wislig verloren hätte. Zu Jatreb legte Muhamed sogleich ein Versamlungshaus zum öffentligen Gottesdienste an und fand unter den Juden und Christen von mangerlei Spaltungen, mehr Anhang, als bei den heidnischen Koreischiten: er volzog daselbst feine Ehe mit Ajescha, der Tochter des Abdalla, welcher daher Abubekr der Vater des Mädgens hies, die er schon zu Mecca zum Weibe gewelet hatte, da sie nicht über sieben Jahre alt gewesen; nachmals vervielfältigte er seine Ehen und wurde von mangen seiner Anhänger ihm ein Weib abgetreten, wen es ihm gefiel, zu welchem Behufe dan oftmals musten Offenbarungen vorgegeben und AEnderungen in den Ehegesezen gemacht werden; dennoch machte er sich auch des Chebruchs schuldig. Anfangs hatte er zu Mecca bekant, daß er kein Recht habe jemanden zuzwingen; als er aber durch verstärkten Anhang zu Jatreb oder Medina mächtig worden, vertrieb er seine Wiedersacher aus dasigem Gebiete und bekriegte die Koreischiten, die Abusofian, Othmans Bruder, ansürete, welcher doch selbst, nebst seinem Sohne, Moavia zu Muhamets Lehre trat, als dieser 629 ihn gefangen bekam und Mecca eroberte:629 nachdem nun Muhamed ferner das größeste Theil von Arabien untern Fus gebracht hatte, starb er den 17 Junii 632 und Abubekr632 ward sein erster Kaliph oder Nachfolger. Es fanden sich zu seiner Zeit, mehr andere,
wislig verloren hätte. Zu Jatreb legte Muhamed sogleich ein Versamlungshaus zum öffentligen Gottesdienste an und fand unter den Juden und Christen von mangerlei Spaltungen, mehr Anhang, als bei den heidnischen Koreischiten: er volzog daselbst feine Ehe mit Ajescha, der Tochter des Abdalla, welcher daher Abubekr der Vater des Mädgens hies, die er schon zu Mecca zum Weibe gewelet hatte, da sie nicht über sieben Jahre alt gewesen; nachmals vervielfältigte er seine Ehen und wurde von mangen seiner Anhänger ihm ein Weib abgetreten, wen es ihm gefiel, zu welchem Behufe dan oftmals musten Offenbarungen vorgegeben und AEnderungen in den Ehegesezen gemacht werden; dennoch machte er sich auch des Chebruchs schuldig. Anfangs hatte er zu Mecca bekant, daß er kein Recht habe jemanden zuzwingen; als er aber durch verstärkten Anhang zu Jatreb oder Medina mächtig worden, vertrieb er seine Wiedersacher aus dasigem Gebiete und bekriegte die Koreischiten, die Abusofian, Othmans Bruder, ansürete, welcher doch selbst, nebst seinem Sohne, Moavia zu Muhamets Lehre trat, als dieser 629 ihn gefangen bekam und Mecca eroberte:629 nachdem nun Muhamed ferner das größeste Theil von Arabien untern Fus gebracht hatte, starb er den 17 Junii 632 und Abubekr632 ward sein erster Kaliph oder Nachfolger. Es fanden sich zu seiner Zeit, mehr andere,
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wislig verloren hätte. Zu Jatreb legte Muhamed sogleich ein Versamlungshaus zum öffentligen Gottesdienste an und fand unter den Juden und Christen von mangerlei Spaltungen, mehr Anhang, als bei den heidnischen Koreischiten: er volzog daselbst feine Ehe mit Ajescha, der Tochter des Abdalla, welcher daher Abubekr der Vater des Mädgens hies, die er schon zu Mecca zum Weibe gewelet hatte, da sie nicht über sieben Jahre alt gewesen; nachmals vervielfältigte er seine Ehen und wurde von mangen seiner Anhänger ihm ein Weib abgetreten, wen es ihm gefiel, zu welchem Behufe dan oftmals musten Offenbarungen vorgegeben und AEnderungen in den Ehegesezen gemacht werden; dennoch machte er sich auch des Chebruchs schuldig. Anfangs hatte er zu Mecca bekant, daß er kein Recht habe jemanden zuzwingen; als er aber durch verstärkten Anhang zu Jatreb oder Medina mächtig worden, vertrieb er seine Wiedersacher aus dasigem Gebiete und bekriegte die Koreischiten, die Abusofian, Othmans Bruder, ansürete, welcher doch selbst, nebst seinem Sohne, Moavia zu Muhamets Lehre trat, als dieser 629 ihn gefangen bekam und Mecca eroberte:<noteplace="right">629</note> nachdem nun Muhamed ferner das größeste Theil von Arabien untern Fus gebracht hatte, starb er den 17 Junii 632 und Abubekr<noteplace="right">632</note> ward sein erster Kaliph oder Nachfolger. Es fanden sich zu seiner Zeit, mehr andere,
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wislig verloren hätte. Zu Jatreb legte Muhamed sogleich ein Versamlungshaus zum öffentligen Gottesdienste an und fand unter den Juden und Christen von mangerlei Spaltungen, mehr Anhang, als bei den heidnischen Koreischiten: er volzog daselbst feine Ehe mit Ajescha, der Tochter des Abdalla, welcher daher Abubekr der Vater des Mädgens hies, die er schon zu Mecca zum Weibe gewelet hatte, da sie nicht über sieben Jahre alt gewesen; nachmals vervielfältigte er seine Ehen und wurde von mangen seiner Anhänger ihm ein Weib abgetreten, wen es ihm gefiel, zu welchem Behufe dan oftmals musten Offenbarungen vorgegeben und AEnderungen in den Ehegesezen gemacht werden; dennoch machte er sich auch des Chebruchs schuldig. Anfangs hatte er zu Mecca bekant, daß er kein Recht habe jemanden zuzwingen; als er aber durch verstärkten Anhang zu Jatreb oder Medina mächtig worden, vertrieb er seine Wiedersacher aus dasigem Gebiete und bekriegte die Koreischiten, die Abusofian, Othmans Bruder, ansürete, welcher doch selbst, nebst seinem Sohne, Moavia zu Muhamets Lehre trat, als dieser 629 ihn gefangen bekam und Mecca eroberte: nachdem nun Muhamed ferner das größeste Theil von Arabien untern Fus gebracht hatte, starb er den 17 Junii 632 und Abubekr ward sein erster Kaliph oder Nachfolger. Es fanden sich zu seiner Zeit, mehr andere,
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/201>, abgerufen am 27.11.2024.
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