Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Haufe wegen seines Glaubens hätte dürfen besorgt sein, wie aus Unwißenheit geschah, oder daß Lehrer sich hätten wiedersezen müssen, wie aus irrendem Gewißen einige thaten, deren Absezung dennoch hart war, aber nach thomasischen Grundsäzen erfolgte; und nach diesem allen erfolgte unter Fridrich Wilhelms Nachfolger die Aufhebung des Befels und Freistellung der Gebräuche, wovon die Ursache schwerer zufinden ist, als von dem anfängligen Verbote; jemer wilkürlige Fürsten sich in die gottesdienstligen Geschäfte mischen, ihr vermeintes Verbesrungsrecht auszuüben, destomer sind AEnderungen der Gebräuche zuerwarten; sie werden aber leicht in eine Verachtung des gereinigten Gottesdienstes verfallen, also sich weniger um ihn bekümmern.

Stanislaus, der bei dem Glükke Karls 12 einige Zeit König in Polen gewesen war, hatte seine Tochter an den König von Frankreich, Ludwig 15, vermälet: als nun 1733 den 1 Febr. August1733 2 in Polen verstorben war, wurde Stanislaus aus Frankreiche wieder dahin geschikt, auch von einem Theile des polnischen Adels abermals erwelet den 12 Septemb. Augustus 3, des verstorbenen Sohn, wurde dagegen von den Höfen zu Wien und Petersburg unterstüzet, und nachdem die rußischen Völker in Polen eingerükket wa-

Haufe wegen seines Glaubens hätte dürfen besorgt sein, wie aus Unwißenheit geschah, oder daß Lehrer sich hätten wiedersezen müssen, wie aus irrendem Gewißen einige thaten, deren Absezung dennoch hart war, aber nach thomasischen Grundsäzen erfolgte; und nach diesem allen erfolgte unter Fridrich Wilhelms Nachfolger die Aufhebung des Befels und Freistellung der Gebräuche, wovon die Ursache schwerer zufinden ist, als von dem anfängligen Verbote; jemer wilkürlige Fürsten sich in die gottesdienstligen Geschäfte mischen, ihr vermeintes Verbesrungsrecht auszuüben, destomer sind AEnderungen der Gebräuche zuerwarten; sie werden aber leicht in eine Verachtung des gereinigten Gottesdienstes verfallen, also sich weniger um ihn bekümmern.

Stanislaus, der bei dem Glükke Karls 12 einige Zeit König in Polen gewesen war, hatte seine Tochter an den König von Frankreich, Ludwig 15, vermälet: als nun 1733 den 1 Febr. August1733 2 in Polen verstorben war, wurde Stanislaus aus Frankreiche wieder dahin geschikt, auch von einem Theile des polnischen Adels abermals erwelet den 12 Septemb. Augustus 3, des verstorbenen Sohn, wurde dagegen von den Höfen zu Wien und Petersburg unterstüzet, und nachdem die rußischen Völker in Polen eingerükket wa-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0879" n="867"/>
Haufe wegen seines                      Glaubens hätte dürfen besorgt sein, wie aus Unwißenheit geschah, oder daß Lehrer                      sich hätten wiedersezen müssen, wie aus irrendem Gewißen einige thaten, deren                      Absezung dennoch hart war, aber nach thomasischen Grundsäzen erfolgte; und nach                      diesem allen erfolgte unter Fridrich Wilhelms Nachfolger die Aufhebung des                      Befels und Freistellung der Gebräuche, wovon die Ursache schwerer zufinden ist,                      als von dem anfängligen Verbote; jemer wilkürlige Fürsten sich in die                      gottesdienstligen Geschäfte mischen, ihr vermeintes Verbesrungsrecht auszuüben,                      destomer sind AEnderungen der Gebräuche zuerwarten; sie werden aber leicht in                      eine Verachtung des gereinigten Gottesdienstes verfallen, also sich weniger um                      ihn bekümmern.</p>
        <p>Stanislaus, der bei dem Glükke Karls 12 einige Zeit König in Polen gewesen war,                      hatte seine Tochter an den König von Frankreich, Ludwig 15, vermälet: als nun                      1733 den 1 Febr. August<note place="right">1733</note> 2 in Polen                      verstorben war, wurde Stanislaus aus Frankreiche wieder dahin geschikt, auch von                      einem Theile des polnischen Adels abermals erwelet den 12 Septemb. Augustus 3,                      des verstorbenen Sohn, wurde dagegen von den Höfen zu Wien und Petersburg                      unterstüzet, und nachdem die rußischen Völker in Polen eingerükket wa-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[867/0879] Haufe wegen seines Glaubens hätte dürfen besorgt sein, wie aus Unwißenheit geschah, oder daß Lehrer sich hätten wiedersezen müssen, wie aus irrendem Gewißen einige thaten, deren Absezung dennoch hart war, aber nach thomasischen Grundsäzen erfolgte; und nach diesem allen erfolgte unter Fridrich Wilhelms Nachfolger die Aufhebung des Befels und Freistellung der Gebräuche, wovon die Ursache schwerer zufinden ist, als von dem anfängligen Verbote; jemer wilkürlige Fürsten sich in die gottesdienstligen Geschäfte mischen, ihr vermeintes Verbesrungsrecht auszuüben, destomer sind AEnderungen der Gebräuche zuerwarten; sie werden aber leicht in eine Verachtung des gereinigten Gottesdienstes verfallen, also sich weniger um ihn bekümmern. Stanislaus, der bei dem Glükke Karls 12 einige Zeit König in Polen gewesen war, hatte seine Tochter an den König von Frankreich, Ludwig 15, vermälet: als nun 1733 den 1 Febr. August 2 in Polen verstorben war, wurde Stanislaus aus Frankreiche wieder dahin geschikt, auch von einem Theile des polnischen Adels abermals erwelet den 12 Septemb. Augustus 3, des verstorbenen Sohn, wurde dagegen von den Höfen zu Wien und Petersburg unterstüzet, und nachdem die rußischen Völker in Polen eingerükket wa- 1733

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/879
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 867. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/879>, abgerufen am 22.11.2024.