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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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zuschikken, wo man sich deßen freuete und 1451ihnen 1451 versprach ihre Lehrer zuweihen: die äuserlige Weihe von geweiheten Vorstehern hielt Rokyzan samt seinen Calixtinern für sehr nothwendig; sonst hätten sie solche weder zu Rom noch Constantinopel suchen dürfen. Zu Rom hielt Nikolaus das Ablasjahr, wobei im Gedrenge mer als 500 Menschen in die Tiber stürzten und ersoffen, oder sonst ums Leben kamen. Meiland ergab sich an den Sforzias, welcher es zwei Monathe lang belagert hatte und nun den 26 Febr. seinen Einzug hielt: Der Stam der anfängligen Burggrafen und nachmaligen Herzoge zu Meiland war ausgestorben; Franz Sforzias, welcher durch Kriegesthaten zu Ansehen gelanget war, hatte eine unechte Tochter des leztern Herzogs und erlangte den Besiz; der ermorderte Herzog Ludwig von Orleans war mit einer Schwester des lezten Herzogs vermälet gewesen, daher die drei Söhne Anspruch machten; Fridrich 3, römischer König, hätte das eröfnete Lehn wieder ans Reich bringen können, war aber hier, wie sonst in allen Dingen zu saumselig.

Soltan Murath starb 1451 den 10 Febr: sein Sohn Muhamed 2, welcher ihm folgte, verschafte sich zuerst von dem karamanischen Fürsten Ibrahim Sicherheit; lies darauf 1452 nahe bei Constantinopel gegen Osten an der Meerenge eine Festung

zuschikken, wo man sich deßen freuete und 1451ihnen 1451 versprach ihre Lehrer zuweihen: die äuserlige Weihe von geweiheten Vorstehern hielt Rokyzan samt seinen Calixtinern für sehr nothwendig; sonst hätten sie solche weder zu Rom noch Constantinopel suchen dürfen. Zu Rom hielt Nikolaus das Ablasjahr, wobei im Gedrenge mer als 500 Menschen in die Tiber stürzten und ersoffen, oder sonst ums Leben kamen. Meiland ergab sich an den Sforzias, welcher es zwei Monathe lang belagert hatte und nun den 26 Febr. seinen Einzug hielt: Der Stam der anfängligen Burggrafen und nachmaligen Herzoge zu Meiland war ausgestorben; Franz Sforzias, welcher durch Kriegesthaten zu Ansehen gelanget war, hatte eine unechte Tochter des leztern Herzogs und erlangte den Besiz; der ermorderte Herzog Ludwig von Orleans war mit einer Schwester des lezten Herzogs vermälet gewesen, daher die drei Söhne Anspruch machten; Fridrich 3, römischer König, hätte das eröfnete Lehn wieder ans Reich bringen können, war aber hier, wie sonst in allen Dingen zu saumselig.

Soltan Murath starb 1451 den 10 Febr: sein Sohn Muhamed 2, welcher ihm folgte, verschafte sich zuerst von dem karamanischen Fürsten Ibrahim Sicherheit; lies darauf 1452 nahe bei Constantinopel gegen Osten an der Meerenge eine Festung

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[620/0632] zuschikken, wo man sich deßen freuete und ihnen 1451 versprach ihre Lehrer zuweihen: die äuserlige Weihe von geweiheten Vorstehern hielt Rokyzan samt seinen Calixtinern für sehr nothwendig; sonst hätten sie solche weder zu Rom noch Constantinopel suchen dürfen. Zu Rom hielt Nikolaus das Ablasjahr, wobei im Gedrenge mer als 500 Menschen in die Tiber stürzten und ersoffen, oder sonst ums Leben kamen. Meiland ergab sich an den Sforzias, welcher es zwei Monathe lang belagert hatte und nun den 26 Febr. seinen Einzug hielt: Der Stam der anfängligen Burggrafen und nachmaligen Herzoge zu Meiland war ausgestorben; Franz Sforzias, welcher durch Kriegesthaten zu Ansehen gelanget war, hatte eine unechte Tochter des leztern Herzogs und erlangte den Besiz; der ermorderte Herzog Ludwig von Orleans war mit einer Schwester des lezten Herzogs vermälet gewesen, daher die drei Söhne Anspruch machten; Fridrich 3, römischer König, hätte das eröfnete Lehn wieder ans Reich bringen können, war aber hier, wie sonst in allen Dingen zu saumselig. 1451 Soltan Murath starb 1451 den 10 Febr: sein Sohn Muhamed 2, welcher ihm folgte, verschafte sich zuerst von dem karamanischen Fürsten Ibrahim Sicherheit; lies darauf 1452 nahe bei Constantinopel gegen Osten an der Meerenge eine Festung

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/632>, abgerufen am 28.06.2024.