er dem dasigen alten Herzoge leistete, wieder dem Sohn, der ihn gefangen gesezet hatte und solcherwegen enterbet ward; er ging hierauf mit weitläuftigen Anschlägen um König zuwerden und alle Länder zuerobern, die zwischen den seinigen lagen, oder jemals zu Burgund gehöret hatten: der Kaiser Fridrich 3 hofte für seinen Sohn Maxmilian Karls einige Tochter zuerhalten, sezte 14731473 einen Reichstag an zu Trier, unter dem Scheine der Berathschlagungen wegen des Türkenkrieges, belenete Karlen daselbst mit Geldern und erhielt von ihm die Bewilligung der vorgeschlagenen Ehe: dieser, der zur Krönung schon alle Anstalten hatte machen laßen, hofte nun, daß der Kaiser, vieles eigenen Vortheils wegen, kein Bedenken tragen würde ihn für einen König und Verweser des römischen Reichs in den burgundischen Ländern zu erklären; aber der schwache Fridrich schöpfte Misvergnügen und Eifersucht aus des Herzogs Pracht und entsernete sich unvermuthet aus Trier. Karl hofte alles zuerzwingen, drung im Jul. 1474 ins kölninische1474 dem Erzbischofe Ruperte aus der Pfalz wieder seinen Gegner Hermannen von Heßen beizustehen; der Kaiser bot wieder ihn das ganze Reich auf; der Papst aber vermittelte 1475 einen Frieden, daß Herman1475 zum Besize gelangte und jene Vermälung aufs neue versichert wurde: die Lotharinger und Helveter waren inzwischen in
er dem dasigen alten Herzoge leistete, wieder dem Sohn, der ihn gefangen gesezet hatte und solcherwegen enterbet ward; er ging hierauf mit weitläuftigen Anschlägen um König zuwerden und alle Länder zuerobern, die zwischen den seinigen lagen, oder jemals zu Burgund gehöret hatten: der Kaiser Fridrich 3 hofte für seinen Sohn Maxmilian Karls einige Tochter zuerhalten, sezte 14731473 einen Reichstag an zu Trier, unter dem Scheine der Berathschlagungen wegen des Türkenkrieges, belenete Karlen daselbst mit Geldern und erhielt von ihm die Bewilligung der vorgeschlagenen Ehe: dieser, der zur Krönung schon alle Anstalten hatte machen laßen, hofte nun, daß der Kaiser, vieles eigenen Vortheils wegen, kein Bedenken tragen würde ihn für einen König und Verweser des römischen Reichs in den burgundischen Ländern zu erklären; aber der schwache Fridrich schöpfte Misvergnügen und Eifersucht aus des Herzogs Pracht und entsernete sich unvermuthet aus Trier. Karl hofte alles zuerzwingen, drung im Jul. 1474 ins kölninische1474 dem Erzbischofe Ruperte aus der Pfalz wieder seinen Gegner Hermannen von Heßen beizustehen; der Kaiser bot wieder ihn das ganze Reich auf; der Papst aber vermittelte 1475 einen Frieden, daß Herman1475 zum Besize gelangte und jene Vermälung aufs neue versichert wurde: die Lotharinger und Helveter waren inzwischen in
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er dem dasigen alten Herzoge leistete, wieder dem Sohn, der ihn gefangen gesezet hatte und solcherwegen enterbet ward; er ging hierauf mit weitläuftigen Anschlägen um König zuwerden und alle Länder zuerobern, die zwischen den seinigen lagen, oder jemals zu Burgund gehöret hatten: der Kaiser Fridrich 3 hofte für seinen <choice><sic>Soyn</sic><corr>Sohn</corr></choice> Maxmilian Karls einige Tochter zuerhalten, sezte 1473<noteplace="right">1473</note> einen Reichstag an zu Trier, unter dem Scheine der Berathschlagungen wegen des Türkenkrieges, belenete Karlen daselbst mit Geldern und erhielt von ihm die Bewilligung der vorgeschlagenen Ehe: dieser, der zur Krönung schon alle Anstalten hatte machen laßen, hofte nun, daß der Kaiser, vieles eigenen Vortheils wegen, kein Bedenken tragen würde ihn für einen König und Verweser des römischen Reichs in den burgundischen Ländern zu erklären; aber der schwache Fridrich schöpfte Misvergnügen und Eifersucht aus des Herzogs Pracht und entsernete sich unvermuthet aus Trier. Karl hofte alles zuerzwingen, drung im Jul. 1474 ins kölninische<noteplace="right">1474</note> dem Erzbischofe Ruperte aus der Pfalz wieder seinen Gegner Hermannen von Heßen beizustehen; der Kaiser bot wieder ihn das ganze Reich auf; der Papst aber vermittelte 1475 einen Frieden, daß Herman<noteplace="right">1475</note> zum Besize gelangte und jene Vermälung aufs neue versichert wurde: die Lotharinger und Helveter waren inzwischen in
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er dem dasigen alten Herzoge leistete, wieder dem Sohn, der ihn gefangen gesezet hatte und solcherwegen enterbet ward; er ging hierauf mit weitläuftigen Anschlägen um König zuwerden und alle Länder zuerobern, die zwischen den seinigen lagen, oder jemals zu Burgund gehöret hatten: der Kaiser Fridrich 3 hofte für seinen Sohn Maxmilian Karls einige Tochter zuerhalten, sezte 1473 einen Reichstag an zu Trier, unter dem Scheine der Berathschlagungen wegen des Türkenkrieges, belenete Karlen daselbst mit Geldern und erhielt von ihm die Bewilligung der vorgeschlagenen Ehe: dieser, der zur Krönung schon alle Anstalten hatte machen laßen, hofte nun, daß der Kaiser, vieles eigenen Vortheils wegen, kein Bedenken tragen würde ihn für einen König und Verweser des römischen Reichs in den burgundischen Ländern zu erklären; aber der schwache Fridrich schöpfte Misvergnügen und Eifersucht aus des Herzogs Pracht und entsernete sich unvermuthet aus Trier. Karl hofte alles zuerzwingen, drung im Jul. 1474 ins kölninische dem Erzbischofe Ruperte aus der Pfalz wieder seinen Gegner Hermannen von Heßen beizustehen; der Kaiser bot wieder ihn das ganze Reich auf; der Papst aber vermittelte 1475 einen Frieden, daß Herman zum Besize gelangte und jene Vermälung aufs neue versichert wurde: die Lotharinger und Helveter waren inzwischen in
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/649>, abgerufen am 22.11.2024.
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