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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Papst zuwelen, der Bilderdienst ward bestätiget, die entgegenstehende Versamlung von Constantinopel vom Jahre 754 verworsen. Christoph und sein Sohn Sergius, welche zu Rom ansehnlige Kirchenämter bekleideten, waren die Urheber der gewaltsamen Entsezung des Constantins und Erhebung Stephani gewesen: als aber Stephen feste sas; opferte er diese Leute Desiderio, durch eine scheinbare Gesandschaft, auf, der ihnen die Augen ausstechen lies, wovon sie sturben. Gleichwol entstund kein Zutrauen und gutes Vernemen zwischen ihm und selbigen Könige: Als der fränkische König Karl, auf Anrathen seiner Mutter, sich mit einer Tochter Desiderii vermählen wolte, besorgte der Papst, es mögte solche Verbindung dem neuen römischen Fürstentume gefärlig sein, schrieb daher an Karln gonz ernstlig: daß er sein so vortrefliges Geschlecht, welches vor allen Geschlechten hervorleuchtete, nicht verunreinigen solte mit solchem treulosen und unreinen Geschlechte der Longobarden, würde er solcher ernstligen Ermanung und Beschwerung zuwieder handeln, solle er aus der Macht Petri, des Fürsten der Apostel, mit Banfluche beleget, vom Reiche Gottes ausgeschloßen und ins ewige Feuer verwiesen sein: da ihm aber durch Karls Mutter seine eigentlige 770Besorgnis benommen war, lies er 770 die Heirath geschehen, obgleich Karls vorige Gemalin damals noch lebte; doch sah ers

Papst zuwelen, der Bilderdienst ward bestätiget, die entgegenstehende Versamlung von Constantinopel vom Jahre 754 verworsen. Christoph und sein Sohn Sergius, welche zu Rom ansehnlige Kirchenämter bekleideten, waren die Urheber der gewaltsamen Entsezung des Constantins und Erhebung Stephani gewesen: als aber Stephen feste sas; opferte er diese Leute Desiderio, durch eine scheinbare Gesandschaft, auf, der ihnen die Augen ausstechen lies, wovon sie sturben. Gleichwol entstund kein Zutrauen und gutes Vernemen zwischen ihm und selbigen Könige: Als der fränkische König Karl, auf Anrathen seiner Mutter, sich mit einer Tochter Desiderii vermählen wolte, besorgte der Papst, es mögte solche Verbindung dem neuen römischen Fürstentume gefärlig sein, schrieb daher an Karln gonz ernstlig: daß er sein so vortrefliges Geschlecht, welches vor allen Geschlechten hervorleuchtete, nicht verunreinigen solte mit solchem treulosen und unreinen Geschlechte der Longobarden, würde er solcher ernstligen Ermanung und Beschwerung zuwieder handeln, solle er aus der Macht Petri, des Fürsten der Apostel, mit Banfluche beleget, vom Reiche Gottes ausgeschloßen und ins ewige Feuer verwiesen sein: da ihm aber durch Karls Mutter seine eigentlige 770Besorgnis benommen war, lies er 770 die Heirath geschehen, obgleich Karls vorige Gemalin damals noch lebte; doch sah ers

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[246/0258] Papst zuwelen, der Bilderdienst ward bestätiget, die entgegenstehende Versamlung von Constantinopel vom Jahre 754 verworsen. Christoph und sein Sohn Sergius, welche zu Rom ansehnlige Kirchenämter bekleideten, waren die Urheber der gewaltsamen Entsezung des Constantins und Erhebung Stephani gewesen: als aber Stephen feste sas; opferte er diese Leute Desiderio, durch eine scheinbare Gesandschaft, auf, der ihnen die Augen ausstechen lies, wovon sie sturben. Gleichwol entstund kein Zutrauen und gutes Vernemen zwischen ihm und selbigen Könige: Als der fränkische König Karl, auf Anrathen seiner Mutter, sich mit einer Tochter Desiderii vermählen wolte, besorgte der Papst, es mögte solche Verbindung dem neuen römischen Fürstentume gefärlig sein, schrieb daher an Karln gonz ernstlig: daß er sein so vortrefliges Geschlecht, welches vor allen Geschlechten hervorleuchtete, nicht verunreinigen solte mit solchem treulosen und unreinen Geschlechte der Longobarden, würde er solcher ernstligen Ermanung und Beschwerung zuwieder handeln, solle er aus der Macht Petri, des Fürsten der Apostel, mit Banfluche beleget, vom Reiche Gottes ausgeschloßen und ins ewige Feuer verwiesen sein: da ihm aber durch Karls Mutter seine eigentlige Besorgnis benommen war, lies er 770 die Heirath geschehen, obgleich Karls vorige Gemalin damals noch lebte; doch sah ers 770

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/258>, abgerufen am 22.11.2024.