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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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und von den Großen bisher zurükgesezet war, die aber nun durch Auflauf des gemeinen Volks gezwungen wurden ihn an die Stelle seiner Vorfaren zusezen; dieser beförderte bei den Fürsten und Völkern umher die Gedanken, daß Frankreichs Macht jezt fürchterliger sei, als vormals Karl 5 und seiner Nachfolger in Spanien, daher man ihm ein großes Bündnis entgegen sezen und hiedurch das Gleichgewicht in Europa erhalten müße: im Frieden zu Nimwegen 1678 muste Spanien abermals einbüßen und Hochburgund, samt einigen belgischen Städten, an Frankreich überlaßen. Ludwig 14 war dem Stule zu Rom nicht knechtisch unterworfen; er hatte wegen eines geringen Vorfals 1664 den Papst gezwungen ihm alle verlangte Gnugthuung zugeben und Abbitte thun zulaßen: gleichwol gab er dem Gesuche der Geweiheten des Papstes Raum, zubewilligen, daß der Befel von Nante und andere Versicherungen des gereinigten Gottesdienstes mer und mer geschmälert wurden; weil er dieses für Kleinigkeiten ansah, dem römischen Haufen auf einige Weise gefällig sein wolte und an der wilkürligen Herschaft in allen Dingen Gefallen hatte. Zu Wien hatten die Römischgeweiheten ihre Absicht schon weiter erreichet, 1675 eine Verfolgung1675 über die Bekenner in Ungern bewürket, deren Bethäuser genommen, die Lehrer verjaget oder gefangen gesezet und aufs ärgste

und von den Großen bisher zurükgesezet war, die aber nun durch Auflauf des gemeinen Volks gezwungen wurden ihn an die Stelle seiner Vorfaren zusezen; dieser beförderte bei den Fürsten und Völkern umher die Gedanken, daß Frankreichs Macht jezt fürchterliger sei, als vormals Karl 5 und seiner Nachfolger in Spanien, daher man ihm ein großes Bündnis entgegen sezen und hiedurch das Gleichgewicht in Europa erhalten müße: im Frieden zu Nimwegen 1678 muste Spanien abermals einbüßen und Hochburgund, samt einigen belgischen Städten, an Frankreich überlaßen. Ludwig 14 war dem Stule zu Rom nicht knechtisch unterworfen; er hatte wegen eines geringen Vorfals 1664 den Papst gezwungen ihm alle verlangte Gnugthuung zugeben und Abbitte thun zulaßen: gleichwol gab er dem Gesuche der Geweiheten des Papstes Raum, zubewilligen, daß der Befel von Nante und andere Versicherungen des gereinigten Gottesdienstes mer und mer geschmälert wurden; weil er dieses für Kleinigkeiten ansah, dem römischen Haufen auf einige Weise gefällig sein wolte und an der wilkürligen Herschaft in allen Dingen Gefallen hatte. Zu Wien hatten die Römischgeweiheten ihre Absicht schon weiter erreichet, 1675 eine Verfolgung1675 über die Bekenner in Ungern bewürket, deren Bethäuser genommen, die Lehrer verjaget oder gefangen gesezet und aufs ärgste

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[825/0837] und von den Großen bisher zurükgesezet war, die aber nun durch Auflauf des gemeinen Volks gezwungen wurden ihn an die Stelle seiner Vorfaren zusezen; dieser beförderte bei den Fürsten und Völkern umher die Gedanken, daß Frankreichs Macht jezt fürchterliger sei, als vormals Karl 5 und seiner Nachfolger in Spanien, daher man ihm ein großes Bündnis entgegen sezen und hiedurch das Gleichgewicht in Europa erhalten müße: im Frieden zu Nimwegen 1678 muste Spanien abermals einbüßen und Hochburgund, samt einigen belgischen Städten, an Frankreich überlaßen. Ludwig 14 war dem Stule zu Rom nicht knechtisch unterworfen; er hatte wegen eines geringen Vorfals 1664 den Papst gezwungen ihm alle verlangte Gnugthuung zugeben und Abbitte thun zulaßen: gleichwol gab er dem Gesuche der Geweiheten des Papstes Raum, zubewilligen, daß der Befel von Nante und andere Versicherungen des gereinigten Gottesdienstes mer und mer geschmälert wurden; weil er dieses für Kleinigkeiten ansah, dem römischen Haufen auf einige Weise gefällig sein wolte und an der wilkürligen Herschaft in allen Dingen Gefallen hatte. Zu Wien hatten die Römischgeweiheten ihre Absicht schon weiter erreichet, 1675 eine Verfolgung über die Bekenner in Ungern bewürket, deren Bethäuser genommen, die Lehrer verjaget oder gefangen gesezet und aufs ärgste 1675

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 825. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/837>, abgerufen am 22.11.2024.