dieses wurde aber von dem angefülten Magen zurükgestoßen und konte nicht schleunige Würkung thun; sondern es entstund eine böse Krankheit. Da die zunam war es als ein Brand in seinen Eingeweiden; daß er von unerträgligem Schmerze bis zur Wuth getrieben wurde: als er vier Tage lang von Raserei gequälet ward; fras er sogar, als vor grossem Hunger, Erde, die er begierig zusammen raste: endlig schlug er, bei vieler und schwerer Qual, den Kopf gegen die Wände, so heftig, daß die Augen aus den Hölen flogen. Nachdem er das Gesicht verloren hatte, sah er Gott mit weis gekleideten Dienern umgeben, der über ihn Gericht hielt: er schri, gleich denen, die gefoltert werden, und sagte: er hätte es nicht gethan! es hättens andere gethan! hernach, als von der Folter gezwungen, bekante er sich schuldig, bat häufig den Gesalbten Gottes um Vergebung und flehete, daß er sich seiner erbarmen mögte. Also starb er in der Mitte des Augusts, winselnd, als wen er verbrant wurde. Nach seinem Tode lies Lieinius die Diener seiner Grausamkeit hinrichten, seine Witwe in den Orontes stürzen, in welchem Fluße sie viele tugendhafte Weiber hatte ersäufen laßen, seinem achtjärigen Sohn und siebenjärige Tochter gleichfals umbringen; Candidianus wagte sich nach Nikomedien und schien wohl aufgenommen zu werden, ward aber ehe er sichs versah erschlagen: also wurde das
dieses wurde aber von dem angefülten Magen zurükgestoßen und konte nicht schleunige Würkung thun; sondern es entstund eine böse Krankheit. Da die zunam war es als ein Brand in seinen Eingeweiden; daß er von unerträgligem Schmerze bis zur Wuth getrieben wurde: als er vier Tage lang von Raserei gequälet ward; fras er sogar, als vor grossem Hunger, Erde, die er begierig zusammen raste: endlig schlug er, bei vieler und schwerer Qual, den Kopf gegen die Wände, so heftig, daß die Augen aus den Hölen flogen. Nachdem er das Gesicht verloren hatte, sah er Gott mit weis gekleideten Dienern umgeben, der über ihn Gericht hielt: er schri, gleich denen, die gefoltert werden, und sagte: er hätte es nicht gethan! es hättens andere gethan! hernach, als von der Folter gezwungen, bekante er sich schuldig, bat häufig den Gesalbten Gottes um Vergebung und flehete, daß er sich seiner erbarmen mögte. Also starb er in der Mitte des Augusts, winselnd, als wen er verbrant wurde. Nach seinem Tode lies Lieinius die Diener seiner Grausamkeit hinrichten, seine Witwe in den Orontes stürzen, in welchem Fluße sie viele tugendhafte Weiber hatte ersäufen laßen, seinem achtjärigen Sohn und siebenjärige Tochter gleichfals umbringen; Candidianus wagte sich nach Nikomedien und schien wohl aufgenommen zu werden, ward aber ehe er sichs versah erschlagen: also wurde das
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dieses wurde aber von dem angefülten Magen zurükgestoßen und konte nicht schleunige Würkung thun; sondern es entstund eine böse Krankheit. Da die zunam war es als ein Brand in seinen Eingeweiden; daß er von unerträgligem Schmerze bis zur Wuth getrieben wurde: als er vier Tage lang von Raserei gequälet ward; fras er sogar, als vor grossem Hunger, Erde, die er begierig zusammen raste: endlig schlug er, bei vieler und schwerer Qual, den Kopf gegen die Wände, so heftig, daß die Augen aus den Hölen flogen. Nachdem er das Gesicht verloren hatte, sah er Gott mit weis gekleideten Dienern umgeben, der über ihn Gericht hielt: er schri, gleich denen, die gefoltert werden, und sagte: er hätte es nicht gethan! es hättens andere gethan! hernach, als von der Folter gezwungen, bekante er sich schuldig, bat häufig den Gesalbten Gottes um Vergebung und flehete, daß er sich seiner erbarmen mögte. Also starb er in der Mitte des Augusts, winselnd, als wen er verbrant wurde. Nach seinem Tode lies Lieinius die Diener seiner Grausamkeit hinrichten, seine Witwe in den Orontes stürzen, in welchem Fluße sie viele tugendhafte Weiber hatte ersäufen laßen, seinem achtjärigen Sohn und siebenjärige Tochter gleichfals umbringen; Candidianus wagte sich nach Nikomedien und schien wohl aufgenommen zu werden, ward aber ehe er sichs versah erschlagen: also wurde das
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dieses wurde aber von dem angefülten Magen zurükgestoßen und konte nicht schleunige Würkung thun; sondern es entstund eine böse Krankheit. Da die zunam war es als ein Brand in seinen Eingeweiden; daß er von unerträgligem Schmerze bis zur Wuth getrieben wurde: als er vier Tage lang von Raserei gequälet ward; fras er sogar, als vor grossem Hunger, Erde, die er begierig zusammen raste: endlig schlug er, bei vieler und schwerer Qual, den Kopf gegen die Wände, so heftig, daß die Augen aus den Hölen flogen. Nachdem er das Gesicht verloren hatte, sah er Gott mit weis gekleideten Dienern umgeben, der über ihn Gericht hielt: er schri, gleich denen, die gefoltert werden, und sagte: er hätte es nicht gethan! es hättens andere gethan! hernach, als von der Folter gezwungen, bekante er sich schuldig, bat häufig den Gesalbten Gottes um Vergebung und flehete, daß er sich seiner erbarmen mögte. Also starb er in der Mitte des Augusts, winselnd, als wen er verbrant wurde. Nach seinem Tode lies Lieinius die Diener seiner Grausamkeit hinrichten, seine Witwe in den Orontes stürzen, in welchem Fluße sie viele tugendhafte Weiber hatte ersäufen laßen, seinem achtjärigen Sohn und siebenjärige Tochter gleichfals umbringen; Candidianus wagte sich nach Nikomedien und schien wohl aufgenommen zu werden, ward aber ehe er sichs versah erschlagen: also wurde das
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/73>, abgerufen am 09.11.2024.
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