blasen auf, und nach 3 Wochen hatte sie eine schö- ne hellgrüne Farbe bekommen, war voll zarter grüner Flocken, klar und ganz geruchlos. -- Am Ende der 5ten Woche verlohr sie ihre grüne Farbe, und in eben dem Verhältnisse, wie diese ver- schwand, sammelte sich auf dem Boden des Glases eine dunkelgrüne Materie. Von den in der Infu- sion schwimmenden Blättern war jetzt nur noch ein weisses durchsichtiges Gerippe übrig. -- Nach 7 Wochen lag auf dem Boden des Glases eine ge- ringe Menge einer dunkelgrünen Materie, und über derselben eine Schichte von einer ähnlichen Sub- stanz, deren Farbe aber weit heller war, und ins Gelbe fiel. Klümpchen einer der letztern ähnlichen Materie hingen auch an den Wänden des Glases und an den in der Infusion schwimmenden Blätter- skeletten. Nie aber sassen diese an der dem Son- nenlichte zugekehrten Wand des Glases, sondern beständig an der entgegengesetzten Seite. Ich gab verschiedentlich dem Glase eine andere Stellung, um zu sehen, ob dieser Umstand nicht zufällig wäre; aber immer fand ich, dass sich nach einiger Zeit die grüne Materie von der erstern Seite wieder nach der letztern hinbegeben hatte. Ich goss hier- auf die Infusion in ein flaches fayencenes Gefäss, und setzte dieses an einen hellen, aber dem unmit- telbaren Zutritte der Sonnenstrahlen unzugänglichen Ort. Hier pflanzte sich die grüne Materie ungleich schneller, als in ihrem vorigen Standorte fort, und
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blasen auf, und nach 3 Wochen hatte sie eine schö- ne hellgrüne Farbe bekommen, war voll zarter grüner Flocken, klar und ganz geruchlos. — Am Ende der 5ten Woche verlohr sie ihre grüne Farbe, und in eben dem Verhältnisse, wie diese ver- schwand, sammelte sich auf dem Boden des Glases eine dunkelgrüne Materie. Von den in der Infu- sion schwimmenden Blättern war jetzt nur noch ein weisses durchsichtiges Gerippe übrig. — Nach 7 Wochen lag auf dem Boden des Glases eine ge- ringe Menge einer dunkelgrünen Materie, und über derselben eine Schichte von einer ähnlichen Sub- stanz, deren Farbe aber weit heller war, und ins Gelbe fiel. Klümpchen einer der letztern ähnlichen Materie hingen auch an den Wänden des Glases und an den in der Infusion schwimmenden Blätter- skeletten. Nie aber saſsen diese an der dem Son- nenlichte zugekehrten Wand des Glases, sondern beständig an der entgegengesetzten Seite. Ich gab verschiedentlich dem Glase eine andere Stellung, um zu sehen, ob dieser Umstand nicht zufällig wäre; aber immer fand ich, daſs sich nach einiger Zeit die grüne Materie von der erstern Seite wieder nach der letztern hinbegeben hatte. Ich goſs hier- auf die Infusion in ein flaches fayencenes Gefäſs, und setzte dieses an einen hellen, aber dem unmit- telbaren Zutritte der Sonnenstrahlen unzugänglichen Ort. Hier pflanzte sich die grüne Materie ungleich schneller, als in ihrem vorigen Standorte fort, und
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blasen auf, und nach 3 Wochen hatte sie eine schö-
ne hellgrüne Farbe bekommen, war voll zarter
grüner Flocken, klar und ganz geruchlos. — Am
Ende der 5ten Woche verlohr sie ihre grüne Farbe,
und in eben dem Verhältnisse, wie diese ver-
schwand, sammelte sich auf dem Boden des Glases
eine dunkelgrüne Materie. Von den in der Infu-
sion schwimmenden Blättern war jetzt nur noch ein
weisses durchsichtiges Gerippe übrig. — Nach
7 Wochen lag auf dem Boden des Glases eine ge-
ringe Menge einer dunkelgrünen Materie, und über
derselben eine Schichte von einer ähnlichen Sub-
stanz, deren Farbe aber weit heller war, und ins
Gelbe fiel. Klümpchen einer der letztern ähnlichen
Materie hingen auch an den Wänden des Glases
und an den in der Infusion schwimmenden Blätter-
skeletten. Nie aber saſsen diese an der dem Son-
nenlichte zugekehrten Wand des Glases, sondern
beständig an der entgegengesetzten Seite. Ich gab
verschiedentlich dem Glase eine andere Stellung,
um zu sehen, ob dieser Umstand nicht zufällig
wäre; aber immer fand ich, daſs sich nach einiger
Zeit die grüne Materie von der erstern Seite wieder
nach der letztern hinbegeben hatte. Ich goſs hier-
auf die Infusion in ein flaches fayencenes Gefäſs,
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Ort. Hier pflanzte sich die grüne Materie ungleich
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/350>, abgerufen am 24.11.2024.
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