erst eine Absonderung einzelner Theile der letz- tern, und eine Ausdünstung ihrer feinsten Parti- keln. Nach acht Tagen äusserte sich in einigen jener Theile eine geringe Bewegung. Es sonderte sich ein Theilchen von andern Partikeln ab, und bewegte sich durch einen Raum von 8 bis 10 seiner Durchmesser, oder in einem kleinen Kreise herum, indem die Theile, wovon es sich abgesondert hat- te, unbeweglich blieben. Nach einiger Zeit wurde diese Bewegung schwächer, und endlich hörte sie ganz auf. Zeichen von Willkühr waren an dersel- ben nicht zu bemerken.
Thiere, deren Eyer in die Aufgüsse gekommen wären, konnten diese Theilchen nicht seyn, denn die Flaschen mit den Infusionen waren wohl ver- stopft worden (t). Zudem hatte Needham, um sich zu versichern, dass keine Insekten ihre Eyer in die Aufgüsse hatten legen können, kochende Schöpsenfleischbrühe in einer wohl verstopften Flasche aufbewahrt, und doch nach einiger Zeit lebende Wesen von verschiedener Grösse darin wahrgenommen (u). Needham glaubte daher aus seinen Versuchen schliessen zu müssen, dass diese Wesen von einem fruchtbaren, in den Aufgüssen befindlichen Princip herrührten. In der That wür- de es auch unbegreiflich seyn, dass unter einer sol- chen Menge von Beobachtern, die sich mit Unter-
su-
(t) Ebendas. p. 192.
(u) p. 199.
erst eine Absonderung einzelner Theile der letz- tern, und eine Ausdünstung ihrer feinsten Parti- keln. Nach acht Tagen äusserte sich in einigen jener Theile eine geringe Bewegung. Es sonderte sich ein Theilchen von andern Partikeln ab, und bewegte sich durch einen Raum von 8 bis 10 seiner Durchmesser, oder in einem kleinen Kreise herum, indem die Theile, wovon es sich abgesondert hat- te, unbeweglich blieben. Nach einiger Zeit wurde diese Bewegung schwächer, und endlich hörte sie ganz auf. Zeichen von Willkühr waren an dersel- ben nicht zu bemerken.
Thiere, deren Eyer in die Aufgüsse gekommen wären, konnten diese Theilchen nicht seyn, denn die Flaschen mit den Infusionen waren wohl ver- stopft worden (t). Zudem hatte Needham, um sich zu versichern, daſs keine Insekten ihre Eyer in die Aufgüsse hatten legen können, kochende Schöpsenfleischbrühe in einer wohl verstopften Flasche aufbewahrt, und doch nach einiger Zeit lebende Wesen von verschiedener Gröſse darin wahrgenommen (u). Needham glaubte daher aus seinen Versuchen schliessen zu müssen, daſs diese Wesen von einem fruchtbaren, in den Aufgüssen befindlichen Princip herrührten. In der That wür- de es auch unbegreiflich seyn, daſs unter einer sol- chen Menge von Beobachtern, die sich mit Unter-
su-
(t) Ebendas. p. 192.
(u) p. 199.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0278"n="268"/>
erst eine Absonderung einzelner Theile der letz-<lb/>
tern, und eine Ausdünstung ihrer feinsten Parti-<lb/>
keln. Nach acht Tagen äusserte sich in einigen<lb/>
jener Theile eine geringe Bewegung. Es sonderte<lb/>
sich ein Theilchen von andern Partikeln ab, und<lb/>
bewegte sich durch einen Raum von 8 bis 10 seiner<lb/>
Durchmesser, oder in einem kleinen Kreise herum,<lb/>
indem die Theile, wovon es sich abgesondert hat-<lb/>
te, unbeweglich blieben. Nach einiger Zeit wurde<lb/>
diese Bewegung schwächer, und endlich hörte sie<lb/>
ganz auf. Zeichen von Willkühr waren an dersel-<lb/>
ben nicht zu bemerken.</p><lb/><p>Thiere, deren Eyer in die Aufgüsse gekommen<lb/>
wären, konnten diese Theilchen nicht seyn, denn<lb/>
die Flaschen mit den Infusionen waren wohl ver-<lb/>
stopft worden <noteplace="foot"n="(t)">Ebendas. p. 192.</note>. Zudem hatte <hirendition="#k">Needham</hi>, um<lb/>
sich zu versichern, daſs keine Insekten ihre Eyer<lb/>
in die Aufgüsse hatten legen können, kochende<lb/>
Schöpsenfleischbrühe in einer wohl verstopften<lb/>
Flasche aufbewahrt, und doch nach einiger Zeit<lb/>
lebende Wesen von verschiedener Gröſse darin<lb/>
wahrgenommen <noteplace="foot"n="(u)">p. 199.</note>. <hirendition="#k">Needham</hi> glaubte daher aus<lb/>
seinen Versuchen schliessen zu müssen, daſs diese<lb/>
Wesen von einem fruchtbaren, in den Aufgüssen<lb/>
befindlichen Princip herrührten. In der That wür-<lb/>
de es auch unbegreiflich seyn, daſs unter einer sol-<lb/>
chen Menge von Beobachtern, die sich mit Unter-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">su-</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[268/0278]
erst eine Absonderung einzelner Theile der letz-
tern, und eine Ausdünstung ihrer feinsten Parti-
keln. Nach acht Tagen äusserte sich in einigen
jener Theile eine geringe Bewegung. Es sonderte
sich ein Theilchen von andern Partikeln ab, und
bewegte sich durch einen Raum von 8 bis 10 seiner
Durchmesser, oder in einem kleinen Kreise herum,
indem die Theile, wovon es sich abgesondert hat-
te, unbeweglich blieben. Nach einiger Zeit wurde
diese Bewegung schwächer, und endlich hörte sie
ganz auf. Zeichen von Willkühr waren an dersel-
ben nicht zu bemerken.
Thiere, deren Eyer in die Aufgüsse gekommen
wären, konnten diese Theilchen nicht seyn, denn
die Flaschen mit den Infusionen waren wohl ver-
stopft worden (t). Zudem hatte Needham, um
sich zu versichern, daſs keine Insekten ihre Eyer
in die Aufgüsse hatten legen können, kochende
Schöpsenfleischbrühe in einer wohl verstopften
Flasche aufbewahrt, und doch nach einiger Zeit
lebende Wesen von verschiedener Gröſse darin
wahrgenommen (u). Needham glaubte daher aus
seinen Versuchen schliessen zu müssen, daſs diese
Wesen von einem fruchtbaren, in den Aufgüssen
befindlichen Princip herrührten. In der That wür-
de es auch unbegreiflich seyn, daſs unter einer sol-
chen Menge von Beobachtern, die sich mit Unter-
su-
(t) Ebendas. p. 192.
(u) p. 199.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/278>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.