wächst, indem die andere abnimmt. Folglich kann keine Bewegung der Materie vorgehen, ohne dass die zu ihrer Existenz erforderliche Grundkraft zu- oder abnimmt, indem diejenigen Kräfte, wovon diese begränzt wird, eine entgegengesetzte Verän- derung erleiden. Nun wird die Grundkraft jeder einzelnen Materie durch die Grundkräfte aller übri- gen begränzt. Also kann keine Bewegung in jener statt finden, ohne dass auch diese daran Theil nehmen.
Ehe wir von diesen beyden Folgerungen wei- tern Gebrauch machen, ist es nothwendig, zur Rechtfertigung der erstern etwas beyzufügen. Die Anwendung der Bedingungen der Erfahrung auf den empirischen Begriff von der Undurchdringlich- keit der Materie scheint uns hier auf einen Satz zu führen, wohin wir mit Hülfe der erstern allein nicht gelangen können. Inzwischen die Richtig- keit dieser Folgerung ist nur scheinbar. Wir ge- ben euch zu, kann man uns entgegensetzen, dass das Interesse der Naturforschung es erfordert, zur Möglichkeit der Materie nur eine einzige Grund- kraft anzunehmen. Aber ist es darum auch erlaubt, mit dieser Grundkraft über die Gränzen der Sinnen- welt hinauszugehen? Kann nicht jenseits des Ster- nenhimmels, wohin die Erfahrung nicht mehr reicht, eine Kraft vorhanden seyn, die dem Inbe- griffe aller repulsiven Kräfte Schranken setzt?
Dieser
wächst, indem die andere abnimmt. Folglich kann keine Bewegung der Materie vorgehen, ohne daſs die zu ihrer Existenz erforderliche Grundkraft zu- oder abnimmt, indem diejenigen Kräfte, wovon diese begränzt wird, eine entgegengesetzte Verän- derung erleiden. Nun wird die Grundkraft jeder einzelnen Materie durch die Grundkräfte aller übri- gen begränzt. Also kann keine Bewegung in jener statt finden, ohne daſs auch diese daran Theil nehmen.
Ehe wir von diesen beyden Folgerungen wei- tern Gebrauch machen, ist es nothwendig, zur Rechtfertigung der erstern etwas beyzufügen. Die Anwendung der Bedingungen der Erfahrung auf den empirischen Begriff von der Undurchdringlich- keit der Materie scheint uns hier auf einen Satz zu führen, wohin wir mit Hülfe der erstern allein nicht gelangen können. Inzwischen die Richtig- keit dieser Folgerung ist nur scheinbar. Wir ge- ben euch zu, kann man uns entgegensetzen, daſs das Interesse der Naturforschung es erfordert, zur Möglichkeit der Materie nur eine einzige Grund- kraft anzunehmen. Aber ist es darum auch erlaubt, mit dieser Grundkraft über die Gränzen der Sinnen- welt hinauszugehen? Kann nicht jenseits des Ster- nenhimmels, wohin die Erfahrung nicht mehr reicht, eine Kraft vorhanden seyn, die dem Inbe- griffe aller repulsiven Kräfte Schranken setzt?
Dieser
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wächst, indem die andere abnimmt. Folglich kann
keine Bewegung der Materie vorgehen, ohne daſs
die zu ihrer Existenz erforderliche Grundkraft zu-
oder abnimmt, indem diejenigen Kräfte, wovon
diese begränzt wird, eine entgegengesetzte Verän-
derung erleiden. Nun wird die Grundkraft jeder
einzelnen Materie durch die Grundkräfte aller übri-
gen begränzt. Also kann keine Bewegung in jener
statt finden, ohne daſs auch diese daran Theil
nehmen.
Ehe wir von diesen beyden Folgerungen wei-
tern Gebrauch machen, ist es nothwendig, zur
Rechtfertigung der erstern etwas beyzufügen. Die
Anwendung der Bedingungen der Erfahrung auf
den empirischen Begriff von der Undurchdringlich-
keit der Materie scheint uns hier auf einen Satz
zu führen, wohin wir mit Hülfe der erstern allein
nicht gelangen können. Inzwischen die Richtig-
keit dieser Folgerung ist nur scheinbar. Wir ge-
ben euch zu, kann man uns entgegensetzen, daſs
das Interesse der Naturforschung es erfordert, zur
Möglichkeit der Materie nur eine einzige Grund-
kraft anzunehmen. Aber ist es darum auch erlaubt,
mit dieser Grundkraft über die Gränzen der Sinnen-
welt hinauszugehen? Kann nicht jenseits des Ster-
nenhimmels, wohin die Erfahrung nicht mehr
reicht, eine Kraft vorhanden seyn, die dem Inbe-
griffe aller repulsiven Kräfte Schranken setzt?
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/49>, abgerufen am 21.11.2024.
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