pelt, bey jenen aber in unbestimmter Menge vor- handen. Bey den Thieren finden sich mannichfal- tige Muskeln, Knochen, Blutgefässe mit einem Herzen, Nerven mit einem zusammengesetzten Ge- hirne, Respirations- und Stimmwerkzeuge, Ver- dauungs-, Nutritions- und Geschlechtsorgane. Bey den Polypen sind zahlreiche Fühlfäden und ein ein- facher Darmcanal die einzigen ungleichartigen Theile, die sich bey den meisten unterscheiden lassen.
Aber auch die untern, weissblütigen Thierclas- sen haben weniger ungleichartige, obgleich oft mehr gleichartige Theile, als die obern, rothblüti- gen. Der Körper der Würmer besteht aus Abschnit- ten, welche, wenn man den ersten und letzten aus- nimmt, insgesammt einerley äussere Struktur, ei- nerley Muskeln und Nerven haben. Das Organ des Ursprungs der Nerven ist ein einfacher Markstrang ohne Gehirn, und selbst ohne Ganglien. Fühlfäden sind die einzigen Sinnesorgane, und auch diese feh- len bey vielen. Die Bewegung des Bluts geschieht ohne ein Herz durch blosse Gefässe, und bey man- chen sind diese Gefässe nur Zerästelungen des Darmcanals. Blos dieser letztere Canal und die Zeugungstheile sind bey einigen von etwas zusam- mengesetzterm Baue.
Fast eben so gross ist die Einfachheit und Ein- förmigkeit in der Organisation bey den Insekten,
und
I. Bd. F f
pelt, bey jenen aber in unbestimmter Menge vor- handen. Bey den Thieren finden sich mannichfal- tige Muskeln, Knochen, Blutgefäſse mit einem Herzen, Nerven mit einem zusammengesetzten Ge- hirne, Respirations- und Stimmwerkzeuge, Ver- dauungs-, Nutritions- und Geschlechtsorgane. Bey den Polypen sind zahlreiche Fühlfäden und ein ein- facher Darmcanal die einzigen ungleichartigen Theile, die sich bey den meisten unterscheiden lassen.
Aber auch die untern, weiſsblütigen Thierclas- sen haben weniger ungleichartige, obgleich oft mehr gleichartige Theile, als die obern, rothblüti- gen. Der Körper der Würmer besteht aus Abschnit- ten, welche, wenn man den ersten und letzten aus- nimmt, insgesammt einerley äussere Struktur, ei- nerley Muskeln und Nerven haben. Das Organ des Ursprungs der Nerven ist ein einfacher Markstrang ohne Gehirn, und selbst ohne Ganglien. Fühlfäden sind die einzigen Sinnesorgane, und auch diese feh- len bey vielen. Die Bewegung des Bluts geschieht ohne ein Herz durch bloſse Gefäſse, und bey man- chen sind diese Gefäſse nur Zerästelungen des Darmcanals. Blos dieser letztere Canal und die Zeugungstheile sind bey einigen von etwas zusam- mengesetzterm Baue.
Fast eben so groſs ist die Einfachheit und Ein- förmigkeit in der Organisation bey den Insekten,
und
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pelt, bey jenen aber in unbestimmter Menge vor-
handen. Bey den Thieren finden sich mannichfal-
tige Muskeln, Knochen, Blutgefäſse mit einem
Herzen, Nerven mit einem zusammengesetzten Ge-
hirne, Respirations- und Stimmwerkzeuge, Ver-
dauungs-, Nutritions- und Geschlechtsorgane. Bey
den Polypen sind zahlreiche Fühlfäden und ein ein-
facher Darmcanal die einzigen ungleichartigen
Theile, die sich bey den meisten unterscheiden
lassen.
Aber auch die untern, weiſsblütigen Thierclas-
sen haben weniger ungleichartige, obgleich oft
mehr gleichartige Theile, als die obern, rothblüti-
gen. Der Körper der Würmer besteht aus Abschnit-
ten, welche, wenn man den ersten und letzten aus-
nimmt, insgesammt einerley äussere Struktur, ei-
nerley Muskeln und Nerven haben. Das Organ des
Ursprungs der Nerven ist ein einfacher Markstrang
ohne Gehirn, und selbst ohne Ganglien. Fühlfäden
sind die einzigen Sinnesorgane, und auch diese feh-
len bey vielen. Die Bewegung des Bluts geschieht
ohne ein Herz durch bloſse Gefäſse, und bey man-
chen sind diese Gefäſse nur Zerästelungen des
Darmcanals. Blos dieser letztere Canal und die
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Fast eben so groſs ist die Einfachheit und Ein-
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und
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/469>, abgerufen am 21.11.2024.
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