Das Ohr der Vögel ist einfacher, als das der Säugthiere. Ein äusseres Ohr ist nicht vorhanden. Doch wird dieser Mangel einigermaassen durch die regelmässige Stellung der Federn in der Gegend der beyden Gehörorgane ersetzt. Der äussere Gehör- gang ist kurz und meist häutig, das Trommelfell von beträchtlicher Grösse (n). Der Vorhof steht mit der Trommelhöhle, wie bey den Säugthieren, durch eine ovale und durch eine runde Oeffnung in Verbindung. Von der ovalen Oeffnung geht aber nur ein einziger Gehörknochen zum Trommelfelle. Die runde Oeffnung ist durch eine Membran ver- schlossen. Das Labyrinth enthält drey knöcherne und in diesen eben so viele häutige halbzirkelförmi- ge Canäle nebst einer Schnecke. Jene öffnen sich mit fünf Eingängen in den Vorhof, und haben das Eigene, dass die eine Oeffnung immer eng, die ent- gegengesetzte weit ist. Die Schnecke ist ungleich einfacher, als bey den Säugthieren, und hat blos die Gestalt eines leicht gebogenen Kegels (o).
Die Zunge der Vögel hat inwendig einen Kno- chen, und äusserlich ähnliche Papillen, wie die der
Säug-
Trans. 1796. P. I. Schmidt, Phil. Trans. 1795. P. II. Zinn in Commentat. soc. Reg. sc. Gotting. antiqu. T. I. p. 49.
(n)Scarpa l. c. p. 57. §. 2.
(o)Scarpa l. c. p. 57. §. 2.
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Das Ohr der Vögel ist einfacher, als das der Säugthiere. Ein äusseres Ohr ist nicht vorhanden. Doch wird dieser Mangel einigermaaſsen durch die regelmäſsige Stellung der Federn in der Gegend der beyden Gehörorgane ersetzt. Der äussere Gehör- gang ist kurz und meist häutig, das Trommelfell von beträchtlicher Gröſse (n). Der Vorhof steht mit der Trommelhöhle, wie bey den Säugthieren, durch eine ovale und durch eine runde Oeffnung in Verbindung. Von der ovalen Oeffnung geht aber nur ein einziger Gehörknochen zum Trommelfelle. Die runde Oeffnung ist durch eine Membran ver- schlossen. Das Labyrinth enthält drey knöcherne und in diesen eben so viele häutige halbzirkelförmi- ge Canäle nebst einer Schnecke. Jene öffnen sich mit fünf Eingängen in den Vorhof, und haben das Eigene, daſs die eine Oeffnung immer eng, die ent- gegengesetzte weit ist. Die Schnecke ist ungleich einfacher, als bey den Säugthieren, und hat blos die Gestalt eines leicht gebogenen Kegels (o).
Die Zunge der Vögel hat inwendig einen Kno- chen, und äusserlich ähnliche Papillen, wie die der
Säug-
Trans. 1796. P. I. Schmidt, Phil. Trans. 1795. P. II. Zinn in Commentat. soc. Reg. sc. Gotting. antiqu. T. I. p. 49.
(n)Scarpa l. c. p. 57. §. 2.
(o)Scarpa l. c. p. 57. §. 2.
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Das Ohr der Vögel ist einfacher, als das der
Säugthiere. Ein äusseres Ohr ist nicht vorhanden.
Doch wird dieser Mangel einigermaaſsen durch die
regelmäſsige Stellung der Federn in der Gegend der
beyden Gehörorgane ersetzt. Der äussere Gehör-
gang ist kurz und meist häutig, das Trommelfell
von beträchtlicher Gröſse (n). Der Vorhof steht
mit der Trommelhöhle, wie bey den Säugthieren,
durch eine ovale und durch eine runde Oeffnung in
Verbindung. Von der ovalen Oeffnung geht aber
nur ein einziger Gehörknochen zum Trommelfelle.
Die runde Oeffnung ist durch eine Membran ver-
schlossen. Das Labyrinth enthält drey knöcherne
und in diesen eben so viele häutige halbzirkelförmi-
ge Canäle nebst einer Schnecke. Jene öffnen sich
mit fünf Eingängen in den Vorhof, und haben das
Eigene, daſs die eine Oeffnung immer eng, die ent-
gegengesetzte weit ist. Die Schnecke ist ungleich
einfacher, als bey den Säugthieren, und hat blos
die Gestalt eines leicht gebogenen Kegels (o).
Die Zunge der Vögel hat inwendig einen Kno-
chen, und äusserlich ähnliche Papillen, wie die der
Säug-
(m)
(n) Scarpa l. c. p. 57. §. 2.
(o) Scarpa l. c. p. 57. §. 2.
(m) Trans. 1796. P. I. Schmidt, Phil. Trans. 1795. P. II.
Zinn in Commentat. soc. Reg. sc. Gotting. antiqu.
T. I. p. 49.
P 2
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/247>, abgerufen am 23.11.2024.
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