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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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hintere bewegliche Ende der Zunge ersetzt, welches
beym Schlingen die Stimmritze bedeckt.

Bey allen Amphibien trifft man unter der Haut,
vorzüglich unter dem Halse, der Brust und dem
Bauche, ein sehr lockeres Zellgewebe an, das wahr-
scheinlich bey einigen, z. B. dem Chamäleon, mit
den Lungenzellen in Verbindung steht, gleich den
Luftbehältern der Vögel während des Einathmens
mit Luft angefüllt wird, und hierdurch den Körper
dieser Thiere in Turgescenz versetzt (l). Andere
(einige Frösche) haben zwey grosse muskulöse Luft-
behälter unter dem Halse, die sich auf der untern
Kinnlade vor der Stimmritze auf eine solche Art öff-
nen, dass die ausgeathmete Luft in diese Oeffnun-
gen dringt und jene Behälter ausdehnt (m).

Der Schlund zeichnet sich durch seine Kürze
und ausserordentliche Dehnbarkeit aus. Der Magen
ist lang, aber nicht viel weiter, als der Schlund und
Darmcanal, und gleich dem der Vögel drüsicht.
Der Darmcanal ist kurz, wie der Schlund, und nur
wenig gebogen. Der dünne Darm hat viele Falten,
gleich dem der Säugthiere und Vögel. Die Darm-
zotten fehlen wenigstens bey den meisten Amphi-

bien,
(l) Perrault etc. Abh. zur N. G. B. 1. S. 62. Swam-
merdam
's Bibel der Nat. S. 168, 169.
(m) Camper's kl. Schriften. B. 1. St. 1. S. 141.

hintere bewegliche Ende der Zunge ersetzt, welches
beym Schlingen die Stimmritze bedeckt.

Bey allen Amphibien trifft man unter der Haut,
vorzüglich unter dem Halse, der Brust und dem
Bauche, ein sehr lockeres Zellgewebe an, das wahr-
scheinlich bey einigen, z. B. dem Chamäleon, mit
den Lungenzellen in Verbindung steht, gleich den
Luftbehältern der Vögel während des Einathmens
mit Luft angefüllt wird, und hierdurch den Körper
dieser Thiere in Turgescenz versetzt (l). Andere
(einige Frösche) haben zwey groſse muskulöse Luft-
behälter unter dem Halse, die sich auf der untern
Kinnlade vor der Stimmritze auf eine solche Art öff-
nen, daſs die ausgeathmete Luft in diese Oeffnun-
gen dringt und jene Behälter ausdehnt (m).

Der Schlund zeichnet sich durch seine Kürze
und ausserordentliche Dehnbarkeit aus. Der Magen
ist lang, aber nicht viel weiter, als der Schlund und
Darmcanal, und gleich dem der Vögel drüsicht.
Der Darmcanal ist kurz, wie der Schlund, und nur
wenig gebogen. Der dünne Darm hat viele Falten,
gleich dem der Säugthiere und Vögel. Die Darm-
zotten fehlen wenigstens bey den meisten Amphi-

bien,
(l) Perrault etc. Abh. zur N. G. B. 1. S. 62. Swam-
merdam
’s Bibel der Nat. S. 168, 169.
(m) Camper’s kl. Schriften. B. 1. St. 1. S. 141.
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[255/0275] hintere bewegliche Ende der Zunge ersetzt, welches beym Schlingen die Stimmritze bedeckt. Bey allen Amphibien trifft man unter der Haut, vorzüglich unter dem Halse, der Brust und dem Bauche, ein sehr lockeres Zellgewebe an, das wahr- scheinlich bey einigen, z. B. dem Chamäleon, mit den Lungenzellen in Verbindung steht, gleich den Luftbehältern der Vögel während des Einathmens mit Luft angefüllt wird, und hierdurch den Körper dieser Thiere in Turgescenz versetzt (l). Andere (einige Frösche) haben zwey groſse muskulöse Luft- behälter unter dem Halse, die sich auf der untern Kinnlade vor der Stimmritze auf eine solche Art öff- nen, daſs die ausgeathmete Luft in diese Oeffnun- gen dringt und jene Behälter ausdehnt (m). Der Schlund zeichnet sich durch seine Kürze und ausserordentliche Dehnbarkeit aus. Der Magen ist lang, aber nicht viel weiter, als der Schlund und Darmcanal, und gleich dem der Vögel drüsicht. Der Darmcanal ist kurz, wie der Schlund, und nur wenig gebogen. Der dünne Darm hat viele Falten, gleich dem der Säugthiere und Vögel. Die Darm- zotten fehlen wenigstens bey den meisten Amphi- bien, (l) Perrault etc. Abh. zur N. G. B. 1. S. 62. Swam- merdam’s Bibel der Nat. S. 168, 169. (m) Camper’s kl. Schriften. B. 1. St. 1. S. 141.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/275>, abgerufen am 20.05.2024.