man, als ein elender Sünder, sein ganzes Vertrauen allein auf die Barmherzigkeit Gottes und auf das Verdienst seines Gesalbten sezen müße, um Vergebung und Seligkeit zuerlangen: seine lezte Gesinnung und Lehre war beßer, als die erste, mer vom dunkeln Bilderwerke, von der Werkheiligkeit, vom Aberglauben befreiet und mer auf das eine Nothwendige gerichtet; den um das funfzigste Jahr seines Lebens kam ein frommer Mann, der kein Lehrer war, aus der Ferne zu ihm, welcher ihm sagte, daß noch viel Eigenliebe und Ehrbegirde sich bei ihm fände, daher es mit seiner Gotseligkeit und Verleugnung noch nicht recht stünde; dieses erwekte Bekümmernis bei ihm, daß er vor Niedergeschlagenheit in zwei Jahren den Lehrstul nicht besteigen konte, weswegen er verspottet wurde und solches noch mer, als er ihn hernach bestieg, aber weinen und, fast ohne ein Wort zusagen, ihn wieder verlaßen muste: ein deutligter Unterricht von der Gnadenlehre verhütet mangen Kummer der Frommen, oder mäßiget ihn und hebet ihn früher; aber auch ein Tauler, der, bei dem Ernste seines guten Vorsazes, nicht eigentlig mit Gotte, sondern vielmer mit irrigen Vorstellungen zukämpfen hat, sieget endlig über Zweifel und Verwirrung: Tauler stieg hernach wieder auf und lehrete lauterer, deutliger, nachdrükliger, 1379als vorhin, bis er 1379 verstarb. Rysbrok, der etwas älter war, starb 1381
man, als ein elender Sünder, sein ganzes Vertrauen allein auf die Barmherzigkeit Gottes und auf das Verdienst seines Gesalbten sezen müße, um Vergebung und Seligkeit zuerlangen: seine lezte Gesinnung und Lehre war beßer, als die erste, mer vom dunkeln Bilderwerke, von der Werkheiligkeit, vom Aberglauben befreiet und mer auf das eine Nothwendige gerichtet; den um das funfzigste Jahr seines Lebens kam ein frommer Mann, der kein Lehrer war, aus der Ferne zu ihm, welcher ihm sagte, daß noch viel Eigenliebe und Ehrbegirde sich bei ihm fände, daher es mit seiner Gotseligkeit und Verleugnung noch nicht recht stünde; dieses erwekte Bekümmernis bei ihm, daß er vor Niedergeschlagenheit in zwei Jahren den Lehrstul nicht besteigen konte, weswegen er verspottet wurde und solches noch mer, als er ihn hernach bestieg, aber weinen und, fast ohne ein Wort zusagen, ihn wieder verlaßen muste: ein deutligter Unterricht von der Gnadenlehre verhütet mangen Kummer der Frommen, oder mäßiget ihn und hebet ihn früher; aber auch ein Tauler, der, bei dem Ernste seines guten Vorsazes, nicht eigentlig mit Gotte, sondern vielmer mit irrigen Vorstellungen zukämpfen hat, sieget endlig über Zweifel und Verwirrung: Tauler stieg hernach wieder auf und lehrete lauterer, deutliger, nachdrükliger, 1379als vorhin, bis er 1379 verstarb. Rysbrok, der etwas älter war, starb 1381
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man, als ein elender Sünder, sein ganzes Vertrauen allein auf die Barmherzigkeit Gottes und auf das Verdienst seines Gesalbten sezen müße, um Vergebung und Seligkeit zuerlangen: seine lezte Gesinnung und Lehre war beßer, als die erste, mer vom dunkeln Bilderwerke, von der Werkheiligkeit, vom Aberglauben befreiet und mer auf das eine Nothwendige gerichtet; den um das funfzigste Jahr seines Lebens kam ein frommer Mann, der kein Lehrer war, aus der Ferne zu ihm, welcher ihm sagte, daß noch viel Eigenliebe und Ehrbegirde sich bei ihm fände, daher es mit seiner Gotseligkeit und Verleugnung noch nicht recht stünde; dieses erwekte Bekümmernis bei ihm, daß er vor Niedergeschlagenheit in zwei Jahren den Lehrstul nicht besteigen konte, weswegen er verspottet wurde und solches noch mer, als er ihn hernach bestieg, aber weinen und, fast ohne ein Wort zusagen, ihn wieder verlaßen muste: ein deutligter Unterricht von der Gnadenlehre verhütet mangen Kummer der Frommen, oder mäßiget ihn und hebet ihn früher; aber auch ein Tauler, der, bei dem Ernste seines guten Vorsazes, nicht eigentlig mit Gotte, sondern vielmer mit irrigen Vorstellungen zukämpfen hat, sieget endlig über Zweifel und Verwirrung: Tauler stieg hernach wieder auf und lehrete lauterer, deutliger, nachdrükliger, <noteplace="left">1379</note>als vorhin, bis er 1379 verstarb. Rysbrok, der etwas älter war, starb 1381
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man, als ein elender Sünder, sein ganzes Vertrauen allein auf die Barmherzigkeit Gottes und auf das Verdienst seines Gesalbten sezen müße, um Vergebung und Seligkeit zuerlangen: seine lezte Gesinnung und Lehre war beßer, als die erste, mer vom dunkeln Bilderwerke, von der Werkheiligkeit, vom Aberglauben befreiet und mer auf das eine Nothwendige gerichtet; den um das funfzigste Jahr seines Lebens kam ein frommer Mann, der kein Lehrer war, aus der Ferne zu ihm, welcher ihm sagte, daß noch viel Eigenliebe und Ehrbegirde sich bei ihm fände, daher es mit seiner Gotseligkeit und Verleugnung noch nicht recht stünde; dieses erwekte Bekümmernis bei ihm, daß er vor Niedergeschlagenheit in zwei Jahren den Lehrstul nicht besteigen konte, weswegen er verspottet wurde und solches noch mer, als er ihn hernach bestieg, aber weinen und, fast ohne ein Wort zusagen, ihn wieder verlaßen muste: ein deutligter Unterricht von der Gnadenlehre verhütet mangen Kummer der Frommen, oder mäßiget ihn und hebet ihn früher; aber auch ein Tauler, der, bei dem Ernste seines guten Vorsazes, nicht eigentlig mit Gotte, sondern vielmer mit irrigen Vorstellungen zukämpfen hat, sieget endlig über Zweifel und Verwirrung: Tauler stieg hernach wieder auf und lehrete lauterer, deutliger, nachdrükliger, als vorhin, bis er 1379 verstarb. Rysbrok, der etwas älter war, starb 1381
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/544>, abgerufen am 22.11.2024.
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