So wie die Insekten sich vorzüglich auf dem festen Lande aufhalten, so ist der grösste Theil der Würmer im Meere einheimisch. Hier wohnen alle Röhrenwürmer und Aphroditen. Von den Naiden besteht ebenfalls ein grosser Theil aus Meer- thieren. Mehrere von diesen aber halten sich im süssen Wasser, und einige auch unter der Erde auf. Keine Wurmart lebt auf Pflanzen. Hingegen ist die zahlreichste Familie derselben, die der Ein- geweidewürmer, blos auf das Innere des thieri- schen Körpers eingeschränkt. -- Wir müssen uns bey diesem letztern Satze etwas verweilen, da er uns in der Folge sehr wichtig seyn wird.
Nie traf man einen Eingeweidewurm in oder auf der Erde an. Der Erdregenwurm (Lumbricus terrestris L.), den man ehedem mit dem Spuhlwur- me (Ascaris lumbricoides) für einerley hielt, unter- scheidet sich von diesem darin, dass er nur Eine runde Blase am Munde, einen nach unten flachern Bauch, stärkere Ringe, harte Borsten, einen soge- nannten Gürtel, und eine ganz andere Struktur seiner innern Organe hat (w). Das Wasser beherr- bergt ebenfalls keinen Wurm, der mit irgend einem
Einge-
(w)Wichmann's kleine med. Schriften. Müller im Naturforscher. St. 12. S. 180. Bloch von der Erzeu- gung der Eingeweidewürmer. S. 29. Goeze Versuch einer N. G. der Eingeweidew. S. 10. Murray opu- scul. Vol. 2. p. 15 sq. 403 sq.
So wie die Insekten sich vorzüglich auf dem festen Lande aufhalten, so ist der gröſste Theil der Würmer im Meere einheimisch. Hier wohnen alle Röhrenwürmer und Aphroditen. Von den Naiden besteht ebenfalls ein groſser Theil aus Meer- thieren. Mehrere von diesen aber halten sich im süſsen Wasser, und einige auch unter der Erde auf. Keine Wurmart lebt auf Pflanzen. Hingegen ist die zahlreichste Familie derselben, die der Ein- geweidewürmer, blos auf das Innere des thieri- schen Körpers eingeschränkt. — Wir müssen uns bey diesem letztern Satze etwas verweilen, da er uns in der Folge sehr wichtig seyn wird.
Nie traf man einen Eingeweidewurm in oder auf der Erde an. Der Erdregenwurm (Lumbricus terrestris L.), den man ehedem mit dem Spuhlwur- me (Ascaris lumbricoides) für einerley hielt, unter- scheidet sich von diesem darin, daſs er nur Eine runde Blase am Munde, einen nach unten flachern Bauch, stärkere Ringe, harte Borsten, einen soge- nannten Gürtel, und eine ganz andere Struktur seiner innern Organe hat (w). Das Wasser beherr- bergt ebenfalls keinen Wurm, der mit irgend einem
Einge-
(w)Wichmann’s kleine med. Schriften. Müller im Naturforscher. St. 12. S. 180. Bloch von der Erzeu- gung der Eingeweidewürmer. S. 29. Goeze Versuch einer N. G. der Eingeweidew. S. 10. Murray opu- scul. Vol. 2. p. 15 sq. 403 sq.
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So wie die Insekten sich vorzüglich auf dem
festen Lande aufhalten, so ist der gröſste Theil
der Würmer im Meere einheimisch. Hier wohnen
alle Röhrenwürmer und Aphroditen. Von den
Naiden besteht ebenfalls ein groſser Theil aus Meer-
thieren. Mehrere von diesen aber halten sich im
süſsen Wasser, und einige auch unter der Erde
auf. Keine Wurmart lebt auf Pflanzen. Hingegen
ist die zahlreichste Familie derselben, die der Ein-
geweidewürmer, blos auf das Innere des thieri-
schen Körpers eingeschränkt. — Wir müssen uns
bey diesem letztern Satze etwas verweilen, da er
uns in der Folge sehr wichtig seyn wird.
Nie traf man einen Eingeweidewurm in oder
auf der Erde an. Der Erdregenwurm (Lumbricus
terrestris L.), den man ehedem mit dem Spuhlwur-
me (Ascaris lumbricoides) für einerley hielt, unter-
scheidet sich von diesem darin, daſs er nur Eine
runde Blase am Munde, einen nach unten flachern
Bauch, stärkere Ringe, harte Borsten, einen soge-
nannten Gürtel, und eine ganz andere Struktur
seiner innern Organe hat (w). Das Wasser beherr-
bergt ebenfalls keinen Wurm, der mit irgend einem
Einge-
(w) Wichmann’s kleine med. Schriften. Müller im
Naturforscher. St. 12. S. 180. Bloch von der Erzeu-
gung der Eingeweidewürmer. S. 29. Goeze Versuch
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/174>, abgerufen am 25.11.2024.
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