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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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Sinapis iuncea.
Panax quinquefolium.

Ein Blick auf diese Verzeichnisse lehrt, dass
manche von jenen Pflanzen Sumpf- oder Wasser-
gewächse, einige auch Wald- und Salzpflanzen
sind, viele aber sich unter keine dieser Rubriken
bringen lassen. Es bestätigt sich also bey diesen
Pflanzen unsere obige Bemerkung, dass die Dico-
tyledonen in Ansehung ihrer geographischen Ver-
breitung nicht so abhängig von ihren Standörtern
sind, als die Monocotyledonen.

Bey dieser grossen Aehnlichkeit in den mei-
sten Geschlechtern und vielen Arten hat aber jedes
der nördlichen Polarländer doch auch manche ihm
eigene Gattungen, obgleich bey weitem nicht so
viele, als die mehr südlich gelegenen Erdstriche.
In Siberien erscheinet von dem östlichen Ufer des
Jenisey an alles in einer neuen Gestalt. Die Ber-
ge, welche nach Westen bis zum Uralischen Ge-
birge nur zerstreut liegen, hängen nun zusammen
und sind mit romantischen Thälern durchschnitten.
Viele Europäische Pflanzen verschwinden, und an-
dere, nur Asien eigene zeigen stufenweise eine
Veränderung in der Vegetation an (t). Kirschen,

und
(t) Non ego Asiam ingredi mihi visus sum, antequam
Jeniseam fluvium attingerem. Animalia in eam us-
que regionem vix ulla vidi, quae non etiam aleret
Eu-
Sinapis iuncea.
Panax quinquefolium.

Ein Blick auf diese Verzeichnisse lehrt, daſs
manche von jenen Pflanzen Sumpf- oder Wasser-
gewächse, einige auch Wald- und Salzpflanzen
sind, viele aber sich unter keine dieser Rubriken
bringen lassen. Es bestätigt sich also bey diesen
Pflanzen unsere obige Bemerkung, daſs die Dico-
tyledonen in Ansehung ihrer geographischen Ver-
breitung nicht so abhängig von ihren Standörtern
sind, als die Monocotyledonen.

Bey dieser groſsen Aehnlichkeit in den mei-
sten Geschlechtern und vielen Arten hat aber jedes
der nördlichen Polarländer doch auch manche ihm
eigene Gattungen, obgleich bey weitem nicht so
viele, als die mehr südlich gelegenen Erdstriche.
In Siberien erscheinet von dem östlichen Ufer des
Jenisey an alles in einer neuen Gestalt. Die Ber-
ge, welche nach Westen bis zum Uralischen Ge-
birge nur zerstreut liegen, hängen nun zusammen
und sind mit romantischen Thälern durchschnitten.
Viele Europäische Pflanzen verschwinden, und an-
dere, nur Asien eigene zeigen stufenweise eine
Veränderung in der Vegetation an (t). Kirschen,

und
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[91/0101] Sinapis iuncea. Panax quinquefolium. Ein Blick auf diese Verzeichnisse lehrt, daſs manche von jenen Pflanzen Sumpf- oder Wasser- gewächse, einige auch Wald- und Salzpflanzen sind, viele aber sich unter keine dieser Rubriken bringen lassen. Es bestätigt sich also bey diesen Pflanzen unsere obige Bemerkung, daſs die Dico- tyledonen in Ansehung ihrer geographischen Ver- breitung nicht so abhängig von ihren Standörtern sind, als die Monocotyledonen. Bey dieser groſsen Aehnlichkeit in den mei- sten Geschlechtern und vielen Arten hat aber jedes der nördlichen Polarländer doch auch manche ihm eigene Gattungen, obgleich bey weitem nicht so viele, als die mehr südlich gelegenen Erdstriche. In Siberien erscheinet von dem östlichen Ufer des Jenisey an alles in einer neuen Gestalt. Die Ber- ge, welche nach Westen bis zum Uralischen Ge- birge nur zerstreut liegen, hängen nun zusammen und sind mit romantischen Thälern durchschnitten. Viele Europäische Pflanzen verschwinden, und an- dere, nur Asien eigene zeigen stufenweise eine Veränderung in der Vegetation an (t). Kirschen, und (t) Non ego Asiam ingredi mihi visus sum, antequam Jeniseam fluvium attingerem. Animalia in eam us- que regionem vix ulla vidi, quae non etiam aleret Eu-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/101>, abgerufen am 24.11.2024.