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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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ihm, als nachmals mit Maximind sich verbinden wollen. Als Candidianus zu Nikomedien war: hatte Valeria in veränderter Kleidung sich auch dahin gewaget, um das Schiksal dieses unächten Sohns Galerii zusehen, den sie selbst, als unfruchtbar, zum Sohne angenommen hatte: sie war von da entflohen, da sie deßen Ausgang erfaren; wurde aber endlig bei Theßalonich samt ihrer Mutter entdekket, nachdem sie funfzehn Monathe lang in schlechter Kleidung mangerlei Landschaften durchwandert hatte: beide wurden enthauptet und ihre Leichen ins Meer geworfen. Constantin und Licin waren von gar verschiedener Gemüthsart und es regete sich unter ihnen ein heimliger Neid: daher zerfielen sie leicht; als Baßianus, der Constantini zweite Schwester zur Gemalin hatte, 314314 hingerichtet worden, weil er damit umgegangen sich einiger Länder Constantini zubemächtigen; und Licinius deßen Bruder nicht auslifern wolte, vielmer das Verlangen Constantini, welches mit Beschuldigung eines an den Anschlägen genommenen Antheils verbunden war, so übel empfand, daß er deßen Bildnis an einigen Orten abreißen lies; welches als eine Bestätigung des Verdachts und neue Beleidigung angesehen wurde. In einer Schlacht bei Cibalis in Pannonien siegte Constantin; die andere, auf den Ebenen von Mardia in Thracien, daurete den ganzen Tag und ward von der Nacht un-

ihm, als nachmals mit Maximind sich verbinden wollen. Als Candidianus zu Nikomedien war: hatte Valeria in veränderter Kleidung sich auch dahin gewaget, um das Schiksal dieses unächten Sohns Galerii zusehen, den sie selbst, als unfruchtbar, zum Sohne angenommen hatte: sie war von da entflohen, da sie deßen Ausgang erfaren; wurde aber endlig bei Theßalonich samt ihrer Mutter entdekket, nachdem sie funfzehn Monathe lang in schlechter Kleidung mangerlei Landschaften durchwandert hatte: beide wurden enthauptet und ihre Leichen ins Meer geworfen. Constantin und Licin waren von gar verschiedener Gemüthsart und es regete sich unter ihnen ein heimliger Neid: daher zerfielen sie leicht; als Baßianus, der Constantini zweite Schwester zur Gemalin hatte, 314314 hingerichtet worden, weil er damit umgegangen sich einiger Länder Constantini zubemächtigen; und Licinius deßen Bruder nicht auslifern wolte, vielmer das Verlangen Constantini, welches mit Beschuldigung eines an den Anschlägen genommenen Antheils verbunden war, so übel empfand, daß er deßen Bildnis an einigen Orten abreißen lies; welches als eine Bestätigung des Verdachts und neue Beleidigung angesehen wurde. In einer Schlacht bei Cibalis in Pannonien siegte Constantin; die andere, auf den Ebenen von Mardia in Thracien, daurete den ganzen Tag und ward von der Nacht un-

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[64/0076] ihm, als nachmals mit Maximind sich verbinden wollen. Als Candidianus zu Nikomedien war: hatte Valeria in veränderter Kleidung sich auch dahin gewaget, um das Schiksal dieses unächten Sohns Galerii zusehen, den sie selbst, als unfruchtbar, zum Sohne angenommen hatte: sie war von da entflohen, da sie deßen Ausgang erfaren; wurde aber endlig bei Theßalonich samt ihrer Mutter entdekket, nachdem sie funfzehn Monathe lang in schlechter Kleidung mangerlei Landschaften durchwandert hatte: beide wurden enthauptet und ihre Leichen ins Meer geworfen. Constantin und Licin waren von gar verschiedener Gemüthsart und es regete sich unter ihnen ein heimliger Neid: daher zerfielen sie leicht; als Baßianus, der Constantini zweite Schwester zur Gemalin hatte, 314 hingerichtet worden, weil er damit umgegangen sich einiger Länder Constantini zubemächtigen; und Licinius deßen Bruder nicht auslifern wolte, vielmer das Verlangen Constantini, welches mit Beschuldigung eines an den Anschlägen genommenen Antheils verbunden war, so übel empfand, daß er deßen Bildnis an einigen Orten abreißen lies; welches als eine Bestätigung des Verdachts und neue Beleidigung angesehen wurde. In einer Schlacht bei Cibalis in Pannonien siegte Constantin; die andere, auf den Ebenen von Mardia in Thracien, daurete den ganzen Tag und ward von der Nacht un- 314

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/76>, abgerufen am 27.11.2024.