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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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mungen ungern, fand endlig nicht rathsam die Versamlung aufzuschieben, so schon zu Costniz nach Pavia war angesezet worden, schrieb sie nochmals aus und lies 1423 daselbst sie eröfnen, versezte sie aber 1424, als aus Besorgnis der giftigen Seuche, näher gen Rom, nach Siena, und als von einigen Versamleten bald anfangs auf die versprochne Besrung gedrungen, auch die Frage vom Ansehen der Versamlung über den Papst erneuert wurde, hob er sie auf, mit Bestimmung der nächsten algemeinen Versamlung, so nach sieben Jahren zu Basel zuhalten, und nochmaligen Versprechen der Verbesrung, so zu Rom an seinem Hofe zubetreiben; er bestellete hernach 3 Cardinäle, befal durch ein Ausschreiben jedermanne denselben alle nöthig scheinenden Verbesrungen vorzutragen, verbot aber auch allen Bischöfen ernstlig dieserwegen ferner besondere Versamlungen anzustellen. Auf der Versamlung zu Siena wurde noch einmal des abgesezten Benedicts 13 gedacht: Die Königin Johanna 2 zu Neapolis hatte nach Verstoßung ihres zweiten Gemals 1420 Alfonsen Ferdinandson, den König von Arragonien und Sicilien zum Sohne und Erben angenommen; dagegen war vom Papste Ludwig 3 von Anjou mit seinem angeerbten Anspruche unterstüzet worden: Alfons forderte, daß Benedicts Recht nochmals untersuchet würde; Martin verstund solche Drohung, verlies also

mungen ungern, fand endlig nicht rathsam die Versamlung aufzuschieben, so schon zu Costniz nach Pavia war angesezet worden, schrieb sie nochmals aus und lies 1423 daselbst sie eröfnen, versezte sie aber 1424, als aus Besorgnis der giftigen Seuche, näher gen Rom, nach Siena, und als von einigen Versamleten bald anfangs auf die versprochne Besrung gedrungen, auch die Frage vom Ansehen der Versamlung über den Papst erneuert wurde, hob er sie auf, mit Bestimmung der nächsten algemeinen Versamlung, so nach sieben Jahren zu Basel zuhalten, und nochmaligen Versprechen der Verbesrung, so zu Rom an seinem Hofe zubetreiben; er bestellete hernach 3 Cardinäle, befal durch ein Ausschreiben jedermanne denselben alle nöthig scheinenden Verbesrungen vorzutragen, verbot aber auch allen Bischöfen ernstlig dieserwegen ferner besondere Versamlungen anzustellen. Auf der Versamlung zu Siena wurde noch einmal des abgesezten Benedicts 13 gedacht: Die Königin Johanna 2 zu Neapolis hatte nach Verstoßung ihres zweiten Gemals 1420 Alfonsen Ferdinandson, den König von Arragonien und Sicilien zum Sohne und Erben angenommen; dagegen war vom Papste Ludwig 3 von Anjou mit seinem angeerbten Anspruche unterstüzet worden: Alfons forderte, daß Benedicts Recht nochmals untersuchet würde; Martin verstund solche Drohung, verlies also

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mungen ungern, fand endlig nicht rathsam die                      Versamlung aufzuschieben, so schon zu Costniz nach Pavia war angesezet worden,                      schrieb sie nochmals aus und lies 1423 daselbst sie eröfnen, versezte sie aber                      1424, als aus Besorgnis der giftigen Seuche, näher gen Rom, nach Siena, und als                      von einigen Versamleten bald anfangs auf die versprochne Besrung gedrungen, auch                      die Frage vom Ansehen der Versamlung über den Papst erneuert wurde, hob er sie                      auf, mit Bestimmung der nächsten algemeinen Versamlung, so nach sieben Jahren zu                      Basel zuhalten, und nochmaligen Versprechen der Verbesrung, so zu Rom an seinem                      Hofe zubetreiben; er bestellete hernach 3 Cardinäle, befal durch ein                      Ausschreiben jedermanne denselben alle nöthig scheinenden Verbesrungen                      vorzutragen, verbot aber auch allen Bischöfen ernstlig dieserwegen ferner                      besondere Versamlungen anzustellen. Auf der Versamlung zu Siena wurde noch                      einmal des abgesezten Benedicts 13 gedacht: Die Königin Johanna 2 zu Neapolis                      hatte nach Verstoßung ihres zweiten Gemals 1420 Alfonsen Ferdinandson, den König                      von Arragonien und Sicilien zum Sohne und Erben angenommen; dagegen war vom                      Papste Ludwig 3 von Anjou mit seinem angeerbten Anspruche unterstüzet worden:                      Alfons forderte, daß Benedicts Recht nochmals untersuchet würde; Martin verstund                      solche Drohung, verlies also
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[591/0603] mungen ungern, fand endlig nicht rathsam die Versamlung aufzuschieben, so schon zu Costniz nach Pavia war angesezet worden, schrieb sie nochmals aus und lies 1423 daselbst sie eröfnen, versezte sie aber 1424, als aus Besorgnis der giftigen Seuche, näher gen Rom, nach Siena, und als von einigen Versamleten bald anfangs auf die versprochne Besrung gedrungen, auch die Frage vom Ansehen der Versamlung über den Papst erneuert wurde, hob er sie auf, mit Bestimmung der nächsten algemeinen Versamlung, so nach sieben Jahren zu Basel zuhalten, und nochmaligen Versprechen der Verbesrung, so zu Rom an seinem Hofe zubetreiben; er bestellete hernach 3 Cardinäle, befal durch ein Ausschreiben jedermanne denselben alle nöthig scheinenden Verbesrungen vorzutragen, verbot aber auch allen Bischöfen ernstlig dieserwegen ferner besondere Versamlungen anzustellen. Auf der Versamlung zu Siena wurde noch einmal des abgesezten Benedicts 13 gedacht: Die Königin Johanna 2 zu Neapolis hatte nach Verstoßung ihres zweiten Gemals 1420 Alfonsen Ferdinandson, den König von Arragonien und Sicilien zum Sohne und Erben angenommen; dagegen war vom Papste Ludwig 3 von Anjou mit seinem angeerbten Anspruche unterstüzet worden: Alfons forderte, daß Benedicts Recht nochmals untersuchet würde; Martin verstund solche Drohung, verlies also

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/603>, abgerufen am 28.06.2024.