Von den Zoophyten zeigen diejenigen, die man gewöhnlich unter diesem Namen begreift, die er- wähnte strahlenförmige Bildung immer in der Bil- dung ihrer Fangarme. Bey manchen, z. B. den Seeigeln (Echinus), Asterien und Madreporen, er- streckt sich dieselbe auch auf ihre kalkartigen Ge- häuse. Bey mehrern von denjenigen Organismen dieses Reichs, die bisher als cryptogamische Ge- wächse zu den Pflanzen gerechnet wurden, ist zwar jene strahlenförmige Bildung nicht so auffallend, wie bey den erstern; die meisten unter ihnen äus- sern mehr eine Tendenz zur blätterartigen Bildung der Vegetabilien. Aber an manchen ihrer Organe, z. B. an den Hüthen der Blätterschwämme und an den Büchsen der Laubmoose, ist sie doch immer noch sehr deutlich.
Bey den Pflanzen sind diejenigen Organe, die ihre obere Seite immer dem Himmel und die untere der Erde zukehren, die Blätter, diejenigen aber, welche zur strahlenförmigen Bildung neigen, die Befruchtungstheile. Jene Stellung der Blätter bringt die Natur meist dadurch hervor, dass sie dieselben in Schraubengängen um die Aeste und Zweige ord- net (i). Die strahlenförmige Bildung der Befruch- tungstheile erstreckt sich meist sowohl auf den Kelch und die Blumenblätter, als auf die Staubfäden und
Griffel.
(i)Bonnet's Untersuchungen über den Nutzen der Blät- ter bey den Pflanzen. 2. Abth.
Von den Zoophyten zeigen diejenigen, die man gewöhnlich unter diesem Namen begreift, die er- wähnte strahlenförmige Bildung immer in der Bil- dung ihrer Fangarme. Bey manchen, z. B. den Seeigeln (Echinus), Asterien und Madreporen, er- streckt sich dieselbe auch auf ihre kalkartigen Ge- häuse. Bey mehrern von denjenigen Organismen dieses Reichs, die bisher als cryptogamische Ge- wächse zu den Pflanzen gerechnet wurden, ist zwar jene strahlenförmige Bildung nicht so auffallend, wie bey den erstern; die meisten unter ihnen äus- sern mehr eine Tendenz zur blätterartigen Bildung der Vegetabilien. Aber an manchen ihrer Organe, z. B. an den Hüthen der Blätterschwämme und an den Büchsen der Laubmoose, ist sie doch immer noch sehr deutlich.
Bey den Pflanzen sind diejenigen Organe, die ihre obere Seite immer dem Himmel und die untere der Erde zukehren, die Blätter, diejenigen aber, welche zur strahlenförmigen Bildung neigen, die Befruchtungstheile. Jene Stellung der Blätter bringt die Natur meist dadurch hervor, daſs sie dieselben in Schraubengängen um die Aeste und Zweige ord- net (i). Die strahlenförmige Bildung der Befruch- tungstheile erstreckt sich meist sowohl auf den Kelch und die Blumenblätter, als auf die Staubfäden und
Griffel.
(i)Bonnet’s Untersuchungen über den Nutzen der Blät- ter bey den Pflanzen. 2. Abth.
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Von den Zoophyten zeigen diejenigen, die man
gewöhnlich unter diesem Namen begreift, die er-
wähnte strahlenförmige Bildung immer in der Bil-
dung ihrer Fangarme. Bey manchen, z. B. den
Seeigeln (Echinus), Asterien und Madreporen, er-
streckt sich dieselbe auch auf ihre kalkartigen Ge-
häuse. Bey mehrern von denjenigen Organismen
dieses Reichs, die bisher als cryptogamische Ge-
wächse zu den Pflanzen gerechnet wurden, ist zwar
jene strahlenförmige Bildung nicht so auffallend,
wie bey den erstern; die meisten unter ihnen äus-
sern mehr eine Tendenz zur blätterartigen Bildung
der Vegetabilien. Aber an manchen ihrer Organe,
z. B. an den Hüthen der Blätterschwämme und an
den Büchsen der Laubmoose, ist sie doch immer
noch sehr deutlich.
Bey den Pflanzen sind diejenigen Organe, die
ihre obere Seite immer dem Himmel und die untere
der Erde zukehren, die Blätter, diejenigen aber,
welche zur strahlenförmigen Bildung neigen, die
Befruchtungstheile. Jene Stellung der Blätter bringt
die Natur meist dadurch hervor, daſs sie dieselben
in Schraubengängen um die Aeste und Zweige ord-
net (i). Die strahlenförmige Bildung der Befruch-
tungstheile erstreckt sich meist sowohl auf den Kelch
und die Blumenblätter, als auf die Staubfäden und
Griffel.
(i) Bonnet’s Untersuchungen über den Nutzen der Blät-
ter bey den Pflanzen. 2. Abth.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/193>, abgerufen am 04.12.2024.
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