zugleich den Eingang zur Mutterscheide. Der Af- ter liegt rechter Hand an dem Saume, der den Rand des Gehäuses umgiebt, und neben diesem ist noch eine andere Oeffnung zum Athmen vorhanden, die sich nicht bey der Aplysia findet.
Unter den innern Organen unterscheiden sich zuerst die Fresswerkzeuge von denen der Aplysia. Zieht man nehmlich die äussern Lippen von einan- der, so erscheinen acht knorpelartige, unter einan- der verwachsene Zähne, und am untersten Theile des Mundes da, wo bey den Säugthieren die untere Kinnlade liegt, nach vorne zwey inwendige Lippen, welche beym Fressen die Bewegung der Speise len- ken. Hinter diesen findet sich ein gebogenes Knor- pelchen, mit dessen unterm und hinterm Theile die Zunge verwachsen ist, und unter dessen hohler Beugung sich diese beym Hinunterschlucken auf ähnliche Art verbirgt, wie bey uns der Kopf der Luftröhre unter dem Kehldeckel. Am vordern En- de der Zunge sitzt noch ein anderer kleiner Knor- pel, der sich in drey zarte Haken endigt, und mit welchem die Weinbergschnecke ihre Speise in den Mund zieht.
Statt dieser zusammengesetztern Fresswerk- zeuge fehlt aber der Weinbergschnecke der musku- löse, mit Zähnen versehene zweyte Magen der Aplysia. Ihr Darmcanal hat nur eine einzige zarte und dünne Erweiterung, welche die Stelle des Ma-
gens
zugleich den Eingang zur Mutterscheide. Der Af- ter liegt rechter Hand an dem Saume, der den Rand des Gehäuses umgiebt, und neben diesem ist noch eine andere Oeffnung zum Athmen vorhanden, die sich nicht bey der Aplysia findet.
Unter den innern Organen unterscheiden sich zuerst die Freſswerkzeuge von denen der Aplysia. Zieht man nehmlich die äussern Lippen von einan- der, so erscheinen acht knorpelartige, unter einan- der verwachsene Zähne, und am untersten Theile des Mundes da, wo bey den Säugthieren die untere Kinnlade liegt, nach vorne zwey inwendige Lippen, welche beym Fressen die Bewegung der Speise len- ken. Hinter diesen findet sich ein gebogenes Knor- pelchen, mit dessen unterm und hinterm Theile die Zunge verwachsen ist, und unter dessen hohler Beugung sich diese beym Hinunterschlucken auf ähnliche Art verbirgt, wie bey uns der Kopf der Luftröhre unter dem Kehldeckel. Am vordern En- de der Zunge sitzt noch ein anderer kleiner Knor- pel, der sich in drey zarte Haken endigt, und mit welchem die Weinbergschnecke ihre Speise in den Mund zieht.
Statt dieser zusammengesetztern Freſswerk- zeuge fehlt aber der Weinbergschnecke der musku- löse, mit Zähnen versehene zweyte Magen der Aplysia. Ihr Darmcanal hat nur eine einzige zarte und dünne Erweiterung, welche die Stelle des Ma-
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zugleich den Eingang zur Mutterscheide. Der Af-
ter liegt rechter Hand an dem Saume, der den Rand
des Gehäuses umgiebt, und neben diesem ist noch
eine andere Oeffnung zum Athmen vorhanden, die
sich nicht bey der Aplysia findet.
Unter den innern Organen unterscheiden sich
zuerst die Freſswerkzeuge von denen der Aplysia.
Zieht man nehmlich die äussern Lippen von einan-
der, so erscheinen acht knorpelartige, unter einan-
der verwachsene Zähne, und am untersten Theile
des Mundes da, wo bey den Säugthieren die untere
Kinnlade liegt, nach vorne zwey inwendige Lippen,
welche beym Fressen die Bewegung der Speise len-
ken. Hinter diesen findet sich ein gebogenes Knor-
pelchen, mit dessen unterm und hinterm Theile die
Zunge verwachsen ist, und unter dessen hohler
Beugung sich diese beym Hinunterschlucken auf
ähnliche Art verbirgt, wie bey uns der Kopf der
Luftröhre unter dem Kehldeckel. Am vordern En-
de der Zunge sitzt noch ein anderer kleiner Knor-
pel, der sich in drey zarte Haken endigt, und mit
welchem die Weinbergschnecke ihre Speise in den
Mund zieht.
Statt dieser zusammengesetztern Freſswerk-
zeuge fehlt aber der Weinbergschnecke der musku-
löse, mit Zähnen versehene zweyte Magen der
Aplysia. Ihr Darmcanal hat nur eine einzige zarte
und dünne Erweiterung, welche die Stelle des Ma-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/340>, abgerufen am 21.11.2024.
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