In der heissen Zone ist der Boden unter andern nahe bey den Aegyptischen Pyramiden so dürre und verbrannt, dass man es für ein Wunder hal- ten möchte, wenn hier ein Thier oder Gewächs seine Nahrung fände. Dennoch sahe Hassel- quist(f) hier beydes. Von Pflanzen traf er die Chondrilla iuncea; von Thieren eine kleine Eidech- senart und Ameisenlöwen in unzählbarer Menge an.
Kein Gipfel eines Berges ist erstiegen, auf dem man nicht Spuhren von Leben bemerkt hätte. De Lüc erblickte 1560 Toisen über der Meeresflä- che noch eine Tipula, und Saussüre auf dem Mont- blanc 100 Fuss unter dem Gipfel noch einen Schmetterling, 1780 Toisen über der Fläche des Meers die Silene acaulis, und bis zu den höchsten Felsen hinan kleine Warzenmoose, unter andern die Verrucaria sulphurea (g).
Der Boden des Meers ist nicht weniger reich, ja vielleicht noch reicher an lebenden Körpern, als die Oberfläche der Erde. In den Westindischen Gewässern, wo das Wasser ausserordentlich klar, und die Tiefe desselben nicht beträchtlich ist, sieht der Seefahrer auf dem reinen weissen Sande
tau-
(f) Reise nach Palästina. S. 87. 110.
(g)Voigt's Magazin f. d. Neueste aus der Physik. etc. B. V. St. 1. S. 39.
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In der heissen Zone ist der Boden unter andern nahe bey den Aegyptischen Pyramiden so dürre und verbrannt, daſs man es für ein Wunder hal- ten möchte, wenn hier ein Thier oder Gewächs seine Nahrung fände. Dennoch sahe Hassel- quist(f) hier beydes. Von Pflanzen traf er die Chondrilla iuncea; von Thieren eine kleine Eidech- senart und Ameisenlöwen in unzählbarer Menge an.
Kein Gipfel eines Berges ist erstiegen, auf dem man nicht Spuhren von Leben bemerkt hätte. De Lüc erblickte 1560 Toisen über der Meeresflä- che noch eine Tipula, und Saussüre auf dem Mont- blanc 100 Fuſs unter dem Gipfel noch einen Schmetterling, 1780 Toisen über der Fläche des Meers die Silene acaulis, und bis zu den höchsten Felsen hinan kleine Warzenmoose, unter andern die Verrucaria sulphurea (g).
Der Boden des Meers ist nicht weniger reich, ja vielleicht noch reicher an lebenden Körpern, als die Oberfläche der Erde. In den Westindischen Gewässern, wo das Wasser ausserordentlich klar, und die Tiefe desselben nicht beträchtlich ist, sieht der Seefahrer auf dem reinen weissen Sande
tau-
(f) Reise nach Palästina. S. 87. 110.
(g)Voigt’s Magazin f. d. Neueste aus der Physik. etc. B. V. St. 1. S. 39.
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In der heissen Zone ist der Boden unter andern
nahe bey den Aegyptischen Pyramiden so dürre
und verbrannt, daſs man es für ein Wunder hal-
ten möchte, wenn hier ein Thier oder Gewächs
seine Nahrung fände. Dennoch sahe Hassel-
quist (f) hier beydes. Von Pflanzen traf er die
Chondrilla iuncea; von Thieren eine kleine Eidech-
senart und Ameisenlöwen in unzählbarer Menge an.
Kein Gipfel eines Berges ist erstiegen, auf dem
man nicht Spuhren von Leben bemerkt hätte.
De Lüc erblickte 1560 Toisen über der Meeresflä-
che noch eine Tipula, und Saussüre auf dem Mont-
blanc 100 Fuſs unter dem Gipfel noch einen
Schmetterling, 1780 Toisen über der Fläche des
Meers die Silene acaulis, und bis zu den höchsten
Felsen hinan kleine Warzenmoose, unter andern
die Verrucaria sulphurea (g).
Der Boden des Meers ist nicht weniger reich,
ja vielleicht noch reicher an lebenden Körpern, als
die Oberfläche der Erde. In den Westindischen
Gewässern, wo das Wasser ausserordentlich klar,
und die Tiefe desselben nicht beträchtlich ist,
sieht der Seefahrer auf dem reinen weissen Sande
tau-
(f) Reise nach Palästina. S. 87. 110.
(g) Voigt’s Magazin f. d. Neueste aus der Physik. etc.
B. V. St. 1. S. 39.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/19>, abgerufen am 21.11.2024.
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