Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

weser, änlig an Geize und kriegerischem Geiste, hatte nahe Verwandten zuversorgen, seine sechzehen unverhelten Hurkinder, bekriegte Ferdinanden, den König zu Neapolis, samlete unter dem Vorwande eines Türkenkrieges einen großen Schaz, den er hinterlaßen muste, als er den 25 Jul. 14921492 vor dem Blize also erschrak, daß ihn der Schlag rürete. Alexander 6 erkaufte die päpstlige Würde und verkaufte in derselben alles, war geizig, stolz, grausam und geil, von seinem Bastarten machte sich Cäsar Borgia sehr bekant, welchen sein gefälliger Vater anfangs zum Cardinal machte. In Spanien hatte Ferdinand 6, als Erbe von Arragonien und Sicilten, Isabellen, eine Erbin von Castilien, geheirathet und beide Reiche vereiniget: nachdem er sein Reich befestiget hatte, fürete er Krieg wieder das noch übrige Reich der Moren in Spanien und eroberte zulezt Granada 1492, welches davon die Hauptstadt war, trieb darauf die Moren aus, die er auch nicht als Unterthanen in Spanien dulden wolte. Die Könige von Portugal hatten seit Johanne 1 dem unächten häufig ihre Schiffe südwerts an der westligen Küste von Afrika hinausfaren laßen, daher das Eiland Madere zuerst, hernach andere Länder ihnen bekant, auch theils unterworfen wurden, bis man endlig unter Johanne 2 an das äuserste südlige Vorgebürge kamen, welches die Schiffer stürmisch

weser, änlig an Geize und kriegerischem Geiste, hatte nahe Verwandten zuversorgen, seine sechzehen unverhelten Hurkinder, bekriegte Ferdinanden, den König zu Neapolis, samlete unter dem Vorwande eines Türkenkrieges einen großen Schaz, den er hinterlaßen muste, als er den 25 Jul. 14921492 vor dem Blize also erschrak, daß ihn der Schlag rürete. Alexander 6 erkaufte die päpstlige Würde und verkaufte in derselben alles, war geizig, stolz, grausam und geil, von seinem Bastarten machte sich Cäsar Borgia sehr bekant, welchen sein gefälliger Vater anfangs zum Cardinal machte. In Spanien hatte Ferdinand 6, als Erbe von Arragonien und Sicilten, Isabellen, eine Erbin von Castilien, geheirathet und beide Reiche vereiniget: nachdem er sein Reich befestiget hatte, fürete er Krieg wieder das noch übrige Reich der Moren in Spanien und eroberte zulezt Granada 1492, welches davon die Hauptstadt war, trieb darauf die Moren aus, die er auch nicht als Unterthanen in Spanien dulden wolte. Die Könige von Portugal hatten seit Johanne 1 dem unächten häufig ihre Schiffe südwerts an der westligen Küste von Afrika hinausfaren laßen, daher das Eiland Madere zuerst, hernach andere Länder ihnen bekant, auch theils unterworfen wurden, bis man endlig unter Johanne 2 an das äuserste südlige Vorgebürge kamen, welches die Schiffer stürmisch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0657" n="645"/>
weser, änlig an Geize und kriegerischem                      Geiste, hatte nahe Verwandten zuversorgen, seine sechzehen unverhelten                      Hurkinder, bekriegte Ferdinanden, den König zu Neapolis, samlete unter dem                      Vorwande eines Türkenkrieges einen großen Schaz, den er hinterlaßen muste, als                      er den 25 Jul. 1492<note place="right">1492</note> vor dem Blize also                      erschrak, daß ihn der Schlag rürete. Alexander 6 erkaufte die päpstlige Würde                      und verkaufte in derselben alles, war geizig, stolz, grausam und geil, von                      seinem Bastarten machte sich Cäsar Borgia sehr bekant, welchen sein gefälliger                      Vater anfangs zum Cardinal machte. In Spanien hatte Ferdinand 6, als Erbe von                      Arragonien und Sicilten, Isabellen, eine Erbin von Castilien, geheirathet und                      beide Reiche vereiniget: nachdem er sein Reich befestiget hatte, fürete er Krieg                      wieder das noch übrige Reich der Moren in Spanien und eroberte zulezt Granada                      1492, welches davon die Hauptstadt war, trieb darauf die Moren aus, die er auch                      nicht als Unterthanen in Spanien dulden wolte. Die Könige von Portugal hatten                      seit Johanne 1 dem unächten häufig ihre Schiffe südwerts an der westligen Küste                      von Afrika hinausfaren laßen, daher das Eiland Madere zuerst, hernach andere                      Länder ihnen bekant, auch theils unterworfen wurden, bis man endlig unter                      Johanne 2 an das äuserste südlige Vorgebürge kamen, welches die Schiffer                      stürmisch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[645/0657] weser, änlig an Geize und kriegerischem Geiste, hatte nahe Verwandten zuversorgen, seine sechzehen unverhelten Hurkinder, bekriegte Ferdinanden, den König zu Neapolis, samlete unter dem Vorwande eines Türkenkrieges einen großen Schaz, den er hinterlaßen muste, als er den 25 Jul. 1492 vor dem Blize also erschrak, daß ihn der Schlag rürete. Alexander 6 erkaufte die päpstlige Würde und verkaufte in derselben alles, war geizig, stolz, grausam und geil, von seinem Bastarten machte sich Cäsar Borgia sehr bekant, welchen sein gefälliger Vater anfangs zum Cardinal machte. In Spanien hatte Ferdinand 6, als Erbe von Arragonien und Sicilten, Isabellen, eine Erbin von Castilien, geheirathet und beide Reiche vereiniget: nachdem er sein Reich befestiget hatte, fürete er Krieg wieder das noch übrige Reich der Moren in Spanien und eroberte zulezt Granada 1492, welches davon die Hauptstadt war, trieb darauf die Moren aus, die er auch nicht als Unterthanen in Spanien dulden wolte. Die Könige von Portugal hatten seit Johanne 1 dem unächten häufig ihre Schiffe südwerts an der westligen Küste von Afrika hinausfaren laßen, daher das Eiland Madere zuerst, hernach andere Länder ihnen bekant, auch theils unterworfen wurden, bis man endlig unter Johanne 2 an das äuserste südlige Vorgebürge kamen, welches die Schiffer stürmisch 1492

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/657
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/657>, abgerufen am 22.11.2024.