ihm und seinen Anhängern das Todesurtheil; da Ludwig solches mildern wolte und nach dem Rathe seiner Hofleute ihn blenden lies, starb er davon dennoch. Die Gewißensunruhe, so sich darauf bei ihm einfand, machte 819ihn 819 geneigt abzudanken, welches auch am dienligsten gewesen wäre, doch lies er sich überreden von solchen Vorhaben abzustehen und aufs neue zuheiraten; berief 821aber 821 die Verbanneten zurük und verzieh allen, die an Bernhards Anschlägen Theil genommen: seine Unruhe drang ihn 822sogar auf dem Reichstage zu Attigni 822 Buße zuthun oder sich der Kirchenzucht öffentlig zuunterwerfen. Durch den Papst 823Paschalis lies er 823 Lotharium zum Kaiser und Könige von Italien krönen, durch welche wiederholte Krönungen vom Papste die Meinung Zuwachs bekam, daß die päpstlige Krönung zur Kaiserwürde nothwendig sei und solche dadurch ertheilet werde. Bei einer gespaltenen Wahl nach Paschalis 824Tode 824 hatte Ludwig mehr Gelegenheit, als vorhin, seine Rechte auszuüben: er lies die Wahl, samt eingelaufenen Klagen über Mängel dortiger Verfaßung, durch Lotharen untersuchen; welcher Eugenium in der Würde bestätigte, mit Erneuerung des Gesezes von zusuchender kaiserligen Genemhaltung vor der Einsegnung eines Papstes. Ebbo, welcher 816 Erzbischof zu Rheims geworden, hatte bereits, bei
ihm und seinen Anhängern das Todesurtheil; da Ludwig solches mildern wolte und nach dem Rathe seiner Hofleute ihn blenden lies, starb er davon dennoch. Die Gewißensunruhe, so sich darauf bei ihm einfand, machte 819ihn 819 geneigt abzudanken, welches auch am dienligsten gewesen wäre, doch lies er sich überreden von solchen Vorhaben abzustehen und aufs neue zuheiraten; berief 821aber 821 die Verbanneten zurük und verzieh allen, die an Bernhards Anschlägen Theil genommen: seine Unruhe drang ihn 822sogar auf dem Reichstage zu Attigni 822 Buße zuthun oder sich der Kirchenzucht öffentlig zuunterwerfen. Durch den Papst 823Paschalis lies er 823 Lotharium zum Kaiser und Könige von Italien krönen, durch welche wiederholte Krönungen vom Papste die Meinung Zuwachs bekam, daß die päpstlige Krönung zur Kaiserwürde nothwendig sei und solche dadurch ertheilet werde. Bei einer gespaltenen Wahl nach Paschalis 824Tode 824 hatte Ludwig mehr Gelegenheit, als vorhin, seine Rechte auszuüben: er lies die Wahl, samt eingelaufenen Klagen über Mängel dortiger Verfaßung, durch Lotharen untersuchen; welcher Eugenium in der Würde bestätigte, mit Erneuerung des Gesezes von zusuchender kaiserligen Genemhaltung vor der Einsegnung eines Papstes. Ebbo, welcher 816 Erzbischof zu Rheims geworden, hatte bereits, bei
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0274"n="262"/>
ihm und seinen Anhängern das Todesurtheil; da Ludwig solches mildern wolte und nach dem Rathe seiner Hofleute ihn blenden lies, starb er davon dennoch. Die Gewißensunruhe, so sich darauf bei ihm einfand, machte <noteplace="left">819</note>ihn 819 geneigt abzudanken, welches auch am dienligsten gewesen wäre, doch lies er sich überreden von solchen Vorhaben abzustehen und aufs neue zuheiraten; berief <noteplace="left">821</note>aber 821 die Verbanneten zurük und verzieh allen, die an Bernhards Anschlägen Theil genommen: seine Unruhe drang ihn <noteplace="left">822</note>sogar auf dem Reichstage zu Attigni 822 Buße zuthun oder sich der Kirchenzucht öffentlig zuunterwerfen. Durch den Papst <noteplace="left">823</note>Paschalis lies er 823 Lotharium zum Kaiser und Könige von Italien krönen, durch welche wiederholte Krönungen vom Papste die Meinung Zuwachs bekam, daß die päpstlige Krönung zur Kaiserwürde nothwendig sei und solche dadurch ertheilet werde. Bei einer gespaltenen Wahl nach Paschalis <noteplace="left">824</note>Tode 824 hatte Ludwig mehr Gelegenheit, als vorhin, seine Rechte auszuüben: er lies die Wahl, samt eingelaufenen Klagen über Mängel dortiger Verfaßung, durch Lotharen untersuchen; welcher Eugenium in der Würde bestätigte, mit Erneuerung des Gesezes von zusuchender kaiserligen Genemhaltung vor der Einsegnung eines Papstes. Ebbo, welcher 816 Erzbischof zu Rheims geworden, hatte bereits, bei
</p></div></body></text></TEI>
[262/0274]
ihm und seinen Anhängern das Todesurtheil; da Ludwig solches mildern wolte und nach dem Rathe seiner Hofleute ihn blenden lies, starb er davon dennoch. Die Gewißensunruhe, so sich darauf bei ihm einfand, machte ihn 819 geneigt abzudanken, welches auch am dienligsten gewesen wäre, doch lies er sich überreden von solchen Vorhaben abzustehen und aufs neue zuheiraten; berief aber 821 die Verbanneten zurük und verzieh allen, die an Bernhards Anschlägen Theil genommen: seine Unruhe drang ihn sogar auf dem Reichstage zu Attigni 822 Buße zuthun oder sich der Kirchenzucht öffentlig zuunterwerfen. Durch den Papst Paschalis lies er 823 Lotharium zum Kaiser und Könige von Italien krönen, durch welche wiederholte Krönungen vom Papste die Meinung Zuwachs bekam, daß die päpstlige Krönung zur Kaiserwürde nothwendig sei und solche dadurch ertheilet werde. Bei einer gespaltenen Wahl nach Paschalis Tode 824 hatte Ludwig mehr Gelegenheit, als vorhin, seine Rechte auszuüben: er lies die Wahl, samt eingelaufenen Klagen über Mängel dortiger Verfaßung, durch Lotharen untersuchen; welcher Eugenium in der Würde bestätigte, mit Erneuerung des Gesezes von zusuchender kaiserligen Genemhaltung vor der Einsegnung eines Papstes. Ebbo, welcher 816 Erzbischof zu Rheims geworden, hatte bereits, bei
819
821
822
823
824
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/274>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.