Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

ständen, und selbst noch eine Zeitlang nach dem
Tode, Sauerstoffgas auszuathmen, vorzüglich aber
darin unterscheiden, dass sie blos in Aufgüssen,
die der Einwirkung des Lichts ausgesetzt sind,
sich erzeugen.

Priestley entdeckte diese Materie und ihr Ver-
mögen, Sauerstoffgas auszuathmen, bey seinen
Versuchen über die Respiration der Pflanzen (x).
Er fand, dass sie sich am leichtesten in Brunnen-
wasser, und in Wasser, welches mit fixer Luft im-
prägnirt ist, erzeugt (y), dass Licht zur Hervor-
bringung derselben ein nothwendiges Erforderniss
ist (z), und dass ihre erste grüne Farbe mit der
Zeit in eine Pomeranzenfarbe übergeht (a). Weil
sie aber auch in verschlossenen Gefässen entstand,
und weil sie ihm unter dem Vergrösserungsglase
grösstentheils als ein dichtes erdartiges Wesen er-
schien, so glaubte er, dass sie weder animalischer,
noch vegetabilischer Natur, sondern ein Wesen von
eigener Art sey (b). Aus spätern Erfahrungen zog
er den Schluss, dass Wasser in den zur Erzeugung
der grünen Materie tauglichen Zustand versetzt,
durch denselben Process auch das Vermögen erhal-

te,
(x) Priestley Versuche und Beobachtungen über ver-
schiedene Theile der Naturlehre. Th. 1. S. 259.
(y) Ebendas. S. 261.
(z) S. 262.
(a) S. 263.
(b) S. 262.

ständen, und selbst noch eine Zeitlang nach dem
Tode, Sauerstoffgas auszuathmen, vorzüglich aber
darin unterscheiden, daſs sie blos in Aufgüssen,
die der Einwirkung des Lichts ausgesetzt sind,
sich erzeugen.

Priestley entdeckte diese Materie und ihr Ver-
mögen, Sauerstoffgas auszuathmen, bey seinen
Versuchen über die Respiration der Pflanzen (x).
Er fand, daſs sie sich am leichtesten in Brunnen-
wasser, und in Wasser, welches mit fixer Luft im-
prägnirt ist, erzeugt (y), daſs Licht zur Hervor-
bringung derselben ein nothwendiges Erforderniſs
ist (z), und daſs ihre erste grüne Farbe mit der
Zeit in eine Pomeranzenfarbe übergeht (a). Weil
sie aber auch in verschlossenen Gefäſsen entstand,
und weil sie ihm unter dem Vergröſserungsglase
gröſstentheils als ein dichtes erdartiges Wesen er-
schien, so glaubte er, daſs sie weder animalischer,
noch vegetabilischer Natur, sondern ein Wesen von
eigener Art sey (b). Aus spätern Erfahrungen zog
er den Schluſs, daſs Wasser in den zur Erzeugung
der grünen Materie tauglichen Zustand versetzt,
durch denselben Proceſs auch das Vermögen erhal-

te,
(x) Priestley Versuche und Beobachtungen über ver-
schiedene Theile der Naturlehre. Th. 1. S. 259.
(y) Ebendas. S. 261.
(z) S. 262.
(a) S. 263.
(b) S. 262.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0308" n="298"/>
ständen, und selbst noch eine Zeitlang nach dem<lb/>
Tode, Sauerstoffgas auszuathmen, vorzüglich aber<lb/>
darin unterscheiden, da&#x017F;s sie blos in Aufgüssen,<lb/>
die der Einwirkung des Lichts ausgesetzt sind,<lb/>
sich erzeugen.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Priestley</hi> entdeckte diese Materie und ihr Ver-<lb/>
mögen, Sauerstoffgas auszuathmen, bey seinen<lb/>
Versuchen über die Respiration der Pflanzen <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#k">Priestley</hi> Versuche und Beobachtungen über ver-<lb/>
schiedene Theile der Naturlehre. Th. 1. S. 259.</note>.<lb/>
Er fand, da&#x017F;s sie sich am leichtesten in Brunnen-<lb/>
wasser, und in Wasser, welches mit fixer Luft im-<lb/>
prägnirt ist, erzeugt <note place="foot" n="(y)">Ebendas. S. 261.</note>, da&#x017F;s Licht zur Hervor-<lb/>
bringung derselben ein nothwendiges Erforderni&#x017F;s<lb/>
ist <note place="foot" n="(z)">S. 262.</note>, und da&#x017F;s ihre erste grüne Farbe mit der<lb/>
Zeit in eine Pomeranzenfarbe übergeht <note place="foot" n="(a)">S. 263.</note>. Weil<lb/>
sie aber auch in verschlossenen Gefä&#x017F;sen entstand,<lb/>
und weil sie ihm unter dem Vergrö&#x017F;serungsglase<lb/>
grö&#x017F;stentheils als ein dichtes erdartiges Wesen er-<lb/>
schien, so glaubte er, da&#x017F;s sie weder animalischer,<lb/>
noch vegetabilischer Natur, sondern ein Wesen von<lb/>
eigener Art sey <note place="foot" n="(b)">S. 262.</note>. Aus spätern Erfahrungen zog<lb/>
er den Schlu&#x017F;s, da&#x017F;s Wasser in den zur Erzeugung<lb/>
der grünen Materie tauglichen Zustand versetzt,<lb/>
durch denselben Proce&#x017F;s auch das Vermögen erhal-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">te,</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0308] ständen, und selbst noch eine Zeitlang nach dem Tode, Sauerstoffgas auszuathmen, vorzüglich aber darin unterscheiden, daſs sie blos in Aufgüssen, die der Einwirkung des Lichts ausgesetzt sind, sich erzeugen. Priestley entdeckte diese Materie und ihr Ver- mögen, Sauerstoffgas auszuathmen, bey seinen Versuchen über die Respiration der Pflanzen (x). Er fand, daſs sie sich am leichtesten in Brunnen- wasser, und in Wasser, welches mit fixer Luft im- prägnirt ist, erzeugt (y), daſs Licht zur Hervor- bringung derselben ein nothwendiges Erforderniſs ist (z), und daſs ihre erste grüne Farbe mit der Zeit in eine Pomeranzenfarbe übergeht (a). Weil sie aber auch in verschlossenen Gefäſsen entstand, und weil sie ihm unter dem Vergröſserungsglase gröſstentheils als ein dichtes erdartiges Wesen er- schien, so glaubte er, daſs sie weder animalischer, noch vegetabilischer Natur, sondern ein Wesen von eigener Art sey (b). Aus spätern Erfahrungen zog er den Schluſs, daſs Wasser in den zur Erzeugung der grünen Materie tauglichen Zustand versetzt, durch denselben Proceſs auch das Vermögen erhal- te, (x) Priestley Versuche und Beobachtungen über ver- schiedene Theile der Naturlehre. Th. 1. S. 259. (y) Ebendas. S. 261. (z) S. 262. (a) S. 263. (b) S. 262.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/308
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/308>, abgerufen am 15.08.2024.