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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Verfügung machen mögte und lies ihm Gift 720beibringen, wovon er starb 720. Unterm Jezid 2 wurden die einfallenen Türken aus Persien zurükgetrieben, Italien und Sicilien beraubet: Der wollüstige Jezid verfiel endlig 724in Schwermuth und starb 724, woraus sein geiziger Bruder Hescham, der vierte von den Söhnen Abdalmeleks zur Herschaft gelangte: Der fünste, Moslema, Feldher, hatte von jezt an lange Jahre wieder die Türken oder Hunnen zustreiten, welche häufig über die kaukasischen Gebürge nach Armenien und Persien einbrachen; er starb 738738 vor dem Hescham.

Außer den Feldherren und Stathaltern in den Landschaften und an den Grenzen hielten die Kaliphen zu Damascus aus dem Hause Ommia vier Beamte an ihrem Hofe, einen Hofrichter, Geheimschreiber, Trabantenhauptman und Kämmerer; wie dergleichen AEmter vorlängst bei den ältern morgenländischen Königen im Gebrauche gewesen, doch mit vielen Veränderungen, Vermehrung ihrer Anzahl oder Verbindung mehrerer AEmter, ja Vereinigung aller Gewalt in den Händen eines obersten Reichsbeamten, Feldherren oder Hofmeisters. (Bei zunemender Pracht und Verschwendung werden die Aemter vermehret, von schwachen und nachläßigen Fürsten wird alle Gewalt einem obersten Reichsverweser überlaßen, er mag nun Oberkämmerer oder Hofmarschal heißen: bei den Königen

Verfügung machen mögte und lies ihm Gift 720beibringen, wovon er starb 720. Unterm Jezid 2 wurden die einfallenen Türken aus Persien zurükgetrieben, Italien und Sicilien beraubet: Der wollüstige Jezid verfiel endlig 724in Schwermuth und starb 724, woraus sein geiziger Bruder Hescham, der vierte von den Söhnen Abdalmeleks zur Herschaft gelangte: Der fünste, Moslema, Feldher, hatte von jezt an lange Jahre wieder die Türken oder Hunnen zustreiten, welche häufig über die kaukasischen Gebürge nach Armenien und Persien einbrachen; er starb 738738 vor dem Hescham.

Außer den Feldherren und Stathaltern in den Landschaften und an den Grenzen hielten die Kaliphen zu Damascus aus dem Hause Ommia vier Beamte an ihrem Hofe, einen Hofrichter, Geheimschreiber, Trabantenhauptman und Kämmerer; wie dergleichen AEmter vorlängst bei den ältern morgenländischen Königen im Gebrauche gewesen, doch mit vielen Veränderungen, Vermehrung ihrer Anzahl oder Verbindung mehrerer AEmter, ja Vereinigung aller Gewalt in den Händen eines obersten Reichsbeamten, Feldherren oder Hofmeisters. (Bei zunemender Pracht und Verschwendung werden die Aemter vermehret, von schwachen und nachläßigen Fürsten wird alle Gewalt einem obersten Reichsverweser überlaßen, er mag nun Oberkämmerer oder Hofmarschal heißen: bei den Königen

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[208/0220] Verfügung machen mögte und lies ihm Gift beibringen, wovon er starb 720. Unterm Jezid 2 wurden die einfallenen Türken aus Persien zurükgetrieben, Italien und Sicilien beraubet: Der wollüstige Jezid verfiel endlig in Schwermuth und starb 724, woraus sein geiziger Bruder Hescham, der vierte von den Söhnen Abdalmeleks zur Herschaft gelangte: Der fünste, Moslema, Feldher, hatte von jezt an lange Jahre wieder die Türken oder Hunnen zustreiten, welche häufig über die kaukasischen Gebürge nach Armenien und Persien einbrachen; er starb 738 vor dem Hescham. 720 724 738 Außer den Feldherren und Stathaltern in den Landschaften und an den Grenzen hielten die Kaliphen zu Damascus aus dem Hause Ommia vier Beamte an ihrem Hofe, einen Hofrichter, Geheimschreiber, Trabantenhauptman und Kämmerer; wie dergleichen AEmter vorlängst bei den ältern morgenländischen Königen im Gebrauche gewesen, doch mit vielen Veränderungen, Vermehrung ihrer Anzahl oder Verbindung mehrerer AEmter, ja Vereinigung aller Gewalt in den Händen eines obersten Reichsbeamten, Feldherren oder Hofmeisters. (Bei zunemender Pracht und Verschwendung werden die Aemter vermehret, von schwachen und nachläßigen Fürsten wird alle Gewalt einem obersten Reichsverweser überlaßen, er mag nun Oberkämmerer oder Hofmarschal heißen: bei den Königen

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/220>, abgerufen am 25.11.2024.