Die ganze lebende Natur lässt sich in Anse- hung der Mischung ihrer Organismen unter zwey grosse Abtheilungen bringen: in der einen hat der Stickstoff, in der andern der Kohlenstoff das Ue- bergewicht. Jene begreift die Thiere und Thier- pflanzen, diese die Pflanzenthiere und Pflanzen. Die erstern nähern sich insgesammt der animali- schen, die letztern der vegetabilischen Orga- nisation.
Es giebt für jede dieser beyden Abtheilungen ein Maximum und ein Minimum in der gesamm- ten Organisation. Das Maximum besteht in der grössten, das Minimum in der kleinsten Anzahl ungleichartiger, in einem und demselben Indivi- duum vereinigter Organe. Das Maximum der thierischen Organisation finden wir bey den Säug- thieren, und vorzüglich bey dem Menschen, das Minimum bey den Infusionsthieren. Das Maxi- mum der pflanzenartigen Bildung ist den Dicoty- ledonen mit einer vielblättrigen Blumenkrone, das Minimum mehrern Geschlechtern aus den Fami- lien der Schwämme, Conferven, Tange und Flech- ten eigen.
Es giebt eine ununterbrochene Gradation von jedem Maximum der lebenden Natur zu jeder ih- rer einfachsten Gestalten. Aber diese Gradation erstreckt sich nur auf die ganze Summe der un-
gleich-
Die ganze lebende Natur läſst sich in Anse- hung der Mischung ihrer Organismen unter zwey groſse Abtheilungen bringen: in der einen hat der Stickstoff, in der andern der Kohlenstoff das Ue- bergewicht. Jene begreift die Thiere und Thier- pflanzen, diese die Pflanzenthiere und Pflanzen. Die erstern nähern sich insgesammt der animali- schen, die letztern der vegetabilischen Orga- nisation.
Es giebt für jede dieser beyden Abtheilungen ein Maximum und ein Minimum in der gesamm- ten Organisation. Das Maximum besteht in der gröſsten, das Minimum in der kleinsten Anzahl ungleichartiger, in einem und demselben Indivi- duum vereinigter Organe. Das Maximum der thierischen Organisation finden wir bey den Säug- thieren, und vorzüglich bey dem Menschen, das Minimum bey den Infusionsthieren. Das Maxi- mum der pflanzenartigen Bildung ist den Dicoty- ledonen mit einer vielblättrigen Blumenkrone, das Minimum mehrern Geschlechtern aus den Fami- lien der Schwämme, Conferven, Tange und Flech- ten eigen.
Es giebt eine ununterbrochene Gradation von jedem Maximum der lebenden Natur zu jeder ih- rer einfachsten Gestalten. Aber diese Gradation erstreckt sich nur auf die ganze Summe der un-
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Die ganze lebende Natur läſst sich in Anse-
hung der Mischung ihrer Organismen unter zwey
groſse Abtheilungen bringen: in der einen hat der
Stickstoff, in der andern der Kohlenstoff das Ue-
bergewicht. Jene begreift die Thiere und Thier-
pflanzen, diese die Pflanzenthiere und Pflanzen.
Die erstern nähern sich insgesammt der animali-
schen, die letztern der vegetabilischen Orga-
nisation.
Es giebt für jede dieser beyden Abtheilungen
ein Maximum und ein Minimum in der gesamm-
ten Organisation. Das Maximum besteht in der
gröſsten, das Minimum in der kleinsten Anzahl
ungleichartiger, in einem und demselben Indivi-
duum vereinigter Organe. Das Maximum der
thierischen Organisation finden wir bey den Säug-
thieren, und vorzüglich bey dem Menschen, das
Minimum bey den Infusionsthieren. Das Maxi-
mum der pflanzenartigen Bildung ist den Dicoty-
ledonen mit einer vielblättrigen Blumenkrone, das
Minimum mehrern Geschlechtern aus den Fami-
lien der Schwämme, Conferven, Tange und Flech-
ten eigen.
Es giebt eine ununterbrochene Gradation von
jedem Maximum der lebenden Natur zu jeder ih-
rer einfachsten Gestalten. Aber diese Gradation
erstreckt sich nur auf die ganze Summe der un-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/467>, abgerufen am 21.11.2024.
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