Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.beliebige Zahl von repulsiven Kräften einen Organismus aus. Hingegen bey dem lebenden Körper ist diese Zahl aufs genaueste bestimmt, und nichts in ihr der Willkühr überlassen. 3) Weil der Zweck sowohl des lebenden Orga- nismus überhaupt, als aller seiner Theile von dem aller leblosen Organismen verschieden ist, so muss die Organisation des erstern vor der der letztern etwas Ausgezeichnetes haben. 4) Eben diese Sätze müssen endlich auch von dem lebenden Organismus in Rücksicht seiner primitiven und secundären chemischen und mechanischen Veränderungen gelten. Jede che- mische Urveränderung muss auch in ihm eine mechanische, und jede mechanische eine che- mische hervorbringen. Auch in ihm muss bey diesen Veränderungen das Gesetz des Antago- nismus und der Sympathie herrschen. Auch in ihm muss jede dieser Urveränderungen Bil- dungen neuer zusammengesetzten Kräfte und neuer Formen nach sich ziehen. Aber alle diese Veränderungen müssen sich von denen der leblosen Natur theils darin, dass sie weit deutlicher, als diese, in dem Verhältnisse von Mittel und Zweck stehen, theils darin, dass sie bey aller Ungleichförmigkeit der äussern Einwirkungen, wodurch sie hervorgebracht werden, einen gleichförmigen Gang behaupten, auffallend unterscheiden. Die
beliebige Zahl von repulsiven Kräften einen Organismus aus. Hingegen bey dem lebenden Körper ist diese Zahl aufs genaueste bestimmt, und nichts in ihr der Willkühr überlassen. 3) Weil der Zweck sowohl des lebenden Orga- nismus überhaupt, als aller seiner Theile von dem aller leblosen Organismen verschieden ist, so muſs die Organisation des erstern vor der der letztern etwas Ausgezeichnetes haben. 4) Eben diese Sätze müssen endlich auch von dem lebenden Organismus in Rücksicht seiner primitiven und secundären chemischen und mechanischen Veränderungen gelten. Jede che- mische Urveränderung muſs auch in ihm eine mechanische, und jede mechanische eine che- mische hervorbringen. Auch in ihm muſs bey diesen Veränderungen das Gesetz des Antago- nismus und der Sympathie herrschen. Auch in ihm muſs jede dieser Urveränderungen Bil- dungen neuer zusammengesetzten Kräfte und neuer Formen nach sich ziehen. Aber alle diese Veränderungen müssen sich von denen der leblosen Natur theils darin, daſs sie weit deutlicher, als diese, in dem Verhältnisse von Mittel und Zweck stehen, theils darin, daſs sie bey aller Ungleichförmigkeit der äussern Einwirkungen, wodurch sie hervorgebracht werden, einen gleichförmigen Gang behaupten, auffallend unterscheiden. Die
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beliebige Zahl von repulsiven Kräften einen
Organismus aus. Hingegen bey dem lebenden
Körper ist diese Zahl aufs genaueste bestimmt,
und nichts in ihr der Willkühr überlassen.
3) Weil der Zweck sowohl des lebenden Orga-
nismus überhaupt, als aller seiner Theile von
dem aller leblosen Organismen verschieden ist,
so muſs die Organisation des erstern vor der
der letztern etwas Ausgezeichnetes haben.
4) Eben diese Sätze müssen endlich auch von
dem lebenden Organismus in Rücksicht seiner
primitiven und secundären chemischen und
mechanischen Veränderungen gelten. Jede che-
mische Urveränderung muſs auch in ihm eine
mechanische, und jede mechanische eine che-
mische hervorbringen. Auch in ihm muſs bey
diesen Veränderungen das Gesetz des Antago-
nismus und der Sympathie herrschen. Auch
in ihm muſs jede dieser Urveränderungen Bil-
dungen neuer zusammengesetzten Kräfte und
neuer Formen nach sich ziehen. Aber alle
diese Veränderungen müssen sich von denen
der leblosen Natur theils darin, daſs sie weit
deutlicher, als diese, in dem Verhältnisse von
Mittel und Zweck stehen, theils darin, daſs
sie bey aller Ungleichförmigkeit der äussern
Einwirkungen, wodurch sie hervorgebracht
werden, einen gleichförmigen Gang behaupten,
auffallend unterscheiden.
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