Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

wollen wir uns dan absondern, wir wollen dir, als unserm Anfürer und Lehrer folgen; so antwortete er: ihr bietet mir ein schweres Amt an, ihr seid alzuhizig, die Sache ist gefärlig u. d. gl. Nachdem Constantinopel 14531453 erobert worden, kamen zwei Grichen nach Prag, welche Rokyzan freundlich aufnam, und nach langer Unterredung vom Glauben und Gottesdienste, ihnen verstattete das heilige Abendmal nach ihren Gebräuchen zusegnen oder Meße zuhalten: die gutgesinten Eiferer sahen, daß auch bei diesen die Warheit mit Aberglauben verfälschet war und wurden destomer beunruhiget, weil sie allenthalben fanden, was zufliehen und nirgend wem sie folgen solten. In Teutschlande wurden auf die Nachricht von Constantinopels Eroberung viele Berathschlagungen auf Reichstagen angestellet wegen des Krieges wieder die Türken, aber nichts zum Stande gedracht. Papst Nikolaus 5 machte einige Zurustüngen zu solchem Kriege, starb aber 1455 den 241455 März: Calixtus 3, welcher folgte, lies die Flotte abgehen, welche doch bald von den Türken zerstreuet wurde; das Vorgeben von dergleichen Kriege gab ihm nachmals Gelegenheit große Schäze zusamlen. Mühamed lies die zwei Brüder Constantins, des lezten Kaisers, Pelopennes besizen, unter neu bestimter Zinsbarkeit, wozu er auch andere grichische Fürsten anhielt; er verherete 1455

wollen wir uns dan absondern, wir wollen dir, als unserm Anfürer und Lehrer folgen; so antwortete er: ihr bietet mir ein schweres Amt an, ihr seid alzuhizig, die Sache ist gefärlig u. d. gl. Nachdem Constantinopel 14531453 erobert worden, kamen zwei Grichen nach Prag, welche Rokyzan freundlich aufnam, und nach langer Unterredung vom Glauben und Gottesdienste, ihnen verstattete das heilige Abendmal nach ihren Gebräuchen zusegnen oder Meße zuhalten: die gutgesinten Eiferer sahen, daß auch bei diesen die Warheit mit Aberglauben verfälschet war und wurden destomer beunruhiget, weil sie allenthalben fanden, was zufliehen und nirgend wem sie folgen solten. In Teutschlande wurden auf die Nachricht von Constantinopels Eroberung viele Berathschlagungen auf Reichstagen angestellet wegen des Krieges wieder die Türken, aber nichts zum Stande gedracht. Papst Nikolaus 5 machte einige Zurustüngen zu solchem Kriege, starb aber 1455 den 241455 März: Calixtus 3, welcher folgte, lies die Flotte abgehen, welche doch bald von den Türken zerstreuet wurde; das Vorgeben von dergleichen Kriege gab ihm nachmals Gelegenheit große Schäze zusamlen. Mühamed lies die zwei Brüder Constantins, des lezten Kaisers, Pelopennes besizen, unter neu bestimter Zinsbarkeit, wozu er auch andere grichische Fürsten anhielt; er verherete 1455

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0637" n="625"/>
wollen wir uns dan                      absondern, wir wollen dir, als unserm Anfürer und Lehrer folgen; so antwortete                      er: ihr bietet mir ein schweres Amt an, ihr seid alzuhizig, die Sache ist                      gefärlig u. d. gl. Nachdem Constantinopel 1453<note place="right">1453</note> erobert worden, kamen zwei Grichen nach Prag, welche Rokyzan                      freundlich aufnam, und nach langer Unterredung vom Glauben und Gottesdienste,                      ihnen verstattete das heilige Abendmal nach ihren Gebräuchen zusegnen oder Meße                      zuhalten: die gutgesinten Eiferer sahen, daß auch bei diesen die Warheit mit                      Aberglauben verfälschet war und wurden destomer beunruhiget, weil sie                      allenthalben fanden, was zufliehen und nirgend wem sie folgen solten. In                      Teutschlande wurden auf die Nachricht von Constantinopels Eroberung viele                      Berathschlagungen auf Reichstagen angestellet wegen des Krieges wieder die                      Türken, aber nichts zum Stande gedracht. Papst Nikolaus 5 machte einige                      Zurustüngen zu solchem Kriege, starb aber 1455 den 24<note place="right">1455</note> März: Calixtus 3, welcher folgte, lies die Flotte abgehen,                      welche doch bald von den Türken zerstreuet wurde; das Vorgeben von dergleichen                      Kriege gab ihm nachmals Gelegenheit große Schäze zusamlen. Mühamed lies die zwei                      Brüder Constantins, des lezten Kaisers, Pelopennes besizen, unter neu bestimter                      Zinsbarkeit, wozu er auch andere grichische Fürsten anhielt; er verherete 1455
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[625/0637] wollen wir uns dan absondern, wir wollen dir, als unserm Anfürer und Lehrer folgen; so antwortete er: ihr bietet mir ein schweres Amt an, ihr seid alzuhizig, die Sache ist gefärlig u. d. gl. Nachdem Constantinopel 1453 erobert worden, kamen zwei Grichen nach Prag, welche Rokyzan freundlich aufnam, und nach langer Unterredung vom Glauben und Gottesdienste, ihnen verstattete das heilige Abendmal nach ihren Gebräuchen zusegnen oder Meße zuhalten: die gutgesinten Eiferer sahen, daß auch bei diesen die Warheit mit Aberglauben verfälschet war und wurden destomer beunruhiget, weil sie allenthalben fanden, was zufliehen und nirgend wem sie folgen solten. In Teutschlande wurden auf die Nachricht von Constantinopels Eroberung viele Berathschlagungen auf Reichstagen angestellet wegen des Krieges wieder die Türken, aber nichts zum Stande gedracht. Papst Nikolaus 5 machte einige Zurustüngen zu solchem Kriege, starb aber 1455 den 24 März: Calixtus 3, welcher folgte, lies die Flotte abgehen, welche doch bald von den Türken zerstreuet wurde; das Vorgeben von dergleichen Kriege gab ihm nachmals Gelegenheit große Schäze zusamlen. Mühamed lies die zwei Brüder Constantins, des lezten Kaisers, Pelopennes besizen, unter neu bestimter Zinsbarkeit, wozu er auch andere grichische Fürsten anhielt; er verherete 1455 1453 1455

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/637
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/637>, abgerufen am 22.11.2024.