nimmt, dass es unmöglich ist, jenem System sei- nen Beyfall zu versagen, sobald die angeführten Erfahrungen richtig sind.
Aber auch Müller's (i) Beobachtungen stim- men ganz mit denen von Needham und Wrisberg überein, ausgenommen, dass er niemals ein sol- ches Zusammenschmelzen zweyer Infusionsthiere zu einem einzigen bemerkte, wie der letztere be- schreibt (k). Löste er aber thierische oder vegeta- bilische Substanzen durch Maceration zu einem Häutchen auf, so beobachtete er dasselbe, was Needham und Wriseerg sahen. Von dem Häut- chen trennten sich runde Blasen, oder sehr kleine Punkte, entweder nach einander, oder zugleich; diese geriethen in eine zitternde Bewegung; ihre Bewegung nahm immer mehr zu, und endlich zeig- ten sie sich als ordentliche Infusionsthiere (l). Mül- ler schliesst hieraus mit den beyden erwähnten Naturforschern, dass alle thierische und vegetabi- lische Substanzen durch ihre Decomposition zu Häutchen aufgelöset werden, die sich in Bläschen, und aus diesen in Infusionsthiere verwandeln. Mit den letztern, die man nicht, wie die meisten Beobachter thun, mit den übrigen microscopischen Thieren verwechseln darf, sind seiner Meinung
nach
(i) Vermium etc. hist. Vol. 1. P. 1. p. 1 sqq.
(k) Ebend. p. 11. not. **).
(l) p. 20.
S 3
nimmt, daſs es unmöglich ist, jenem System sei- nen Beyfall zu versagen, sobald die angeführten Erfahrungen richtig sind.
Aber auch Müller’s (i) Beobachtungen stim- men ganz mit denen von Needham und Wrisberg überein, ausgenommen, daſs er niemals ein sol- ches Zusammenschmelzen zweyer Infusionsthiere zu einem einzigen bemerkte, wie der letztere be- schreibt (k). Löste er aber thierische oder vegeta- bilische Substanzen durch Maceration zu einem Häutchen auf, so beobachtete er dasselbe, was Needham und Wriseerg sahen. Von dem Häut- chen trennten sich runde Blasen, oder sehr kleine Punkte, entweder nach einander, oder zugleich; diese geriethen in eine zitternde Bewegung; ihre Bewegung nahm immer mehr zu, und endlich zeig- ten sie sich als ordentliche Infusionsthiere (l). Mül- ler schlieſst hieraus mit den beyden erwähnten Naturforschern, daſs alle thierische und vegetabi- lische Substanzen durch ihre Decomposition zu Häutchen aufgelöset werden, die sich in Bläschen, und aus diesen in Infusionsthiere verwandeln. Mit den letztern, die man nicht, wie die meisten Beobachter thun, mit den übrigen microscopischen Thieren verwechseln darf, sind seiner Meinung
nach
(i) Vermium etc. hist. Vol. 1. P. 1. p. 1 sqq.
(k) Ebend. p. 11. not. **).
(l) p. 20.
S 3
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nimmt, daſs es unmöglich ist, jenem System sei-
nen Beyfall zu versagen, sobald die angeführten
Erfahrungen richtig sind.
Aber auch Müller’s (i) Beobachtungen stim-
men ganz mit denen von Needham und Wrisberg
überein, ausgenommen, daſs er niemals ein sol-
ches Zusammenschmelzen zweyer Infusionsthiere
zu einem einzigen bemerkte, wie der letztere be-
schreibt (k). Löste er aber thierische oder vegeta-
bilische Substanzen durch Maceration zu einem
Häutchen auf, so beobachtete er dasselbe, was
Needham und Wriseerg sahen. Von dem Häut-
chen trennten sich runde Blasen, oder sehr kleine
Punkte, entweder nach einander, oder zugleich;
diese geriethen in eine zitternde Bewegung; ihre
Bewegung nahm immer mehr zu, und endlich zeig-
ten sie sich als ordentliche Infusionsthiere (l). Mül-
ler schlieſst hieraus mit den beyden erwähnten
Naturforschern, daſs alle thierische und vegetabi-
lische Substanzen durch ihre Decomposition zu
Häutchen aufgelöset werden, die sich in Bläschen,
und aus diesen in Infusionsthiere verwandeln.
Mit den letztern, die man nicht, wie die meisten
Beobachter thun, mit den übrigen microscopischen
Thieren verwechseln darf, sind seiner Meinung
nach
(i) Vermium etc. hist. Vol. 1. P. 1. p. 1 sqq.
(k) Ebend. p. 11. not. **).
(l) p. 20.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/287>, abgerufen am 24.11.2024.
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