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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Decemb. zu Linz in Oesterreich bekant, wo er sich damals aufhielt; sie half aber wenig zur Unterstüzung des Ablaßes, der schon sehr verhast war, sonderlig in Sachsen, und für welchen keiner mer das Geld hingeben wolte; man urtheilte, die Bulle sei nur zum Nuzen des Papstes und seiner Ablaskrämer ausgefertiget. Karl von Mitliz, ein geborner Unterthan des Kurfürsten, war des Papstes Kämmerer: dieser kam nach Teutschlande, in eigenen Angelegenheiten; fing aber bald an von Luthers Sache mit dem Kurfürsten zuhandeln, bevor er noch als ein Bote des Papstes deßen Briefe zeigen konte. Da indes der Kaiser Maxmilian den 12 Jan. verstarb, wurde Kurfürst Fridrich 5 Monate lang Verweser des erledtgten Reiches in den sächsischen Ländern. Miltiz erhielt von ihm eine Zusammenkunft mit Luthern zu Altenburg, schmeichelte demselben und suchte dadurch zuverbeßern, was Cajetan mit Hize solte verdorben haben: Luther erklärte nochmals, daß er vom Ablaße schweigen wolle, wen auch seine Gegner schwiegen, welches doch nun die Sache nicht völlig hergestellet hätte, da seine Schriften in jedermans Händen waren; er lies auch zu einem abermaligen Schreiben an den Papst sich bereden, in welchem er den 3 März ihm Ehrfurcht versicherie und Stilschweigen versprach, doch den Wiederruf ablenete; es war aber gegen denselben seine Hochachtung schon sehr gefal-

Decemb. zu Linz in Oesterreich bekant, wo er sich damals aufhielt; sie half aber wenig zur Unterstüzung des Ablaßes, der schon sehr verhast war, sonderlig in Sachsen, und für welchen keiner mer das Geld hingeben wolte; man urtheilte, die Bulle sei nur zum Nuzen des Papstes und seiner Ablaskrämer ausgefertiget. Karl von Mitliz, ein geborner Unterthan des Kurfürsten, war des Papstes Kämmerer: dieser kam nach Teutschlande, in eigenen Angelegenheiten; fing aber bald an von Luthers Sache mit dem Kurfürsten zuhandeln, bevor er noch als ein Bote des Papstes deßen Briefe zeigen konte. Da indes der Kaiser Maxmilian den 12 Jan. verstarb, wurde Kurfürst Fridrich 5 Monate lang Verweser des erledtgten Reiches in den sächsischen Ländern. Miltiz erhielt von ihm eine Zusammenkunft mit Luthern zu Altenburg, schmeichelte demselben und suchte dadurch zuverbeßern, was Cajetan mit Hize solte verdorben haben: Luther erklärte nochmals, daß er vom Ablaße schweigen wolle, wen auch seine Gegner schwiegen, welches doch nun die Sache nicht völlig hergestellet hätte, da seine Schriften in jedermans Händen waren; er lies auch zu einem abermaligen Schreiben an den Papst sich bereden, in welchem er den 3 März ihm Ehrfurcht versicherie und Stilschweigen versprach, doch den Wiederruf ablenete; es war aber gegen denselben seine Hochachtung schon sehr gefal-

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[665/0677] Decemb. zu Linz in Oesterreich bekant, wo er sich damals aufhielt; sie half aber wenig zur Unterstüzung des Ablaßes, der schon sehr verhast war, sonderlig in Sachsen, und für welchen keiner mer das Geld hingeben wolte; man urtheilte, die Bulle sei nur zum Nuzen des Papstes und seiner Ablaskrämer ausgefertiget. Karl von Mitliz, ein geborner Unterthan des Kurfürsten, war des Papstes Kämmerer: dieser kam nach Teutschlande, in eigenen Angelegenheiten; fing aber bald an von Luthers Sache mit dem Kurfürsten zuhandeln, bevor er noch als ein Bote des Papstes deßen Briefe zeigen konte. Da indes der Kaiser Maxmilian den 12 Jan. verstarb, wurde Kurfürst Fridrich 5 Monate lang Verweser des erledtgten Reiches in den sächsischen Ländern. Miltiz erhielt von ihm eine Zusammenkunft mit Luthern zu Altenburg, schmeichelte demselben und suchte dadurch zuverbeßern, was Cajetan mit Hize solte verdorben haben: Luther erklärte nochmals, daß er vom Ablaße schweigen wolle, wen auch seine Gegner schwiegen, welches doch nun die Sache nicht völlig hergestellet hätte, da seine Schriften in jedermans Händen waren; er lies auch zu einem abermaligen Schreiben an den Papst sich bereden, in welchem er den 3 März ihm Ehrfurcht versicherie und Stilschweigen versprach, doch den Wiederruf ablenete; es war aber gegen denselben seine Hochachtung schon sehr gefal-

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 665. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/677>, abgerufen am 22.11.2024.