Treitschke, Heinrich von: Deutsche Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert. Bd. 1: Bis zum zweiten Pariser Frieden. Leipzig, 1879.I. 5. Ende der Kriegszeit. Scharnhorsts Werk, die deutsche Kriegsverfassung, und einmal doch mußtedie Zeit kommen, da das ausländische Wesen in den kleinen Staaten sich überlebte. Dann konnte das preußische Volksheer sich zum deutschen Heere erweitern. Bei Großgörschen stand seine Wiege, wer mochte wagen ihm die stolzen Siegesbahnen seiner Zukunft vorherzubestimmen? Boyen trug in seiner verschlossenen Seele die sichere Ahnung, daß dies nationale Heer dereinst noch reichere Kränze um seine Fahnen winden würde als weiland die Soldaten Friedrichs. Derweil in Wien der große Friedenscongreß zusammentrat, erhob I. 5. Ende der Kriegszeit. Scharnhorſts Werk, die deutſche Kriegsverfaſſung, und einmal doch mußtedie Zeit kommen, da das ausländiſche Weſen in den kleinen Staaten ſich überlebte. Dann konnte das preußiſche Volksheer ſich zum deutſchen Heere erweitern. Bei Großgörſchen ſtand ſeine Wiege, wer mochte wagen ihm die ſtolzen Siegesbahnen ſeiner Zukunft vorherzubeſtimmen? Boyen trug in ſeiner verſchloſſenen Seele die ſichere Ahnung, daß dies nationale Heer dereinſt noch reichere Kränze um ſeine Fahnen winden würde als weiland die Soldaten Friedrichs. Derweil in Wien der große Friedenscongreß zuſammentrat, erhob <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0608" n="592"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">I.</hi> 5. Ende der Kriegszeit.</fw><lb/> Scharnhorſts Werk, die deutſche Kriegsverfaſſung, und einmal doch mußte<lb/> die Zeit kommen, da das ausländiſche Weſen in den kleinen Staaten<lb/> ſich überlebte. Dann konnte das preußiſche Volksheer ſich zum deutſchen<lb/> Heere erweitern. Bei Großgörſchen ſtand ſeine Wiege, wer mochte wagen<lb/> ihm die ſtolzen Siegesbahnen ſeiner Zukunft vorherzubeſtimmen? Boyen<lb/> trug in ſeiner verſchloſſenen Seele die ſichere Ahnung, daß dies nationale<lb/> Heer dereinſt noch reichere Kränze um ſeine Fahnen winden würde als<lb/> weiland die Soldaten Friedrichs.</p><lb/> <p>Derweil in Wien der große Friedenscongreß zuſammentrat, erhob<lb/> ſich in Preußen eine neue Größe der deutſchen Geſchichte: das Volk in<lb/> Waffen. —</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [592/0608]
I. 5. Ende der Kriegszeit.
Scharnhorſts Werk, die deutſche Kriegsverfaſſung, und einmal doch mußte
die Zeit kommen, da das ausländiſche Weſen in den kleinen Staaten
ſich überlebte. Dann konnte das preußiſche Volksheer ſich zum deutſchen
Heere erweitern. Bei Großgörſchen ſtand ſeine Wiege, wer mochte wagen
ihm die ſtolzen Siegesbahnen ſeiner Zukunft vorherzubeſtimmen? Boyen
trug in ſeiner verſchloſſenen Seele die ſichere Ahnung, daß dies nationale
Heer dereinſt noch reichere Kränze um ſeine Fahnen winden würde als
weiland die Soldaten Friedrichs.
Derweil in Wien der große Friedenscongreß zuſammentrat, erhob
ſich in Preußen eine neue Größe der deutſchen Geſchichte: das Volk in
Waffen. —
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