Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Reichsbeamten übergeben. Albugiafar al Mansur war ein Liebhaber der Gelersamkeit, so durch ihn zuerst bei den Arabern empor kam: er bauete Bagdad, so von jezt an der Siz der Kaliphen war, und nante es Friedenstadt, zu einer treffenden Vorbedeutung: Die Araber waren ferner nicht so fürchterlig, ihre Kriege wurden unerhebliger und breiteten Muhameds Lehre nicht mehr aus durch so große Eroberungen, da die Zeit von 150 Jahren sich endigte, in welchen sie das grichische Reich und falsche Bekenner quälen solten: es war ihnen bestimmet sie zuquälen 5 Monden lang.

Das christlige Bekerungswerk in dem heidnischen Theile des fränkischen Reiches, das ist in Teutschlande, hatte seinen Fortgang: es bekamen aber auch die römischen Päbste Gelegenheit sich darein zu mischen und ihr Ansehen zugleich auszubreiten; wozu die Heidenboten aus Engelland, so ganz römisch gesinnet waren, das meiste beitrugen, sonderlig Winfried, welcher 716 bereits in Friesland angefangen zulehren, doch 718 sich nach Rom wandte und sich daselbst 719 von Gregorio zum Heidenboten bestellen lies um vermeintlig bessern Fortgang zuhaben, auch, nachdem er eine Zeitlang in Thüringen, Friesland und Sachsen gelehret hatte, 723 abermals nach Rom kam, da ihm den Gregorius zum Bifchose der Teutschen weihete und ihm den Namen Bonifacius beilegte,

Reichsbeamten übergeben. Albugiafar al Mansur war ein Liebhaber der Gelersamkeit, so durch ihn zuerst bei den Arabern empor kam: er bauete Bagdad, so von jezt an der Siz der Kaliphen war, und nante es Friedenstadt, zu einer treffenden Vorbedeutung: Die Araber waren ferner nicht so fürchterlig, ihre Kriege wurden unerhebliger und breiteten Muhameds Lehre nicht mehr aus durch so große Eroberungen, da die Zeit von 150 Jahren sich endigte, in welchen sie das grichische Reich und falsche Bekenner quälen solten: es war ihnen bestimmet sie zuquälen 5 Monden lang.

Das christlige Bekerungswerk in dem heidnischen Theile des fränkischen Reiches, das ist in Teutschlande, hatte seinen Fortgang: es bekamen aber auch die römischen Päbste Gelegenheit sich darein zu mischen und ihr Ansehen zugleich auszubreiten; wozu die Heidenboten aus Engelland, so ganz römisch gesinnet waren, das meiste beitrugen, sonderlig Winfried, welcher 716 bereits in Friesland angefangen zulehren, doch 718 sich nach Rom wandte und sich daselbst 719 von Gregorio zum Heidenboten bestellen lies um vermeintlig bessern Fortgang zuhaben, auch, nachdem er eine Zeitlang in Thüringen, Friesland und Sachsen gelehret hatte, 723 abermals nach Rom kam, da ihm den Gregorius zum Bifchose der Teutschen weihete und ihm den Namen Bonifacius beilegte,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0228" n="216"/>
Reichsbeamten übergeben. Albugiafar al Mansur war ein Liebhaber der                      Gelersamkeit, so durch ihn zuerst bei den Arabern empor kam: er bauete Bagdad,                      so von jezt an der Siz der Kaliphen war, und nante es Friedenstadt, zu einer                      treffenden Vorbedeutung: Die Araber waren ferner nicht so fürchterlig, ihre                      Kriege wurden unerhebliger und breiteten Muhameds Lehre nicht mehr aus durch so                      große Eroberungen, da die Zeit von 150 Jahren sich endigte, in welchen sie das                      grichische Reich und falsche Bekenner quälen solten: es war ihnen bestimmet sie                      zuquälen 5 Monden lang.</p>
        <p>Das christlige Bekerungswerk in dem heidnischen Theile des fränkischen Reiches,                      das ist in Teutschlande, hatte seinen Fortgang: es bekamen aber auch die                      römischen Päbste Gelegenheit sich darein zu mischen und ihr Ansehen zugleich                      auszubreiten; wozu die Heidenboten aus Engelland, so ganz römisch gesinnet                      waren, das meiste beitrugen, sonderlig Winfried, welcher 716 bereits in                      Friesland angefangen zulehren, doch 718 sich nach Rom wandte und sich daselbst                      719 von Gregorio zum Heidenboten bestellen lies um vermeintlig bessern Fortgang                      zuhaben, auch, nachdem er eine Zeitlang in Thüringen, Friesland und Sachsen                      gelehret hatte, 723 abermals nach Rom kam, da ihm den Gregorius zum Bifchose der                      Teutschen weihete und ihm den Namen Bonifacius beilegte,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[216/0228] Reichsbeamten übergeben. Albugiafar al Mansur war ein Liebhaber der Gelersamkeit, so durch ihn zuerst bei den Arabern empor kam: er bauete Bagdad, so von jezt an der Siz der Kaliphen war, und nante es Friedenstadt, zu einer treffenden Vorbedeutung: Die Araber waren ferner nicht so fürchterlig, ihre Kriege wurden unerhebliger und breiteten Muhameds Lehre nicht mehr aus durch so große Eroberungen, da die Zeit von 150 Jahren sich endigte, in welchen sie das grichische Reich und falsche Bekenner quälen solten: es war ihnen bestimmet sie zuquälen 5 Monden lang. Das christlige Bekerungswerk in dem heidnischen Theile des fränkischen Reiches, das ist in Teutschlande, hatte seinen Fortgang: es bekamen aber auch die römischen Päbste Gelegenheit sich darein zu mischen und ihr Ansehen zugleich auszubreiten; wozu die Heidenboten aus Engelland, so ganz römisch gesinnet waren, das meiste beitrugen, sonderlig Winfried, welcher 716 bereits in Friesland angefangen zulehren, doch 718 sich nach Rom wandte und sich daselbst 719 von Gregorio zum Heidenboten bestellen lies um vermeintlig bessern Fortgang zuhaben, auch, nachdem er eine Zeitlang in Thüringen, Friesland und Sachsen gelehret hatte, 723 abermals nach Rom kam, da ihm den Gregorius zum Bifchose der Teutschen weihete und ihm den Namen Bonifacius beilegte,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/228
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/228>, abgerufen am 25.11.2024.