Frieden den 2 Nov. mit George, dem sie 1720Bremen und Ferden, auch 1720 den 1 Horn. mit Fridrich Wilhelme, dem sie Stetin überlies, doch von beiden großes Geld erhielt: (von jenem eine, von diesem zwei Millionen Thaler:) nachdem sie die Herschaft an ihren Gemal, Fridrichen von Heßencassel, übertragen hatte, wurde den 20 Brachm. auch mit Fridriche von Dänemark Frieden geschloßen und ihm von Schweden Geld ausgezalet (600000 Thaler) wobei er im Besize des gottorfischen Antheils von Schleswig ungestöret blieb, das Antheil von Holstein aber, auf Begeren des Kaisers, dem jungen Herzoge heraus gab, welcher solches zu Wien selbst gesuchet hatte, von wannen er sich nach Ruslande wandte, weitere Hülfe bei dem Czare Peter zusuchen. Dieser schlos endlig mit Schweden 1721gleichfals Frieden den 10 Sept. 1721 behielt Liefland, Ingermanland und ein Stük von Karelien, bezalte dagegen an selbiges Reich, wie der König von Preußen, 2000000; er nam darauf die kaiserlige 1722Würde an, und machte 1722 ein Gesez, daß jeder Beherscher Ruslandes berechtiget sein solte seinen Nachfolger zuernennen, starb 1725aber 1725 ohne selbst ausdrüklige Verfügung zu hinterlaßen; seine Gemalin bemächtigte sich des Reichs mit Hülfe der Leibwache.
Die Türken bekümmerten sich nicht um den Zustand Europens, ihre Kriege darnach einzurichten: nachdem sie verweigert hatten
Frieden den 2 Nov. mit George, dem sie 1720Bremen und Ferden, auch 1720 den 1 Horn. mit Fridrich Wilhelme, dem sie Stetin überlies, doch von beiden großes Geld erhielt: (von jenem eine, von diesem zwei Millionen Thaler:) nachdem sie die Herschaft an ihren Gemal, Fridrichen von Heßencassel, übertragen hatte, wurde den 20 Brachm. auch mit Fridriche von Dänemark Frieden geschloßen und ihm von Schweden Geld ausgezalet (600000 Thaler) wobei er im Besize des gottorfischen Antheils von Schleswig ungestöret blieb, das Antheil von Holstein aber, auf Begeren des Kaisers, dem jungen Herzoge heraus gab, welcher solches zu Wien selbst gesuchet hatte, von wannen er sich nach Ruslande wandte, weitere Hülfe bei dem Czare Peter zusuchen. Dieser schlos endlig mit Schweden 1721gleichfals Frieden den 10 Sept. 1721 behielt Liefland, Ingermanland und ein Stük von Karelien, bezalte dagegen an selbiges Reich, wie der König von Preußen, 2000000; er nam darauf die kaiserlige 1722Würde an, und machte 1722 ein Gesez, daß jeder Beherscher Ruslandes berechtiget sein solte seinen Nachfolger zuernennen, starb 1725aber 1725 ohne selbst ausdrüklige Verfügung zu hinterlaßen; seine Gemalin bemächtigte sich des Reichs mit Hülfe der Leibwache.
Die Türken bekümmerten sich nicht um den Zustand Europens, ihre Kriege darnach einzurichten: nachdem sie verweigert hatten
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Frieden den 2 Nov. mit George, dem sie <noteplace="left">1720</note>Bremen und Ferden, auch 1720 den 1 Horn. mit Fridrich Wilhelme, dem sie Stetin überlies, doch von beiden großes Geld erhielt: (von jenem eine, von diesem zwei Millionen Thaler:) nachdem sie die Herschaft an ihren Gemal, Fridrichen von Heßencassel, übertragen hatte, wurde den 20 Brachm. auch mit Fridriche von Dänemark Frieden geschloßen und ihm von Schweden Geld ausgezalet (600000 Thaler) wobei er im Besize des gottorfischen Antheils von Schleswig ungestöret blieb, das Antheil von Holstein aber, auf Begeren des Kaisers, dem jungen Herzoge heraus gab, welcher solches zu Wien selbst gesuchet hatte, von wannen er sich nach Ruslande wandte, weitere Hülfe bei dem Czare Peter zusuchen. Dieser schlos endlig mit Schweden <noteplace="left">1721</note>gleichfals Frieden den 10 Sept. 1721 behielt Liefland, Ingermanland und ein Stük von Karelien, bezalte dagegen an selbiges Reich, wie der König von Preußen, 2000000; er nam darauf die kaiserlige <noteplace="left">1722</note>Würde an, und machte 1722 ein Gesez, daß jeder Beherscher Ruslandes berechtiget sein solte seinen Nachfolger zuernennen, starb <noteplace="left">1725</note>aber 1725 ohne selbst ausdrüklige Verfügung zu hinterlaßen; seine Gemalin bemächtigte sich des Reichs mit Hülfe der Leibwache.</p><p>Die Türken bekümmerten sich nicht um den Zustand Europens, ihre Kriege darnach einzurichten: nachdem sie verweigert hatten
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Frieden den 2 Nov. mit George, dem sie Bremen und Ferden, auch 1720 den 1 Horn. mit Fridrich Wilhelme, dem sie Stetin überlies, doch von beiden großes Geld erhielt: (von jenem eine, von diesem zwei Millionen Thaler:) nachdem sie die Herschaft an ihren Gemal, Fridrichen von Heßencassel, übertragen hatte, wurde den 20 Brachm. auch mit Fridriche von Dänemark Frieden geschloßen und ihm von Schweden Geld ausgezalet (600000 Thaler) wobei er im Besize des gottorfischen Antheils von Schleswig ungestöret blieb, das Antheil von Holstein aber, auf Begeren des Kaisers, dem jungen Herzoge heraus gab, welcher solches zu Wien selbst gesuchet hatte, von wannen er sich nach Ruslande wandte, weitere Hülfe bei dem Czare Peter zusuchen. Dieser schlos endlig mit Schweden gleichfals Frieden den 10 Sept. 1721 behielt Liefland, Ingermanland und ein Stük von Karelien, bezalte dagegen an selbiges Reich, wie der König von Preußen, 2000000; er nam darauf die kaiserlige Würde an, und machte 1722 ein Gesez, daß jeder Beherscher Ruslandes berechtiget sein solte seinen Nachfolger zuernennen, starb aber 1725 ohne selbst ausdrüklige Verfügung zu hinterlaßen; seine Gemalin bemächtigte sich des Reichs mit Hülfe der Leibwache.
1720
1721
1722
1725 Die Türken bekümmerten sich nicht um den Zustand Europens, ihre Kriege darnach einzurichten: nachdem sie verweigert hatten
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 858. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/870>, abgerufen am 22.11.2024.
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