und Trank, oder im Mutterleibe durch den Stoff, den die Frucht von der Mutter, oder vom Vater empfängt.
Die Möglichkeit der Mittheilung von Eingewei- dewürmern durch Speise und Trank lässt sich nun zwar nach Abilgaard's Versuchen nicht leugnen. Dieser warf nehmlich zwey zahmen Enten Stich- linge vor, und fand nach einiger Zeit, dass die Bandwürmer dieser Fische bey den Enten sehr gut fortgekommen waren (d). Allein mehrere Gründe beweisen, dass dieser Fall unter die sehr seltenen gehört. Bloch(e) und Goeze(f) fanden in Rei- hern, wilden Enten, Störchen und andern fisch- fressenden Vögeln keine andere, als die gewöhn- lichen Vogelbandwürmer, in Fischottern blos ähn- liche Tänien, wie sie andere Säugthiere haben, und in den Raubthieren, welche doch alle Arten von Fischen, deren sie sich bemächtigen können, verzehren, nur die denselben eigenen Wurmarten. Ueberhaupt, wenn die Mittheilung der Eingewei- dewürmer durch Speise und Trank geschähe, wo- her kämen dann Würmer in Thieren, die sich blos von Vegetabilien nähren? Wie liesse es sich dann erklären, dass solche Thiere einerley Würmer ha- ben, die nicht von einander, oder gar nicht von
ani-
(d) Schriften der naturf. Gesellsch. zu Kopenhagen. B. 1. Abth. 1. S. 49.
(e) Von der Erzeugung der Eingeweidew. S. 43.
(f) Vers. einer N. G. der Eingeweidew. th. Körper. S. 25.
und Trank, oder im Mutterleibe durch den Stoff, den die Frucht von der Mutter, oder vom Vater empfängt.
Die Möglichkeit der Mittheilung von Eingewei- dewürmern durch Speise und Trank läſst sich nun zwar nach Abilgaard’s Versuchen nicht leugnen. Dieser warf nehmlich zwey zahmen Enten Stich- linge vor, und fand nach einiger Zeit, daſs die Bandwürmer dieser Fische bey den Enten sehr gut fortgekommen waren (d). Allein mehrere Gründe beweisen, daſs dieser Fall unter die sehr seltenen gehört. Bloch(e) und Goeze(f) fanden in Rei- hern, wilden Enten, Störchen und andern fisch- fressenden Vögeln keine andere, als die gewöhn- lichen Vogelbandwürmer, in Fischottern blos ähn- liche Tänien, wie sie andere Säugthiere haben, und in den Raubthieren, welche doch alle Arten von Fischen, deren sie sich bemächtigen können, verzehren, nur die denselben eigenen Wurmarten. Ueberhaupt, wenn die Mittheilung der Eingewei- dewürmer durch Speise und Trank geschähe, wo- her kämen dann Würmer in Thieren, die sich blos von Vegetabilien nähren? Wie liesse es sich dann erklären, daſs solche Thiere einerley Würmer ha- ben, die nicht von einander, oder gar nicht von
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(d) Schriften der naturf. Gesellsch. zu Kopenhagen. B. 1. Abth. 1. S. 49.
(e) Von der Erzeugung der Eingeweidew. S. 43.
(f) Vers. einer N. G. der Eingeweidew. th. Körper. S. 25.
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und Trank, oder im Mutterleibe durch den Stoff,
den die Frucht von der Mutter, oder vom Vater
empfängt.
Die Möglichkeit der Mittheilung von Eingewei-
dewürmern durch Speise und Trank läſst sich nun
zwar nach Abilgaard’s Versuchen nicht leugnen.
Dieser warf nehmlich zwey zahmen Enten Stich-
linge vor, und fand nach einiger Zeit, daſs die
Bandwürmer dieser Fische bey den Enten sehr gut
fortgekommen waren (d). Allein mehrere Gründe
beweisen, daſs dieser Fall unter die sehr seltenen
gehört. Bloch (e) und Goeze (f) fanden in Rei-
hern, wilden Enten, Störchen und andern fisch-
fressenden Vögeln keine andere, als die gewöhn-
lichen Vogelbandwürmer, in Fischottern blos ähn-
liche Tänien, wie sie andere Säugthiere haben,
und in den Raubthieren, welche doch alle Arten
von Fischen, deren sie sich bemächtigen können,
verzehren, nur die denselben eigenen Wurmarten.
Ueberhaupt, wenn die Mittheilung der Eingewei-
dewürmer durch Speise und Trank geschähe, wo-
her kämen dann Würmer in Thieren, die sich blos
von Vegetabilien nähren? Wie liesse es sich dann
erklären, daſs solche Thiere einerley Würmer ha-
ben, die nicht von einander, oder gar nicht von
ani-
(d) Schriften der naturf. Gesellsch. zu Kopenhagen. B. 1.
Abth. 1. S. 49.
(e) Von der Erzeugung der Eingeweidew. S. 43.
(f) Vers. einer N. G. der Eingeweidew. th. Körper. S. 25.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/377>, abgerufen am 24.11.2024.
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