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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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besteht aus zwey Theilen, die, sowohl in ihrer
Textur, als Struktur, merklich von einander abwei-
chen, dem dünnen und dicken Darm. Geringer ist
dieser Unterschied schon bey mehrern Säugthieren,
noch geringer bey den Vögeln, und er verschwin-
det ganz bey vielen Amphibien und Fischen. -- So
haben auch nur die Säugthiere ein wahres Omen-
tum. Bey den übrigen rothblütigen Thieren wird
es blos durch Fettklumpen ersetzt. -- Von einer
Milz ist ebenfalls entweder gar keine Spur, oder
doch nur ein Analogon vorhanden, und das Pan-
creas verwandelt sich bey mehrern Fischen in blinde
Anhänge am Pförtner.

Alle Säugthiere und Vögel haben ein Herz mit
einer vierfachen Höhlung, wovon zwey zur Auf-
nahme beträchtlicher Venen, und die beyden übri-
gen zum Ursprunge grosser Arterien dienen. Das
Herz der Amphibien und Fische hingegen hat nur
Eine Vorkammer mit einer einzigen Vene, und Ei-
nen Ventrikel mit einer einzigen Arterie.

Die compakten, in mehrere Lappen abgetheil-
ten und mit einem sehr zusammengesetzten Larynx
versehenen Lungen der Säugthiere und Vögel ver-
wandeln sich bey den Amphibien in ungetheilte,
lockere und mit einer einfachen Stimmritze verse-
hene Luftbehälter, und bey den Fischen in frey lie-
gende, gefaltene Häute ohne Bronchien.

Die

besteht aus zwey Theilen, die, sowohl in ihrer
Textur, als Struktur, merklich von einander abwei-
chen, dem dünnen und dicken Darm. Geringer ist
dieser Unterschied schon bey mehrern Säugthieren,
noch geringer bey den Vögeln, und er verschwin-
det ganz bey vielen Amphibien und Fischen. — So
haben auch nur die Säugthiere ein wahres Omen-
tum. Bey den übrigen rothblütigen Thieren wird
es blos durch Fettklumpen ersetzt. — Von einer
Milz ist ebenfalls entweder gar keine Spur, oder
doch nur ein Analogon vorhanden, und das Pan-
creas verwandelt sich bey mehrern Fischen in blinde
Anhänge am Pförtner.

Alle Säugthiere und Vögel haben ein Herz mit
einer vierfachen Höhlung, wovon zwey zur Auf-
nahme beträchtlicher Venen, und die beyden übri-
gen zum Ursprunge groſser Arterien dienen. Das
Herz der Amphibien und Fische hingegen hat nur
Eine Vorkammer mit einer einzigen Vene, und Ei-
nen Ventrikel mit einer einzigen Arterie.

Die compakten, in mehrere Lappen abgetheil-
ten und mit einem sehr zusammengesetzten Larynx
versehenen Lungen der Säugthiere und Vögel ver-
wandeln sich bey den Amphibien in ungetheilte,
lockere und mit einer einfachen Stimmritze verse-
hene Luftbehälter, und bey den Fischen in frey lie-
gende, gefaltene Häute ohne Bronchien.

Die
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[456/0476] besteht aus zwey Theilen, die, sowohl in ihrer Textur, als Struktur, merklich von einander abwei- chen, dem dünnen und dicken Darm. Geringer ist dieser Unterschied schon bey mehrern Säugthieren, noch geringer bey den Vögeln, und er verschwin- det ganz bey vielen Amphibien und Fischen. — So haben auch nur die Säugthiere ein wahres Omen- tum. Bey den übrigen rothblütigen Thieren wird es blos durch Fettklumpen ersetzt. — Von einer Milz ist ebenfalls entweder gar keine Spur, oder doch nur ein Analogon vorhanden, und das Pan- creas verwandelt sich bey mehrern Fischen in blinde Anhänge am Pförtner. Alle Säugthiere und Vögel haben ein Herz mit einer vierfachen Höhlung, wovon zwey zur Auf- nahme beträchtlicher Venen, und die beyden übri- gen zum Ursprunge groſser Arterien dienen. Das Herz der Amphibien und Fische hingegen hat nur Eine Vorkammer mit einer einzigen Vene, und Ei- nen Ventrikel mit einer einzigen Arterie. Die compakten, in mehrere Lappen abgetheil- ten und mit einem sehr zusammengesetzten Larynx versehenen Lungen der Säugthiere und Vögel ver- wandeln sich bey den Amphibien in ungetheilte, lockere und mit einer einfachen Stimmritze verse- hene Luftbehälter, und bey den Fischen in frey lie- gende, gefaltene Häute ohne Bronchien. Die

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/476>, abgerufen am 21.11.2024.