durch den Abfal der Rüger und anderer Völkern ins Gedrenge, erhielt aber Verstärkung von den Westgothen und besiegte Odoakern 490 zum drittenmale, belagerte ihn darauf in Ravenna über zwei Jahre und brachte indes das übrige Italien unter sich: endlig übergab Odoaker die Stadt und sich selbst an Ditrichen der ihn wieder Versprechen ermordete mit Beschuldigung vorgehabter Nachstellungen. Ditrich behielt außer Italien auch Pannonien, die vorige Wonung der Gothen, nebst Dalmatien und Noricien unter sich: er 488 489 490

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/160>, abgerufen am 09.11.2024.