übrigen Eingeweide sind theils nach dem Muster der Fische und Mollusken, theils nach einem eige- nen Model gebildet. Mit jenen kommen sie in An- sehung des Herzens überein. Auch bey ihnen ist dieses Organ muskulös, in einem Herzbeutel ein- geschlossen, und mit Einem Ventrikel und Einer Vorkammer versehen. Es liegt hinter dem Magen, nach der Rückenseite zu, zwischen den Hoden, oder Eyerstöcken. Aehnlich sind ferner die Werk- zeuge des Athemhohlens den blätterartigen Kiemen der Fische. Sie liegen zu beyden Seiten der Brust unter dem Brustharnisch, der eine Oeffnung zur Aufnahme des Wassers hat.
Mehr Eigenheiten hat das Nervensystem, nebst den Sinnesorganen dieser Thiere. Das Gehirn be- steht, wie bey den Mollusken, aus zwey Halbku- geln und einem ringförmigen Fortsatze zur Durch- lassung des Schlundes. Aber es unterscheidet sich von dem der letztern durch einen vom Kopfe bis zum Schwanze sich erstreckenden und an mehrern Stellen zu grossen Ganglien anschwellenden Fort- satz, der mit dem Rückenmarke der Säugthiere, Vögel u. s. w. übereinkömmt, und allen grössern Nerven, ausser den Sehenerven, welche unmittel- bar von den beyden Halbkugeln des Gehirns ausge- hen, zum Ursprunge dienet. Die Fühlhörner sind, wie schon oben bemerkt ist, hornartige gegliederte Röhren. Jedes Glied ist mit kleinen Oeffnungen
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übrigen Eingeweide sind theils nach dem Muster der Fische und Mollusken, theils nach einem eige- nen Model gebildet. Mit jenen kommen sie in An- sehung des Herzens überein. Auch bey ihnen ist dieses Organ muskulös, in einem Herzbeutel ein- geschlossen, und mit Einem Ventrikel und Einer Vorkammer versehen. Es liegt hinter dem Magen, nach der Rückenseite zu, zwischen den Hoden, oder Eyerstöcken. Aehnlich sind ferner die Werk- zeuge des Athemhohlens den blätterartigen Kiemen der Fische. Sie liegen zu beyden Seiten der Brust unter dem Brustharnisch, der eine Oeffnung zur Aufnahme des Wassers hat.
Mehr Eigenheiten hat das Nervensystem, nebst den Sinnesorganen dieser Thiere. Das Gehirn be- steht, wie bey den Mollusken, aus zwey Halbku- geln und einem ringförmigen Fortsatze zur Durch- lassung des Schlundes. Aber es unterscheidet sich von dem der letztern durch einen vom Kopfe bis zum Schwanze sich erstreckenden und an mehrern Stellen zu groſsen Ganglien anschwellenden Fort- satz, der mit dem Rückenmarke der Säugthiere, Vögel u. s. w. übereinkömmt, und allen gröſsern Nerven, ausser den Sehenerven, welche unmittel- bar von den beyden Halbkugeln des Gehirns ausge- hen, zum Ursprunge dienet. Die Fühlhörner sind, wie schon oben bemerkt ist, hornartige gegliederte Röhren. Jedes Glied ist mit kleinen Oeffnungen
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übrigen Eingeweide sind theils nach dem Muster
der Fische und Mollusken, theils nach einem eige-
nen Model gebildet. Mit jenen kommen sie in An-
sehung des Herzens überein. Auch bey ihnen ist
dieses Organ muskulös, in einem Herzbeutel ein-
geschlossen, und mit Einem Ventrikel und Einer
Vorkammer versehen. Es liegt hinter dem Magen,
nach der Rückenseite zu, zwischen den Hoden,
oder Eyerstöcken. Aehnlich sind ferner die Werk-
zeuge des Athemhohlens den blätterartigen Kiemen
der Fische. Sie liegen zu beyden Seiten der Brust
unter dem Brustharnisch, der eine Oeffnung zur
Aufnahme des Wassers hat.
Mehr Eigenheiten hat das Nervensystem, nebst
den Sinnesorganen dieser Thiere. Das Gehirn be-
steht, wie bey den Mollusken, aus zwey Halbku-
geln und einem ringförmigen Fortsatze zur Durch-
lassung des Schlundes. Aber es unterscheidet sich
von dem der letztern durch einen vom Kopfe bis
zum Schwanze sich erstreckenden und an mehrern
Stellen zu groſsen Ganglien anschwellenden Fort-
satz, der mit dem Rückenmarke der Säugthiere,
Vögel u. s. w. übereinkömmt, und allen gröſsern
Nerven, ausser den Sehenerven, welche unmittel-
bar von den beyden Halbkugeln des Gehirns ausge-
hen, zum Ursprunge dienet. Die Fühlhörner sind,
wie schon oben bemerkt ist, hornartige gegliederte
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/363>, abgerufen am 21.11.2024.
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