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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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auf seinen Hörnern und auf seinen Häuptern gotteslästerlige Namen; dieses Thier war gleich einem Parder, seine Füße wie eines Bären und sein Rachen wie eines Löwen Rachen: der Drache übergab ihm seine Macht, seinen königlichen Stul und eine große Gewalt; es bekam Gewalt über alle Geschlechter und Sprachen und Völker: ich sah, daß ein von seinen Häuptern wie tötlig verwundet war, es war aber die rötlige Wunden geheiler und alle Welt bewunderte das Thier. Roms lezte Verfaßung, seit seinen Abfalle vom griechischen Kaiser, wurde von den Longobardischen Waffen mit einem nahen Untergange bedrohet, aber die fränkische Macht wendete solchen ab und befestigte des Papstes Gewalt, daß die Völker ihn mit Ehrfurcht bewunderten; er forderte solche Verehrung und wolte als der Allerheiligste, als ein Gott auf der Erde, als ein König aller Könige und Herr aller Herren bewundert und angebetet sein; die Gewalt über die Völker, welche das heidnische Rom geübet hatte, maaßete dieser sich an, als ob sie auf ihn übertragen worden. Von dem Argen war ihn die Gewalt gegeben, sie war deßen Richtung, sowol als die gebieterisch übermühtige Macht jenes alten Roms und alle demselben ähnlige Verfassung: wie dis andere römische Reich, an die Stelle des alten, in welchen unmittelbar der Arge ge-

auf seinen Hörnern und auf seinen Häuptern gotteslästerlige Namen; dieses Thier war gleich einem Parder, seine Füße wie eines Bären und sein Rachen wie eines Löwen Rachen: der Drache übergab ihm seine Macht, seinen königlichen Stul und eine große Gewalt; es bekam Gewalt über alle Geschlechter und Sprachen und Völker: ich sah, daß ein von seinen Häuptern wie tötlig verwundet war, es war aber die rötlige Wunden geheiler und alle Welt bewunderte das Thier. Roms lezte Verfaßung, seit seinen Abfalle vom griechischen Kaiser, wurde von den Longobardischen Waffen mit einem nahen Untergange bedrohet, aber die fränkische Macht wendete solchen ab und befestigte des Papstes Gewalt, daß die Völker ihn mit Ehrfurcht bewunderten; er forderte solche Verehrung und wolte als der Allerheiligste, als ein Gott auf der Erde, als ein König aller Könige und Herr aller Herren bewundert und angebetet sein; die Gewalt über die Völker, welche das heidnische Rom geübet hatte, maaßete dieser sich an, als ob sie auf ihn übertragen worden. Von dem Argen war ihn die Gewalt gegeben, sie war deßen Richtung, sowol als die gebieterisch übermühtige Macht jenes alten Roms und alle demselben ähnlige Verfassung: wie dis andere römische Reich, an die Stelle des alten, in welchen unmittelbar der Arge ge-

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[227/0239] auf seinen Hörnern und auf seinen Häuptern gotteslästerlige Namen; dieses Thier war gleich einem Parder, seine Füße wie eines Bären und sein Rachen wie eines Löwen Rachen: der Drache übergab ihm seine Macht, seinen königlichen Stul und eine große Gewalt; es bekam Gewalt über alle Geschlechter und Sprachen und Völker: ich sah, daß ein von seinen Häuptern wie tötlig verwundet war, es war aber die rötlige Wunden geheiler und alle Welt bewunderte das Thier. Roms lezte Verfaßung, seit seinen Abfalle vom griechischen Kaiser, wurde von den Longobardischen Waffen mit einem nahen Untergange bedrohet, aber die fränkische Macht wendete solchen ab und befestigte des Papstes Gewalt, daß die Völker ihn mit Ehrfurcht bewunderten; er forderte solche Verehrung und wolte als der Allerheiligste, als ein Gott auf der Erde, als ein König aller Könige und Herr aller Herren bewundert und angebetet sein; die Gewalt über die Völker, welche das heidnische Rom geübet hatte, maaßete dieser sich an, als ob sie auf ihn übertragen worden. Von dem Argen war ihn die Gewalt gegeben, sie war deßen Richtung, sowol als die gebieterisch übermühtige Macht jenes alten Roms und alle demselben ähnlige Verfassung: wie dis andere römische Reich, an die Stelle des alten, in welchen unmittelbar der Arge ge-

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/239>, abgerufen am 22.05.2024.