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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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der höchsten Würde Licinio an die Seite sezen, selbst abdanken und im Alter sicher und ruhig leben. Zuerst fing er an die erlangte größere Gewalt zur größern Qual der Menschen anzuwenden: den schon seit Besiegung der Perser lobte ers ungescheuet, daß deren Könige ihr Volk gleich leibeigenen Knechten gebrauchten: und wen er gleich nicht ausdrüklig solches zum Geseze machen konte, handelte er doch also, daß er den Leuten alle Freiheit und alle Vorrechte raubte. Die angesehensten Männer lies er foltern geringer Ursachen halber: die Lebensstrafe war das Kreuz, sonst warens Fuseisen: solte jemand geschlagen werden, so stunden Pfäle da, für lauter freie Leute. Er hielt große grimmige Bären, wovon er einen kommen lies, wen er sich belustigen wolte: diesen wurden Menschen vorgeworfen und wen sie denen die Glieder zerrißen, erhob er ein zufriedenes Lachen: er hielt keine Mahlzeit, ohne vorher vergosnes Menschenblut. Für geringe Leute war das Feuer; diese Todesart hatte er zuerst wieder die Christen eingeführet und befolen, daß sie nach der Folter und Verurtheilung mit langsamen Feuer solten verbrant werden: sie wurden an einen Psal gebunden und wurde anfangs gelindes Feuer unter die Füße geleget, bis das Fleisch sich da von den Knochen trennete; hernach hielt man an alle Glieder umher Brände, die ausgingen und wieder angestekket wurden; das Gesicht ward inzwi-

der höchsten Würde Licinio an die Seite sezen, selbst abdanken und im Alter sicher und ruhig leben. Zuerst fing er an die erlangte größere Gewalt zur größern Qual der Menschen anzuwenden: den schon seit Besiegung der Perser lobte ers ungescheuet, daß deren Könige ihr Volk gleich leibeigenen Knechten gebrauchten: und wen er gleich nicht ausdrüklig solches zum Geseze machen konte, handelte er doch also, daß er den Leuten alle Freiheit und alle Vorrechte raubte. Die angesehensten Männer lies er foltern geringer Ursachen halber: die Lebensstrafe war das Kreuz, sonst warens Fuseisen: solte jemand geschlagen werden, so stunden Pfäle da, für lauter freie Leute. Er hielt große grimmige Bären, wovon er einen kommen lies, wen er sich belustigen wolte: diesen wurden Menschen vorgeworfen und wen sie denen die Glieder zerrißen, erhob er ein zufriedenes Lachen: er hielt keine Mahlzeit, ohne vorher vergosnes Menschenblut. Für geringe Leute war das Feuer; diese Todesart hatte er zuerst wieder die Christen eingeführet und befolen, daß sie nach der Folter und Verurtheilung mit langsamen Feuer solten verbrant werden: sie wurden an einen Psal gebunden und wurde anfangs gelindes Feuer unter die Füße geleget, bis das Fleisch sich da von den Knochen trennete; hernach hielt man an alle Glieder umher Brände, die ausgingen und wieder angestekket wurden; das Gesicht ward inzwi-

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der höchsten Würde Licinio an die Seite sezen, selbst                      abdanken und im Alter sicher und ruhig leben. Zuerst fing er an die erlangte                      größere Gewalt zur größern Qual der Menschen anzuwenden: den schon seit                      Besiegung der Perser lobte ers ungescheuet, daß deren Könige ihr Volk gleich                      leibeigenen Knechten gebrauchten: und wen er gleich nicht ausdrüklig solches zum                      Geseze machen konte, handelte er doch also, daß er den Leuten alle Freiheit und                      alle Vorrechte raubte. Die angesehensten Männer lies er foltern geringer                      Ursachen halber: die Lebensstrafe war das Kreuz, sonst warens Fuseisen: solte                      jemand geschlagen werden, so stunden Pfäle da, für lauter freie Leute. Er hielt                      große grimmige Bären, wovon er einen kommen lies, wen er sich belustigen wolte:                      diesen wurden Menschen vorgeworfen und wen sie denen die Glieder zerrißen, erhob                      er ein zufriedenes Lachen: er hielt keine Mahlzeit, ohne vorher vergosnes                      Menschenblut. Für geringe Leute war das Feuer; diese Todesart hatte er zuerst                      wieder die Christen eingeführet und befolen, daß sie nach der Folter und                      Verurtheilung mit langsamen Feuer solten verbrant werden: sie wurden an einen                      Psal gebunden und wurde anfangs gelindes Feuer unter die Füße geleget, bis das                      Fleisch sich da von den Knochen trennete; hernach hielt man an alle Glieder                      umher Brände, die ausgingen und wieder angestekket wurden; das Gesicht ward                              inzwi-
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[32/0044] der höchsten Würde Licinio an die Seite sezen, selbst abdanken und im Alter sicher und ruhig leben. Zuerst fing er an die erlangte größere Gewalt zur größern Qual der Menschen anzuwenden: den schon seit Besiegung der Perser lobte ers ungescheuet, daß deren Könige ihr Volk gleich leibeigenen Knechten gebrauchten: und wen er gleich nicht ausdrüklig solches zum Geseze machen konte, handelte er doch also, daß er den Leuten alle Freiheit und alle Vorrechte raubte. Die angesehensten Männer lies er foltern geringer Ursachen halber: die Lebensstrafe war das Kreuz, sonst warens Fuseisen: solte jemand geschlagen werden, so stunden Pfäle da, für lauter freie Leute. Er hielt große grimmige Bären, wovon er einen kommen lies, wen er sich belustigen wolte: diesen wurden Menschen vorgeworfen und wen sie denen die Glieder zerrißen, erhob er ein zufriedenes Lachen: er hielt keine Mahlzeit, ohne vorher vergosnes Menschenblut. Für geringe Leute war das Feuer; diese Todesart hatte er zuerst wieder die Christen eingeführet und befolen, daß sie nach der Folter und Verurtheilung mit langsamen Feuer solten verbrant werden: sie wurden an einen Psal gebunden und wurde anfangs gelindes Feuer unter die Füße geleget, bis das Fleisch sich da von den Knochen trennete; hernach hielt man an alle Glieder umher Brände, die ausgingen und wieder angestekket wurden; das Gesicht ward inzwi-

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/44>, abgerufen am 21.11.2024.