sie bewegen sich entweder durch eine abwechselnde Zusammenziehung und Erschlaffung ihrer Bauch- muskeln, oder sie sind einer fortschreitenden Be- wegung ganz unfähig. Der ganze Körper ist mit einer Menge Schleimdrüsen besetzt, und bey man- chen von allen, aktiven sowohl, als passiven Ver- theidigungsmitteln entblösst, bey mehrern aber an einem kalkartigen Gehäuse durch Muskeln befestigt, das entweder aus mehrern Klappen zusammenge- setzt ist, die von dem Thiere nach Willkühr geöff- net und geschlossen werden können, oder welches nur aus einem einzigen Stücke besteht, das von dem Bewohner verlassen und wieder bezogen wird. Im letztern Falle zeichnet sich dasselbe gewöhnlich durch spiralförmige Windungen aus. Die Grund- lage desselben ist, wie bey dem Skelett der roth- blütigen Thiere, eine knorpliche, membranöse, oder häutige Substanz, die mehrere Gradationen von der zarten, kaum sichtbaren Gallerte an bis zu den vollkommen organisirten Häuten durchgeht. Aber der erhärtende Bestandtheil ist nicht, wie bey diesen, phosphorsaure, sondern kohlensaure Kalk- erde (g).
Dieser äussern Verschiedenheit der Mollusken von den höhern Thierclassen ohngeachtet finden wir dennoch in ihrem Innern zum Theil die Orga-
nisa-
(g)Hatchett, Phil. Trans. 1799. P. II. Scherers allg. Journal der Chemie. B. VI. H. 33. S. 256.
sie bewegen sich entweder durch eine abwechselnde Zusammenziehung und Erschlaffung ihrer Bauch- muskeln, oder sie sind einer fortschreitenden Be- wegung ganz unfähig. Der ganze Körper ist mit einer Menge Schleimdrüsen besetzt, und bey man- chen von allen, aktiven sowohl, als passiven Ver- theidigungsmitteln entblöſst, bey mehrern aber an einem kalkartigen Gehäuse durch Muskeln befestigt, das entweder aus mehrern Klappen zusammenge- setzt ist, die von dem Thiere nach Willkühr geöff- net und geschlossen werden können, oder welches nur aus einem einzigen Stücke besteht, das von dem Bewohner verlassen und wieder bezogen wird. Im letztern Falle zeichnet sich dasselbe gewöhnlich durch spiralförmige Windungen aus. Die Grund- lage desselben ist, wie bey dem Skelett der roth- blütigen Thiere, eine knorpliche, membranöse, oder häutige Substanz, die mehrere Gradationen von der zarten, kaum sichtbaren Gallerte an bis zu den vollkommen organisirten Häuten durchgeht. Aber der erhärtende Bestandtheil ist nicht, wie bey diesen, phosphorsaure, sondern kohlensaure Kalk- erde (g).
Dieser äussern Verschiedenheit der Mollusken von den höhern Thierclassen ohngeachtet finden wir dennoch in ihrem Innern zum Theil die Orga-
nisa-
(g)Hatchett, Phil. Trans. 1799. P. II. Scherers allg. Journal der Chemie. B. VI. H. 33. S. 256.
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sie bewegen sich entweder durch eine abwechselnde
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muskeln, oder sie sind einer fortschreitenden Be-
wegung ganz unfähig. Der ganze Körper ist mit
einer Menge Schleimdrüsen besetzt, und bey man-
chen von allen, aktiven sowohl, als passiven Ver-
theidigungsmitteln entblöſst, bey mehrern aber an
einem kalkartigen Gehäuse durch Muskeln befestigt,
das entweder aus mehrern Klappen zusammenge-
setzt ist, die von dem Thiere nach Willkühr geöff-
net und geschlossen werden können, oder welches
nur aus einem einzigen Stücke besteht, das von
dem Bewohner verlassen und wieder bezogen wird.
Im letztern Falle zeichnet sich dasselbe gewöhnlich
durch spiralförmige Windungen aus. Die Grund-
lage desselben ist, wie bey dem Skelett der roth-
blütigen Thiere, eine knorpliche, membranöse,
oder häutige Substanz, die mehrere Gradationen
von der zarten, kaum sichtbaren Gallerte an bis zu
den vollkommen organisirten Häuten durchgeht.
Aber der erhärtende Bestandtheil ist nicht, wie bey
diesen, phosphorsaure, sondern kohlensaure Kalk-
erde (g).
Dieser äussern Verschiedenheit der Mollusken
von den höhern Thierclassen ohngeachtet finden
wir dennoch in ihrem Innern zum Theil die Orga-
nisa-
(g) Hatchett, Phil. Trans. 1799. P. II. Scherers allg.
Journal der Chemie. B. VI. H. 33. S. 256.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/326>, abgerufen am 21.11.2024.
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